Was von Afrika übrig blieb – eine abschließende Betrachtung der SIGMA Fotoreise 2016
Als Blogger der SIGMA Fotoreise ins südliche Afrika 2016 teile ich hier, einige Monate nach der Rückkehr, meine abschließenden Gedanken mit allen, die diesen Blog verfolgen. Um es gleich vorweg zu nehmen, es blieb viel von Afrika übrig:
Messbar sind:
- 6.411 Bilder, die ich aktiv geschossen habe, also Motiv und Zeitpunkt individuell gewählt habe.
- 4.545 Bilder, die als Nachtzeitraffer entstanden sind, also Motiv und Zeitpunkt zwar in gewissem Rahmen geplant sind, das Ergebnis aber letztendlich immer wieder eine Überraschung ist. Umso mehr, da so eine Reise nur wenig Zeit für das Sammeln von Erfahrungen mit einem Ort und den Lichtverhältnissen lässt. Aus den Bildern sind Videosequenzen entstanden, die den gewaltigen afrikanischen Sternenhimmel, in seinem nächtlichen Lauf zeigen, teilweise als 360° virtuelles Video.
- 258 Videodateien, die noch auf ihre Aufarbeitung warten.
- Diverse kleinen Souvenirs, wie z.B. Biltong, das speziell gebeizte getrocknete Fleisch, das mittlerweile jedoch verzehrt ist. Am liebsten zusammen mit einem Glas Gin Tonic, wie ihn Andreas Knausenberger schon mal auf dem Chobe River gemixt hatte.
Schwieriger zu messen aber nicht weniger wertvoll sind die vielen Erfahrungen, die ich machen konnte. Mit Menschen, Tieren, der beeindruckenden Natur, unzähligen Grenzkontrollen und den dazugehörigen Formalitäten. Südafrika, Sambia, Botswana und Namibia hinterließen, teils mehrfach, ihre Stempel in meinem Reisepass. Wenn ich meinem GPS Logger glauben darf, hielten wir uns sogar kurz auf dem Staatsgebiet von Simbabwe auf, beim Überqueren des Sambesiflusses am Vierländereck von Sambia, Namibia, Botswana und Simbabwe. Dieser eine Stempel fehlt mir, auf die dazugehörigen Formalitäten und Visagebühren kann ich aber dankend verzichten.
Apropos GPS Logger. Auch die zurückgelegten Strecken auf dieser Reise waren beeindruckend:
- 19.767 km mit dem Flugzeug nach und innerhalb Afrikas
- 511 km Transfer zwischen Flughäfen und Unterkünften
- 50 km „Kreuzfahrt“ mit dem Hausboot auf dem Chobe River
- 141 km Safari mit den Fotobooten auf dem Chobe River
- 239 km Safari mit dem Geländewagen durch das Madikwe Game Reserve
- 20.708 km Gesamtstrecke ohne Fußwege
Besonders viele Erfahrungen konnte ich auch unter der Anleitung von Andreas Knausenberger und Harald Bauer beim Fotografieren sammeln. Die von SIGMA zur Verfügung gestellten Objektive, insbesondere das 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary, waren das perfekte Werkzeug bezüglich Handling, Gewicht , Bildqualität und Autofokusgeschwindigkeit.
Die perfekt durchorganisierte Reise gliederte sich in zwei Abschnitte, die sowohl räumlich, wie auch inhaltlich höchst unterschiedlich waren.
Der erste Teil auf dem Chobe River, auf der Grenze zwischen Namibia und Botswana, war geprägt vom Fotografieren vom Boot aus, also unter ständiger Bewegung durch Strömung, Wellengang und der Bewegung der anderen Fotografen. Dementsprechend war eine sehr kurze Belichtungszeit bei den langen Brennweiten nötig. Die frei beweglichen Gimpro-Halterungen für die Kameras waren hier eine wirklich große Hilfe. Die Tierwelt war geprägt von zahlreichen großen Elefantenherden, die auch noch häufig den Fluss durchquerten, Nilpferden, Krokodilen, Pavianen und unendlich vielen Vögeln.
