Ein APS-C Objektiv für die Studiofotografie?
Es begeistert mich schon sehr das SIGMA die Contemporary Objektiv Reihe um ein weiteres Exemplar erweitert hat. Es gesellt sich zu den grandiosen Festbrennweiten 16mm F1,4 DC DN | Contemporary und 30mm F1,4 DC DN | Contemporary nun das 56mm F1,4 DC DN | Contemporary welches für Sony E-Mount und MFT erhältlich ist. Warum genau diese Brennweite gewählt wurde, erschloss sich mir beim Umrechnen auf das Vollformat Äquivalent, denn 56mm an meiner Sony E-Mount Kamera mit APS-C Sensor entspricht dem Blickwinkel eines 85mm am Kleinbild. Eine wunderbare Porträt Brennweite. Die hohe Lichtstärke von F1,4 wurde auch beim 56mm beibehalten und sorgt für kurze Verschlusszeiten auch bei wenig Licht. Aus der großen Offenblende ergibt sich zudem eine tolle Freistellung des Motivs.
Die Abbildungsleistung ist wie schon beim 16mm und 30mm ab Offenblende extrem hoch. Und zwar so hoch, dass mir teils der Mund offen stehen blieb und ich mich fragen musste, wie das bei einer so großen Offenblenden überhaupt technisch möglich ist. Abgeblendet steigt die Auflösung dann gefühlt nochmal leicht an. Allerdings ist der Unterschied so gering, dass es für mich keinen Grund gibt auf einen Offenblenden-Look mit viel Freistellung zu verzichten.
Natürlich sind in der heutigen Zeit von Servo-Autofokus mit Gesichts- und Augenerkennung die Ansprüche an ein Objektiv sehr hoch. Hier zeigt das SIGMA 56mm F1,4 DC DN | Contemporary ebenfalls eine sehr gute Leistung. Der Autofokus Motor ist lautlos und schnell. Er kommt nicht ganz an die Geschwindigkeit des 30mm heran. Allerdings gibt es beim 30mm mit aktuellster Firmware auch gefühlt keinen Fokusweg mehr, der zurück gelegt wird. Es ist vielmehr ein Springen zum Zielpunkt. Was mittlerweile mit Optimierung der Firmware erreichbar ist, kann wirklich verblüffen. Vielleicht bringen zukünftigen Updates des 56mm ähnliche Optimierungen mit sich.
Manuelles Fokussieren geschieht wie bei den beiden anderen DC DN Objektiven nicht mechanisch, sondern elektronisch. Hier wird die Drehung am Fokusring als digitales Signal über die Kamera an den Fokusmotor weiter gegeben. Das fühlt sich durchaus gut an und der Fokusring läuft angenehm weich. Die gesamte Verarbeitung des 56mm F1,4 ist sehr hochwertig und eine Streulichtblende liegt dem Objektiv standardmäßig bei.
Was mir auch sehr gefällt ist die Naheinstellgrenze und dabei muss ich auch wieder ein wenig technisch werden. Mir ist beim Fotografieren direkt aufgefallen das ich viel näher an mein Motiv herankomme als wie ich es von einem 85mm am Kleinbild gewohnt bin.
Das 85mm kann noch bei ca. 80cm (ab Sensorebene) fokussieren. Beim 56mm an einer APS-C Kamera liegt diese Naheinstellgrenze bei nur 44cm. Das ermöglicht mir einfach einen viel näheren Ausschnitt zu nehmen um z.B. Make-Up Nahaufnahmen zu fotografieren, ohne direkt auf ein Makro-Objektiv zu wechseln.
Wieder ist SIGMA ein Objektiv gelungen, was seines gleichen sucht. Die hohe Lichtstärke, Bildschärfe bei Offenblende und die daraus resultierende Freistellung sind eine tolle Kombination die Besitzer einer Sony E-Mount APS-C Kamera sicher begeistern dürfte.
Bleibt zu hoffen, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird und vielleicht noch um 1-2 Festbrennweiten sowie einem Zoom-Objektiv erweitert wird.