Street-Photography im Urlaub © Stefan Lauterbach

Street-Photography im Urlaub

Kroatien mit dem 17–40 mm F1.8 DC | Art

Normalerweise trenne ich das ja – den Urlaub mit meiner Partnerin und die Reisen, die ausschließlich der Fotografie dienen. Schließlich will man im Urlaub auch Zeit zu zweit oder mit der Familie verbringen. Aber Regeln sind da, um gebrochen zu werden – vor allem selbstgemachte.

Und mal ehrlich: Ganz ohne Kamera geht’s sowieso nicht. Auch im gemeinsamen Sommerurlaub mache ich natürlich Fotos, nehme mir dann mal bewusst ein wenig Zeit dafür oder fotografiere einfach nebenher – und erstaunlicherweise entstehen dabei immer wieder Bilder, die mich überraschen. Wie zum Beispiel Street-Fotos auf einer Fährüberfahrt vom Festland auf eine Insel und zurück. Oder Aufnahmen, die ich sonst vielleicht nie gemacht hätte, weil ich ohne diesen Kontext gar nicht an solche Orte gekommen wäre.

Street Photography geht eben immer und überall – und sie darf sich ruhig auch mal mit Reise- oder dokumentarischer Fotografie mischen. In diesem Artikel nehme ich euch mit nach Split, Trogir, Makarska und auf die Fähre nach Brač – und natürlich an den ein oder anderen Strand. Zwischen Tourismus, Alltag und Meer – und mit einem Objektiv, das mich in diesen Tagen wirklich überrascht hat. Das Sigma 17–40mm F1.8 DC | Art für Fujifilm X-Mount.

Erste Eindrücke und Dauereinsatz vom Sigma 17–40mm F1.8 DC | Art

Für diese Reise war das Sigma 17–40mm F1.8 DC DN | Art das perfekte Objektiv: flexibel, lichtstark und kompromisslos in der Qualität. Wir waren Anfang August unterwegs, und ich bekam das Objektiv kurz zuvor von SIGMA zum Testen zur Verfügung gestellt. Die Fotos des Objektivs selbst sind allerdings in Frankfurt entstanden – im Urlaub war dafür weder Zeit noch jemand dabei, der hätte fotografieren können.

Der erste Eindruck war schon überzeugend – und das nicht nur wegen der schön gestalteten Verpackung, die übrigens ähnlich hochwertig ist wie die der Sigma BF (siehe Unboxing in meinem Insta-Feed). Das Objektiv wirkt sofort sehr solide und fühlt sich mit seinem Aluminiumgehäuse ausgesprochen wertig an. Es ist spritzwassergeschützt und gegen Staub abgedichtet – am Bajonett sorgt eine Gummidichtung dafür, dass nichts ins Innere der Kamera gelangt. 17–40mm Brennweite bei durchgängiger F1.8? Ja, Sigma hat hier wirklich etwas Besonderes geschaffen.
Zunächst war ich etwas skeptisch, ob es vielleicht zu wuchtig oder schwer sein könnte. Aber ehrlich gesagt: Das etwas höhere Gewicht und die Größe haben mich kein bisschen gestört. Im Gegenteil – das Objektiv zoomt intern, wirkt dadurch stabil und ausgewogen.

Es ist das erste der Art-Serie für APS-C-Kameras. Es kommt mit einem Blendenring, der sich wahlweise stufenlos oder mit klar spürbaren Klicks zwischen den Blendenstufen bedienen lässt – beides fühlt sich großartig an. Bildqualität und Autofokus sind hervorragend – das Objektiv liefert, und zwar richtig gut.

Seit diesem Test habe ich es kaum mehr von der Kamera genommen – und mir danach auch persönlich zugelegt. Während ich diese Zeilen schreibe, hatte es schon etliche weitere Einsätze, und selten war ich mit einem Zoom so glücklich. Dabei hat mir das 18–50mm F2.8 schon sehr gut gefallen. Doch dieses hier legt in allen Belangen noch eine Schippe drauf. Klar, es ist natürlich auch eine andere Preisklasse – ein direkter Vergleich wäre also nicht ganz fair. Beide Objektive haben ihre Verwendungszwecke.

Doch genug der Lobeshymne – widmen wir uns wieder der Reise und lassen die Bilder sprechen.

Zwischen urbanem Rhythmus und Urlaubsflair

Kroatien hat fotografisch etwas Widersprüchliches – und genau das macht es spannend. Auf der einen Seite das mediterrane Licht, das nachmittags warm über die Steinmauern der Altstädte läuft. Auf der anderen die rauere Energie des Balkans, das Unperfekte, das sich überall dazwischen zeigt. Zwischen Tourismus und Alltag, Meer und Beton, Flipflops und malerischen Landschaften – ruhige und laute Orte dicht nebeneinander.

Gerade diese Mischung zieht mich an. Ich mag, wenn sich Gegensätze überlagern – wenn ein Bild nach Sonne, Asphalt und Meer riecht. In Split oder Trogir sind es oft kleine, beiläufige Momente, in denen sich Licht, Bewegung und Farbe überlagern. Wenn der Tag langsam ausklingt, verändert sich die Stimmung, alles wird weicher, ruhiger, dichter.

Das 17–40mm F1.8 Art war dafür ideal. Bei 17 mm bekomme ich die Gassen weit und offen ins Bild, bei 35 oder 40 mm kann ich mich auf kleine Begegnungen konzentrieren – ohne aufdringlich zu werden. Die Lichtstärke von F1.8 erlaubt Aufnahmen bis in die späten Abendstunden, wenn die Dämmerung den Ort in pastellige Farben taucht.

Ich versuche, diese Gegensätze in meinen Fotos verschwimmen zu lassen und eben nicht das glatte, perfekte Bild zu machen. Man könnte hier leicht postkartenhaft fotografieren, aber genau das reizt mich nicht. Ich suche nach dem Dazwischen – schön und rau zugleich. Dabei hilft mir die Flexibilität des 17–40mm F1.8 Art umso mehr.

Ferry Tales

Zwischen Festland und Inseln liegt das Meer – und damit auch eine kleine Pause. Zumindest für die meisten. Die Fähren sind mehr als nur ein Transportmittel. Sie sind Zwischenräume, in denen das Reisen selbst sichtbar wird – Orte, an denen sich ein ganz eigener Mikrokosmos voller kleiner Geschichten entfaltet. Auf der Überfahrt von Split nach Brač und einige Tage später zurück wurde das besonders spürbar.

An solchen Orten entstehen für mich oft die ehrlichsten Bilder: Menschen, die sich den Gegebenheiten anpassen, entspannen, beobachten, Gespräche führen, nichts tun, sich vor der Sonne schützen oder sich ihr hingeben – und einfach für eine Dreiviertelstunde über das Meer fahren. Alles bewegt sich, und doch ist es still – wie ein kurzer Film, der zwischen zwei Kapiteln läuft.

Das Licht auf See ist dabei besonders eigen: hart und klar, und doch mit einer weichen Tiefe im Blau. Besonders die gelben Kunststoffsitze bilden dazu einen starken Kontrast. Knallende Farben, harte Schatten – das Licht lässt alles regelrecht leuchten. Zwischen Alltag und Urlaub, zwischen Abfahrt und Ankunft, zwischen Stadt und Meer.

Gerade hier hat mir das 17–40mm F1.8 Art besonders viel Spielraum gegeben. Bei 17mm konnte ich das Geschehen weit und offen einfangen – Meer, Himmel, Linien. Und bei 35 bis 40mm konnte ich, wenn nötig, mehr ins Detail gehen, ohne jemandem zu nahe zu kommen. Auf so engem Raum ist das ohnehin schwierig genug – manchmal war ich allein durch den Platzmangel schon sehr nah dran. Da war es Gold wert, so flexibel zu sein.

Fazit

Ob auf der Fähre, in den Gassen von Split oder am Strand von Makarska – überall wiederholt sich dasselbe Spiel aus Licht, Bewegung und Ruhe. Menschen tauchen auf, verschwinden, verweilen. Inseln, Städte, Meer – sie gehen ineinander über. Es ist weniger das Reiseziel, das mich interessiert, sondern dieser Rhythmus dazwischen.

Auf Brač, in Trogir oder an den Stränden Dalmatiens zeigt sich das Leben in seiner ganzen Gleichzeitigkeit: laut und still, touristisch und persönlich, flüchtig und doch vertraut.

Das 17–40mm F1.8 Art hat mir geholfen, diesen Wechseln zu folgen – ohne zu wechseln. Vom Schatten in den Gassen bis zur offenen Weite am Meer, von kleinen Gesten bis zu großen Kontrasten. Eine Linse, die mir erlaubt, zu reagieren, statt zu arrangieren – und genau das ist es, was für mich Street Photography ausmacht. Egal ob in Frankfurt oder auf einer Insel in der Adria.

Verwendete Objektive:

Der Autor

 
Stefan Lauterbach
Street Photographer

Stefan Lauterbach lebt in Frankfurt am Main und fotografiert hier mit großer Leidenschaft im Bereich der Street Photography. Stefan ist Autodidakt und fotografiert schon seit vielen Jahren. Im Jahr 2017 begann er mit der Street Photography und entwickelt sich seither stetig weiter. Er liebt den urbanen Raum, der ihm als eine Art große Bühne mit unendlich vielen Möglichkeiten dient. Am glücklichsten ist Stefan, wenn er ungestellte Situationen mit spannendem Licht, Schatten und Kontrasten kombinieren kann. Er ist daher ständig auf der Suche nach Momenten aus dem täglichen Leben und verpackt diese gerne in grafisch ansprechende Kompositionen mit einem künstlerischen Ansatz. Manchmal sind es auch nur die kleinen Momente und Details, die wir in unserem hektischen Alltag kaum noch wahrnehmen.

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