Geparden – Putzige Kätzchen
Der Weckruf, in Form von Anklopfen, kommt tatsächlich um 04:30 Uhr.
In der Nacht hat es gewaltig abgekühlt, nicht mehr als 15° hat es heute Morgen. Wenn die Sonne scheint, wird die Temperatur auf über 30° steigen. Insofern heißt es morgens frieren und ab mittags schwitzen. Aus diesem Grund hat man heute Morgen jeden Sitzplatz im Fahrzeug mit einer Decke und einer Wärmeflasche für uns vorbreitet. Aber erst mal gibt es ein leichtes Frühstück in der Lodge, bevor es dann um 05:30 Uhr mit den Safarifahrzeugen in den Park geht.
Die Decke und Wärmflasche haben durchaus ihre Berechtigung, denn im Fahrtwind wird es empfindlich kalt, da die Fahrzeuge komplett offen sind, auch die Windschutzscheibe ist heruntergeklappt. Da es noch stockfinstere Nacht ist, leuchtet unsere Fahrerin die Gegend mit einem Suchscheinwerfer ab, während sie gleichzeitig das Fahrzeug steuert. Hier und da erkennen wir Gnus, Antilopen und Giraffen im Schein der Lampe. Zum Fotografieren lädt es aber noch nicht ein.
Nach 06:00 Uhr geht die Sonne endlich auf, damit verbessern sich die fotografischen Möglichkeiten gewaltig. Doch die ersten Fotomotive finden sich, wie schon am Chobe River, mehr auf ornithologischer Seite. Bienenfresser, Hornrabe und weitere Vögel kommen vor unsere Linse. Eigentlich hoffen wir auf ein paar Raubkatzen. Aber das Blatt wendet sich schnell. Dank der guten Vernetzung der Fahrer im Park, werden wir fündig. Ein Geparden-Brüderpaar präsentiert sich im schönsten morgendlichen Sonnenlicht. Und hier hat man den Eindruck, dass diese schlanken und schnellen Jäger die reinsten Schmusekätzchen sind. Sie räkeln sich am Boden, wälzen sich hin und her und vermitteln ein Bild, wie es jede putzige kleine Hauskatze bei uns Zuhause auch macht. Trotzdem bleiben es gefährliche Jäger, vor denen man besser einen ausreichenden Abstand hält.
So haben wir am Morgen schon mal ein Highlight gehabt. Die Ausfahrt endet gegen 10:00 Uhr wieder in der Lodge, wo ein vollständigeres Frühstück auf uns wartet. Im Anschluss erkunden wir die Lodge bei Tageslicht. Ein besonderes Highlight ist ein Tunnel in einen außerhalb der Lodge liegenden, Beobachtungsbunker, der mitten in einem Wasserloch liegt. Schießscharten, knapp über der Wasseroberfläche, ermöglichen eindrucksvolle Fotos von Tieren, die zum Wasserloch kommen.
Der Bunker wird auch sogleich von einigen Teilnehmern in Beschlag genommen und über Mittag kommen neben diversen kleineren Tieren und Vögeln auch zwei Gruppen Elefanten hier vorbei.
Die mittägliche Ruhezeit endet nach dem Tee mit etwas Gebäck um 15:30 Uhr. Es geht wieder mit den Fahrzeugen hinaus in den Park. Diesmal müssen wir nicht lange warten. Giraffen, dann Büffel, unzählige Antilopen und vor allem viele Breitmaulnashörner. Bis zu fünf Breitmaulnashörner auf einer Stelle sehen wir, was wirklich beeindruckend ist, wenn man weiß wie sehr diese Tiere durch Wilderer gefährdet sind.
Das nächste Highlight kündigt sich durch den Buschfunk der Fahrer an, eine kleine Gruppe Löwen, zwei Weibchen und zwei Jungen, dösen im Schatten in einem Gebüsch. Dabei lassen sie sich durch uns nur wenig stören, auch wenn manches Gähnen sehr gefährlich aussieht.
Später wird’s dann noch mal spannend, eigentlich wollen wir einen Sundowner genießen und steigen zu diesem Zweck an einer weiten, offenen Stelle aus den Fahrzeugen. Doch dann betreten mehrere Löwenmännchen den Bereich und beginnen ein Brüllkonzert. Dieses Brüllen geht durch Mark und Bein. Ich hätte nie erwartet, dass ein Löwe so laut und beindruckend Brüllen kann.
Mein Bier muss ich dann im Fahrzeug auf dem Weg zurück in die Lodge trinken, denn vorher kam ich nicht dazu.
An diesem Tag haben wir vier von den sogenannten „Big Five“ gesehen: Elefant, Nashorn, Büffel und Löwe und viele weitere Tiere.