Zwei SIGMA E-Mount Objektive als Reisebegleiter durch Europa
Die Ankündigung, SIGMA werde seine mittlerweile schon legendäre Art-Objektiv-Serie, primär bestehend aus qualitativ hochwertigen Festbrennweiten, auf das von mir verwendete Sony E-Mount-Bajonett ausweiten, ließ in mir ein hohes Maß an Vorfreude aufblühen. Aus meinen, im Zusammenhang mit anderen Kamerasystemen gesammelten, Erfahrungen mit der Art-Reihe, stellte sich gleichzeitig eine gewisse Erwartungshaltung an den Standard der Linsen ein, da ich diese vor Allem aufgrund ihrer bemerkenswerten Qualität hinsichtlich ihrer Verarbeitung sowie ihrer charakteristischen Schärfe in Erinnerung hatte. Ich entschied mich zunächst dazu, eine Kombination aus dem weitwinkligen SIGMA 24mm F1.4 DG HSM | Art sowie dem Teleobjektiv SIGMA 135mm F1,8 DG HSM | Art an meiner Sony A7 III zu verwenden. Klassische Anwendungsgebiete liegen beim 24mm Objektiv wohl im Bereich Landscape und Architektur-Fotografie. Das 135mm hingegen gilt als überragendes Portraitobjektiv, welches ein fabelhaften Bokeh mitbringt. Beide Brennweiten unterscheiden sich somit zunächst deutlich voneinander, gleichzeitig wohnt beiden ein unverwechselbarer und charakteristischer Look inne.
Bereits die ersten Auseinandersetzungen mit den Linsen ließen ihre hohe Qualität erahnen und es fiel mir vom ersten Moment an schwer, sie aus der Hand zu legen. Um mich wirklich intensiv mit ihnen auseinander zu setzen, sollten sie mich diesen Sommer auf einem vierwöchigen Roadtrip durch Europa begleiten, welcher verschiedenste Kontexte und Situationen versprach.
Das SIGMA 24mm F1.4 DG HSM | Art erwies sich als sehr gut geeignet, wenn es die Intention war, über den Dächern einer Stadt zu fotografieren. Ebenfalls ließen sich hiermit Gebäude oder Landschaften hervorragend abbilden und inszenieren. Einerseits liefert das Objektiv bei geschlossener Blende eine beeindrucke (Tiefen-)Schärfe, welche selbst bis in die Randbereiche des Bildes reicht. Gleichzeitig bietet die extrem große Blendenöffnung von 1.4 diverse gestalterische Möglichkeiten. So lässt sich stets durch bewusstes Erfassen einer Situation ein geeigneter Vordergrund in das beabsichtigte Bild mit einbeziehen. Frei nach dem Motto „Vordergrund macht Bild gesund“. Ob nun dieser in der Schärfe oder in der Unschärfe liegt, bleibt der künstlerischen Gestaltungsfreiheit eines jedem Einzelnen überlassen. Die Anzahl der gestalterischen Kompositionsmöglichkeiten wird jedenfalls durch diesen Aspekt um ein Vielfaches gesteigert (Nur um potentiellen Missverständnissen vorzubeugen: Auch bei offener Blende erhält man im Fokusbereich eine Schärfe, die mich bei jedem Bild aufs Neue staunen lässt!!!). Durch den zusätzlich vorhandenen, breiten Kontext eines Weitwinkelobjektivs, ist durch die Linse ein Werkzeug gegeben, welches es dem Fotografierenden ermöglicht, durch die Bilder Geschichten zu erzählen und sie lebendig werden zu lassen.
Bei dem 135mm Objektiv ist es ebenfalls die phantastische Möglichkeit, die Blende bis auf einen Wert von 1.8 zu öffnen, in Kombination mit der Telebrennweite von 135mm, die den großen Reiz ausmacht. Da ich mir und meiner Fotografie vor allem den Bereich der Peoplefotografie auf die Fahnen geschrieben habe und dieser verfallen bin, eröffneten sich hiermit für mich weitere spannende Wege. Das SIGMA 135mm F1,8 DG HSM | Art ermöglicht es, einen extrem scharfen Bereich im Gesicht/auf den Augen etc. des jeweiligen Models zu erzeugen und diesen gleichzeitig in ein wunderschön weiches Bokeh einzurahmen. Die hierdurch kreierten Resultate faszinieren mich hinsichtlich ihres unvergleichlichen Bildlooks sehr, da sich dieser noch einmal signifikant von den klassischen 50mm oder 85mm absetzt.
Insbesondere im Zusammenhang mit lebendiger Peoplefotografie ist es für meine Art der Fotografie eminent wichtig, auf einen dynamischen Autofokus, welcher zügig nachfokussiert und sicher den gewünschten Punkt trifft, zurückzugreifen. Da zudem bei einer Brennweite von 135mm und offener Blende (<3) der Schärfebereich unter Umständen (gewolltermaßen) sehr schmal werden kann, gewinnt dieser Aspekt einen umso höheren Stellenwert. Beide Linsen lassen hier keine Wünsche offen und harmonieren exzellent und nativ mit dem Sony E-Mount Bajonett. Die oft erlebte und mitunter brutale Situation, ein wunderschönes Bild eingefangen zu haben und in der näheren Betrachtung festzustellen, dass der Fokus bzw. die Schärfe sich nicht an der gewünschten Stelle befindet, musste ich somit kein einziges Mal erleben, was die Lust und Motivation am Fotografieren noch weiter steigert.
Mit zunehmender Dauer meines Roadtrips habe ich immer mehr mit den beiden Brennweiten 24mm und 135 mm „gesehen“ und es haben sich permanent Situationen ergeben, in welchen sich eine der beiden als sehr geeignet erwiesen. Auch die Kombination der durchaus unterschiedlichen Brennweiten mitsamt ihrer stark voneinander differierenden Bildlooks, habe ich als bereichernd erfahren. Insofern kann ich nur empfehlen, sich auf diese einander ergänzende Unterschiedlichkeit einzulassen.
Fotografie wird hierdurch noch facettenreicher und man setzt sich als Fotografierender vom ersten Augenblick an bewusst mit seiner Umwelt und den sich darin befindenden Objekten auseinander.