Tanz- und Reisefotografie © Carolin Thiergart

Tanz- und Reisefotografie

mit dem 100-400mm F5-6.3 DG DN OS und 30mm F1.4 DC DN

Vier Wochen, vier Länder, unzählige Eindrücke: Meine Route begann bei den donnernden Victoriafällen, führte mich durch das wilde Herz Botswanas, über die Weiten Namibias und endete zwischen Wellen und Wind in Kapstadt. Im Gepäck: Zwei Objektive, die nicht unterschiedlicher sein könnten und sich doch perfekt ergänzen. 

Welche Objektive nehme ich mit, wenn ich nur 10 kg Gepäck habe?

Eine einmonatige Campingreise durch vier Länder im südlichen Afrika – das klingt nach Abenteuer, Freiheit und unendlich vielen Fotomotiven. Aber auch nach Einschränkungen. Denn wer sein ganzes Leben für vier Wochen im Rucksack trägt, muss sich entscheiden: Was ist wirklich nötig? Was ist verzichtbar?

Die Frage nach der Kameraausrüstung wird da schnell zur strategischen Herausforderung. Kein Platz für ein ganzes Arsenal an Festbrennweiten, keine Lust auf kiloschwere Zoom-Monster. Stattdessen: Reduktion aufs Wesentliche. Zwei Objektive, die sich gegenseitig ergänzen, leicht genug sind für lange Tage und raues Gelände und trotzdem stark genug, um all die Vielfalt und Spontanität dieser Reise festzuhalten.

Ich habe mich für das Sigma 100-400mm F5-6.3 DG DN OS und das Sigma 30mm F1.4 DC DN entschieden. Ein Duo, das auf dem Papier unauffällig wirkt, sich aber unterwegs für mich als perfekte Kombination erwiesen hat: Tiere in der Ferne, ästhetische Formen in der Landschaft und spontane Tanzmomente im Spiel mit Licht und Wind.

Warum genau diese zwei? Und wie sie sich unterwegs geschlagen haben? Darum geht’s in diesem Beitrag.

Der Tanz der Tiere – mit dem 100-400mm F5-6.3 DG DN OS durch die Wildnis

Das Buschcamp ist schlicht – kein Zaun, kein Komfort, nur Zeltplane zwischen uns und der Wildnis. Die Regeln hier draußen sind klar: keine schnellen Bewegungen, keine Geräusche, kein unüberlegtes Aufstehen. Denn wenige Meter entfernt streifen Elefantenherden durch das Gras, nachts waren Nilpferde im Fluss neben dem Camp zu hören und irgendwo zwischen Zweigen und Schatten lauert jederzeit das Unerwartete.

Abends im Sonnenuntergang erhob sich lautlos ein Vogelschwarm in die Luft – direkt vor meinem Blickfeld. Ein flüchtiger, beinahe magischer Augenblick. Und einer, den ich nur deshalb festhalten konnte, weil ich die Kamera samt 100-400mm bereits im Anschlag hatte. Aus dem Zelt heraus. Lautlos, unbewegt. In solchen Situationen zeigt sich, wie wertvoll ein Objektiv ist, das es erlaubt, mit Respekt zur Distanz zu arbeiten und dabei nah am Geschehen zu bleiben. Keine zweite Chance, kein Positionswechsel.

Im Etosha Nationalpark begegnet mir während einer Safari-Fahrt ein nahezu surrealer Anblick: Vier Giraffen schreiten in perfekter Harmonie hintereinander her, unmittelbar vor unserem Geländewagen. Ein ästhetisches Schauspiel, es wirkt wie choreografiert. Als Tanzfotografin bin ich begeistert. Auch hier bin ich froh über die mitgenommene Brennweite, die ich in meinem Tanzfotografie-Alltag nur selten bis gar nicht nutzen würde.

Ob der einsame Flamingo in Walvis Bay oder die beiden Oryxantilopen, die scheinbar wie gemalt durch die trockene Landschaft bei Solitaire ziehen: durch die lange Brennweite lassen sich Tiere beobachten und einfangen, ohne sie zu stören. Gleichzeitig eröffnen sich durch bewusste Komposition mit Licht, Schatten und Linien fast schon grafische Bilder.

Minimalismus und Form – mit Zoom durch die Wüste

In der Namib-Wüste wird die Natur selbst zur Skulptur. Besonders in Sossusvlei, wo das Licht am frühen Morgen Dünen in geometrische Flächen verwandelt, ist es ein Genuss, mit dem Teleobjektiv in die Formensprache der Landschaft einzutauchen.

Ebenso eindrücklich: Der Blick vom Cape of Good Hope. In der Ferne zwei Menschen, die kaum mehr als Fußspuren hinterlassen. Die 400mm lassen diesen winzigen Ausschnitt zu einer fast meditativen Komposition werden.

Gerade in diesen Momenten zeigt das 100-400mm, dass es nicht nur ein klassisches Wildlife-Objektiv ist, sondern durch seine klare Bildzeichnung und das kreative Spiel mit Abstraktion und Details auch in künstlerischer Fotografie glänzen kann.

Zwischen Wind und Haltung – Tanz in der Landschaft mit dem 30mm F1.4 DC DN

Kapstadt empfing Tayla und mich mit Sturm und Regen – doch genau das machte das Ballett-Fotoshooting im Kirstenbosch National Botanical Garden so besonders. Zwischen wilden Böen und nebligen Klippen tanzte sich unsere Protagonistin durch die dramatische Landschaft. Das 30mm F1.4 DC DN wurde hier zur perfekten Linse: Weit genug, um die eindrucksvolle Umgebung einzufangen und lichtstark genug, um auch unter schwierigen Bedingungen zu glänzen.

Als der Regen uns schließlich ins Gewächshaus trieb, verwandelte sich die Atmosphäre. Gerade im engen Gewächshaus erwies sich das 30mm als äußerst praktisches Werkzeug – ich musste nicht weit zurücktreten, um ganze Körperhaltungen einzufangen und blieb dabei erfreulicherweise auf Abstand zu den Kakteen. Das 30mm zeigte auch hier seine Vielseitigkeit, nicht zu guter Letzt dadurch, dass ich durch das geringe Gewicht sehr schnell ins Trockene flüchten konnte. Das Wetter in Kapstadt ist durchaus gerne unberechenbar. 

Verwendete Objektive

Die Autorin

Carolin Thiergart
Tanzfotografin

Carolin Thiergart lebt und arbeitet u.a. als freiberufliche Tanzfotografin in Berlin. Ihre Begeisterung fürs Tanzen entdeckte sie schon in ihrer frühen Kindheit. Nach über 10 Jahren Balletterfahrung entdeckte sie 2015 die Fotografie für sich. Seit 2019 fotografiert Carolin hauptsächlich Tanz, mit dem Schwerpunkt Ballett, Contemporary Ballett und Zirkusartistik. Dabei macht ihr vor allem das gemeinsame kreativ sein mit anderen Künstler:innen Spaß. 

Portfolio | Website | Instagram



Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht