Unglaubliches Island
16 Stunden bis zum Abflug. Ich fiebere diesem Trip schon so lange entgegen, dass ich es kaum erwarten kann endlich meine Füße auf diese Insel zu setzen. Doch der Rucksack ist erst zu einem Drittel gepackt. Schnell noch die letzten Objektive verstauen und hoffen, dass ich vielleicht noch ein oder zwei Augen schließen kann bevor es losgeht.
Wahrscheinlich habe ich mir wie fast auf jeder Reise einfach zu viel vorgenommen. Aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich diesen Ort vielleicht nicht nochmal besuchen werde, scheint mir das dennoch eine sehr gute Herangehensweise zu sein.
Check-In… Boarding… Sitzplatz… Check!
Wir sind in der Luft. Noch 3 Stunden und das Abenteuer Island beginnt. Zum eingewöhnen sind wir die ersten beiden Tage in Reykjavik und lassen es langsam angehen. Ein bißchen Stadt, ein wenig Hafen und abends für 17 Euro einen leckeren, wenn auch sehr kleinen Döner.
Am nächsten Morgen führt uns der erste Spot in Richtung Nord-Westen zum rund 400m hohen Berg Kirkjufell, der seinen Namen ‚Kirchturm‘ wohl seiner Form zu verdanken hat.
Ein wundervoller Ort. Auch wenn zur Nebensaison schon recht viele Autos den Parkplatz füllen, verlaufen sich die Menschen recht gut, sodass man genug Platz hat um die Landschaft auf sich wirken zu lassen.
Im Anschluß düsen wir mit unserem Offroader noch ein Stück weiter in Richtung Westküste einmal um die Halbinsel Snæfellsnes herum bis zu dem kleinen Fischerdorf Arnarstapi, wo ein kleines Häuschen durch unzählige Bilder bekannt geworden ist.
Am nächsten Morgen verlassen wir den nord-westlichen Bereich der Insel und unsere Unterkunft in Reykjavik. Es geht in den Süden wo unser abgelegenes Holzhäuschen in der Nähe von Selfoss auf uns wartet.
Natürlich nicht auf direktem Weg. Vorher halten wir noch in Pingvellir, an verschiedenen Geysiren und großen und kleinen Wasserfällen.
Die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes, doch das bedeutet auf Island nicht viel, denn ständig ändert sich das Wetter. Temperaturschwankungen innerhalb von ein paar Kilometer um 10 Grad sind keine Seltenheit. Daher geben wir nicht viel darauf und machen uns auf den Weg zum Seljalandsfoss Wasserfall, unserem ersten Stop für diesen Tag.
Noch hält das Wetter, doch auf dem weiteren Weg nach Vik fahren wir durch eine dichte Nebelsuppe, die wirklich nicht vielversprechend ist. Von der Landschaft rechts und links der Straße können wir noch nicht mal was erahnen. Wir hätten genauso gut Tunnel fahren können.
Nach etwas über einer Stunde und kurz vor Vik geht es rechts ab zum Dyrhólaey, einer kleinen Halbinsel, die das Ergebnis eines submarinen Vulkanausbruchs ist. Wir kämpfen uns den schmalen, gerölligen und mit unzähligen Schlaglöchern gepflasterten Weg nach oben zum Aussichtspunkt auf den Black Sand Beach.
Oben stürmt es und regnet aus Eimern. In fünf weißen Mietwagen, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht mit der Schnauze Richtung Meer stehen, sitzen die Menschen und warten auf bessere Zeiten. Wir reihen uns ein und Warten auch.
Doch es wird nicht besser. Kurzerhand ziehen wir uns die Regenjacken über und wagen ein paar Schritte aus dem Auto. Nur mal kurz gucken.
Doch nach nichtmal 2 Metern sind wir komplett nass. Unsere Zuschauer haben ihren Spaß und lachen sich kaputt. Doesn’t matter! Wir machen unsere Fotos, nass sind wir ja eh schon.
11 Stunden später sind wir, mit rund 4 Stunden Fahrtzeit, wieder auf der Ringstraße unterwegs zu unserem östlichsten Punkt, dem Gletschersee Jökulsárlón. Ein faszinierender Ort, der sich bei unserer Ankunft komplett nebelverhangen zeigte, bald darauf aber aufklarte und eine tolle Atmosphäre zauberte.
Hier kam auch das neue SIGMA 100-400mm F5-6.3 DG OS HSM zum Einsatz, denn die Eisberge waren z.T. schon ziemlich weit entfernt.
Ein paar tolle Stunden an diesem atemberaubenden Ort gehen zu Ende und wir machen uns langsam auf den Rückweg. In Vik – immer noch Nebel.
Ein Highlight jagt das nächste und die Zeit vergeht wie im Flug. Unsere letzten beiden Tage verbringen wir komplett im Süden. Skogafoss, Vik, Black Sand Beach, die abgestürzte DC-3 und ein Bad im tollen Naturpool Seljavallalaug stehen noch auf der Liste.
Los geht’s mit dem wunderschönen Wasserfall Skogafoss, der bereits von der Ringstraße 1 direkt zu sehen und für einen schnellen Besuch ideal zu erreichen ist.
Weiter geht es nach Vik in der Hoffnung auf gutes Wetter, doch wir haben mit Vik und dem Black Sand Beach kein Glück. Wir machen uns Mut und reden uns ein, dass es nur leicht diesig ist. Ist eben Island und nicht Malle.
Wir kehren Vik endgültig den Rücken zu und fahren zum Ausgangspunkt zur einstündigen Wanderung zur abgestürzten DC-3, die mitten im Nichts am endlos langen Black Sand Beach liegt.
Das Wetter ist hier wieder richtig klasse. Wahrscheinlich liegt Vik und Dyrhólaey unter der einzigen Wolke auf ganz Island.
Wir packen unsere Sachen und ziehen uns warm an. Trotz Sonne ist der Wind am Black Sand Beach verdammt frisch und Schutz gibt es auf den 4 Kilometern keinen.
Endlose Weite voller schwarzem Vulkansand. Nach kanpp 50 Minuten sehen wir die DC-3. Ein toller Anblick. So ein Flugzeug mitten im Nichts. Eine Atmosphäre wie auf dem Mond.
Zum Abschluss haben wir uns ein entspanntes Bad verdient. Also rein in unseren Duster und weiter Richtung Westen zum Seljavallalaug, einem Naturpool mitten in den Bergen.
Ein letztes Mal schlafen wir noch mal wie Murmeltiere in unserem kleinen Holzhäuschen im Nirgendwo. Den nächsten Morgen verbringen wir mit Packen.
Eine Woche Island geht zu Ende. Eine Insel voller Überraschungen, Abenteuer, atemberaubender Natur und vielen wunderschönen Orten.
Die meisten meiner Island-Bilder sind mit meinen beiden Weitwinkelobjektiven SIGMA 20mm F1,4 DG HSM | Art und SIGMA 24mm F1,4 DG HSM | Art entstanden. Diese beiden habe ich bei fast allen Reisen in meinem Rucksack. Für Landschaftsfotografie sind sie perfekt geeignet und auch bei schlechten Lichtverhältnissen unschlagbar.
Daneben kam das neue SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary zum Einsatz, welches mir durch die lange Brennweite ebenfalls tolle Motive ermöglichte.
Jeder der schon mal mit dem Gedanken gespielt hat, einen etwas anderen Urlaub zu verbringen, dem kann ich nur empfehlen, nach Island zu reisen. Es lohnt sich nicht nur fotografisch. Die Insel ist atemberaubend schön und absolut vielseitig.
Bis zum nächsten Mal, Euer Maik