Der zweite Teil der Reise war dann die klassische Safari mit Geländewagen im Busch. Vier Fotografen teilten sich die drei Sitzreihen im Landcruiser, die man auch locker mit 9 Leuten hätte besetzen können. Zwar steht das Fahrzeug beim Fotografieren still, aber die leichten Bewegungen, ausgelöst durch Gewichtsverlagerungen der Mitfahrer führen auch hier zu Wacklern, die ausgeglichen werden wollen. Wenigstens kommt es nicht zu Änderungen der Entfernung zum Motiv, wie im Boot. Die auch hier angebotenen Gimpro-Halterungen an der Seite der Fahrzeuge ermöglichten nur einen kleinen Bewegungsspielraum und kamen daher weniger zum Einsatz. Die Tierwelt war hier vor allem von Nashörnern, Elefanten, Raubkatzen und einem Rudel afrikanischer Wildhunde geprägt und ganz nebenbei gab es auch hier recht viele Vögel. Dazu natürlich eine bunte Auswahl an Antilopen, Giraffen, usw. …
Was mich aber wirklich und nachhaltig beeindruckt hat, ist ein Löwe, der in unmittelbarer Nähe brüllt. Hier erfährt das Wort Schalldruck seine Berechtigung. Die Vibrationen, die vom Löwengebrüll ausgelöst werden, spürt man intensiv.
Was mir auch in sehr guter Erinnerung bleiben wird, sind die sehr interessanten Unterkünfte auf dem Hausboot und im Baumhaus im Madikwe Game Reserve mit einem durchgehend sehr aufmerksamen Service und vorzüglichem Essen. Eigentlich sind die Unterkünfte zu schön, um sie zu verlassen, und eigentlich ist die Natur drum herum zu interessant, um sich in die Unterkunft zurück zu ziehen, und vor allem geht die Zeit viel zu schnell rum bei dem Füllhorn an Eindrücken, die verarbeitet werden wollen. Und so kam ich ziemlich müde und geschafft wieder zu Hause an und verbrachte den kommenden Tag samt Nacht hauptsächlich mit Schlafen.
Apropos Nacht, bei meinen Planungen für die Reise freute ich mich schon auf die Nächte, wegen des afrikanischen Sternenhimmels und wurde nicht enttäuscht. Die Luft ist sehr klar, es gibt praktisch keine Wolken und die nächtliche Lichtverschmutzung hält sich in argen Grenzen. Jede Nacht wanderte die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht über den Himmel und jede Nacht bemühte ich mich das Ganze im Rahmen der Möglichkeiten festzuhalten.
Natürlich hat das nicht immer so funktioniert wie ich es wollte, weil die Nachtzeitraffer von Bewegungen des Hausbootes beeinflusst wurde, die Montage der Kamera doch nicht so haltbar wie geplant war oder ein plötzlicher Sternenhimmelfotografieworkshop in unmittelbarer Nähe, mit ausgiebiger Nutzung von Taschenlampen, das Ergebnis kreativ beeinflusste.
Hierfür nutzte ich hochwertige Action- und 360°-Kameras, die eine lange Belichtungszeit bei begrenzter ISO zulassen. Das Ergebnis ist qualitativ zwar schlechter als mit einer DSLR, der Verschleiß aber deutlich geringer und eine Stromversorgung mit externen Akkus gut zu bewerkstelligen.
Nun bleibt mir noch mich bei meinen Mitreisenden für das gute Funktionieren der ganzen Gruppe zu bedanken, bei Harald Bauer und Andreas Kausenberger für die perfekte Organisation der Reise und bei SIGMA für den Gewinn derselben, sowie die großartigen Objektive, die zur Verfügung gestellt wurden.
Eine solche Reise, wie sie auch 2017 wieder angeboten wird, kann ich jedem interessierten Fotografen empfehlen.
Ich werde noch lange von dieser Reise zehren, nicht zuletzt, weil die vielen Bilder und Videos ja noch aufgearbeitet werden müssen. Hier noch ein Link zu einem kurzen Film über die Reise von Andreas Kausenberger.
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Andreas Winkel