Hochzeitsfotografie © Alina Schessler

Hochzeitsfotografie im Reportage Stil

Wenn zwei Menschen „Ja“ zueinander sagen, dann soll das ein ganz besonderer Tag werden. Menschen lachen, weinen, feiern die Liebe. Dabei entstehen ganz besondere Momente, die ich mit meiner Kamera festhalte. Denn kaum an einer anderen Feierlichkeit kommen so viele Verwandte und Freunde zusammen wie bei einer Hochzeit.

Als Fotograf muss man jedoch auch erst einmal lernen diese Momente zu sehen. Natürlich meine ich nicht die Offensichlichen, wie den Ringtausch oder das Ja Wort. Ich meine die kleinen Momente, die ganz nebenbei passieren: Die vor Freude weinende Tante in der dritten Reihe, der kleine Neffe, der mit der Blumendeko spielt, oder die innige Umarmung mit der liebsten Schulfreundin. Ich bin der festen Überzeugung dass man diese Momente nur sieht, wenn man sie auch fühlt und man sich für das gesamte Geschehen begeistern kann.

Fotografiert jemand Hochzeiten nur weil sie gutes Geld bringen und findet eigentlich alles total öde, so wird er, da bin ich mir sicher, diese Momente nicht sehen. Die selbe Sitation habe ich auch schon umgekehrt erlebt. Bin ich mal an Orten (oder Situationen), die mir überhaupt nicht gefallen, weiß ich manchmal gar nicht was ich fotografieren soll, einfach weil mir nichts als „besonders“ erscheint.

Oft war ich dann im Nachhinein total erstaunt, als meine Freunde, die auch fotografieren, am Ende total tolle Bilder gemacht haben. Sie haben das außergewöhnliche im Moment gesehen und das ist, denke ich, das Allerwichtigste.

Außerdem halte ich es für sehr wichtig, dass die zwischenmenschliche Chemie stimmt. Ich treffe mich im Vorfeld mit jedem Paar erstmal auf einen Kaffee um zu schauen, ob es „passt“. Die Sympathie muss stimmen, sonst entstehen keine natürlichen Fotos. Genauso auch bei den Gästen. Ich liebe es, mich mit ihnen zu unterhalten, mittendrin statt nur dabei zu sein.

Being a wedding photograher isn’t only about capturing the wedding, it’s about being part of it.

Ich fotografiere dabei im Reportage-Stil, das bedeutet ich nehme die Situationen so wie sie sind, ohne einzugreifen. Ausnahme sind die obligatorischen Gruppenfotos. Auch beim Paarshooting, was natürlich stückweit inszeniert ist, versuche ich die Bilder aus der Bewegung entstehen zu lassen. Ich lasse die Paare laufen, sich kitzeln und rumalbern. So entstehen Momentaufnahmen – und meistens auch ziemlich witzige Outtakes.

Bei der Hochzeitslocation angekommen, achte ich auch darauf das gesamte Ambiente einzufangen, die Stimmung und auch die kleinen Details wie die Deko. Hier steckt oft so viel Liebe im Detail, da wäre es schade, dies nicht festzuhalten, denn die Blumen verwelken, aber auf den Fotos blühen sie für die Ewigkeit. (wow, das war jetzt kitschig :D)

Ein weiterer Grund warum man sich meiner Meinung nach unbedingt für einen Hochzeitsfotografen entscheiden sollte ist: Keiner muss sich Gedanken um Fotos machen. Die meisten meiner Paare betonen sogar zu Anfang, dass sie nicht möchten, dass wärend der Trauung fotografiert wird. Jeder soll die Trauung genießen und sie mit seinen eigenen Augen sehen und nicht durch einen Handybildschirm. Außerdem wünsche ich mir auf meinen Fotos, beim Einlaufen der Braut, staunende Gesichter, keine Smartphones!

Um jetzt zum Nerd-talk zu kommen:

Ich werde oft gefragt welche Objektive ich bei Hochzeiten verwende. Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich die Objektive so selten wie möglich wechsle, einfach weil ich immer Angst habe gerade dann einen wichtigen Moment zu verpassen. Eins der wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Objektive ist hier natürlich die Lichtstärke. Ich möchte unauffällig sein, deswegen fotografiere ich so lang es nur geht ohne Blitz und nehme dafür auch Bildrauschen in Kauf.

Lange Zeit habe ich ausschließlich das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art benutzt – meine Lieblingsbrennweite. Seit dem letztem Sommer habe ich nun auch das SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art, welches ich immer häufiger verwende. Vor Trauungen weiß man nie was auf einen zukommt. Ist die Kirche klein/groß, hell oder dunkel – mit dem 24- 70 fühle ich mich auf jede Situation vorbereitet. Im späteren Verlauf des Abends, wenn die Sonne unter gegangen ist und die Beleuchtung schwach ist, greife ich dann wieder auf die 1.4 zurück.

Bei all dem Spaß den Hochzeiten machen, sollte man sich aber auch der enormen Verantwortung einer Hochzeitsreportage bewusst sein. Eine Hochzeit feiert man (im Idealfall) nur einmal im Leben, die Momente passieren sehr schnell hintereinander und lassen sich nicht wiederholen. Technisch sollte man also fit sein und ein Back-Up-Body und ausreichend viele Ersatzakkus müssen selbstverständlich sein. Es gibt nie eine 100%ige Routine, dann man weiß nie genau was passiert.

Gleichzeitig ist es das was ich so sehr daran liebe, ich habe nicht das Gefühl dass Hochzeiten mich langsam langweilen, einfach weil jede so individuell und anders ist.

Nach jetzt drei Jahren Hochzeitsfotografie freue ich mich schon wieder auf den Anfang der Saison. Alle sind fröhlich, haben gute Laune und es gibt auch noch gutes Essen. 😀 Traumjob.

 
Alina Schessler
Peoplefotografin

Alina ist freiberufliche Fotografin und bevorzugt minimales Equipment, natürliches Licht, echte Momente und zurückhaltende Nachbearbeitung. Sie liebt es, die Menschen vor der Kamera kennen zu lernen, gemeinsam schlechte Witze zu erzählen, ein Teil der Szenerie zu werden. - So erzeugt Alina ihren natürlichen, authentischen Stil. 

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