Tiefotografie mit 100-400mm für Fujifilm X-Mount © Dirk Manderbach

Tierfotografie mit 100-400mm für Fujifilm X-Mount

Bis zu 80 Mal schlägt ein Taubenschwänzchen pro Sekunde mit seinen Flügeln, schwirrt dabei pro Tag an bis zu 1500 Blüten (nachgelesen bei www.insektenbox.de). Eine tausendstel Sekunde, zum Beispiel, länger brauche ich nicht, um seinen Flug festzuhalten. Wirklich? Genau genommen dauert es nämlich viel länger. Mindestens ein Jahr, bevor der Schmetterling vor unserer Wohnzimmertür vorbeischwirrte, um an den Blüten der Roten Spornblume Nektar zu tanken, habe ich das Staudenbeet geplant, den Boden vorbereitet, die Spornblumen gepflanzt, gewässert und seither auf den Falter-Moment gewartet. Zu diesem Zeitpunkt schwirrte das Insekt nur vor meinem geistigen Auge.

Auf dem Weg zu besseren Fotos spielt Zeit oft eine entscheidende Rolle. Die Verschlusszeit, die notwendig ist, um die Flügel des Insekts in Aktion abzubilden, Zeit, die ich mir nehme, um ein geplantes Foto Realität werden zu lassen. Minuten, Stunden, Tage, Wochen. „It takes time“, sagte der US-amerikanische Fotograf und Maler Saul Leiter. Eine einfache, aber sehr wahre Formel. Dann muss es manchmal sehr schnell gehen. Irgendwann schwebt der Schmetterling plötzlich um die Ecke. Unangekündigt erscheint er vor unserem Wohnzimmer, schwirrt über der für ihn reservierten Pflanze. Ich sitze noch im Sessel. Gut, dass die Kamera nur einen Flügelschlag von mir entfernt liegt. In diesem Fall eine Fujifilm X-T2 mit SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG DN OS | Contemporary, mit Fujifilm X-Mount. Eine passende Kombi für den „entscheidenden Augenblick“, im Sinne der Fotolegende Henri Cartier-Bresson. Dieser magische Moment ist für mich jetzt. Gut, dass der Falter, einem Kolibri nicht unähnlich, von Blütenstand zu Blütenstand schwirrt, um immer mal wieder kurz innezuhalten. In der Luft. Klick. Beim ersten Blick aufs Display bin ich mir schon ziemlich sicher: Das Zoom hält, so wie ich das nach einem „Feldtest“, mit dem mir zur Verfügung gestellten Exemplar sagen kann, was der Hersteller verspricht.

Zum Beispiel im Garten:

Bei der Fotografie von Schmetterlingen begeistert mich die geringe Naheinstellgrenze, bei 400 Millimetern Brennweite sind es erstaunliche 160 Zentimeter. Admiral und Taubenschwänzchen kommen damit fotografisch groß raus, ohne gestört zu werden. Sie bleiben, tanken Nektar und lassen sich ablichten. Ein Vorteil: Aus 400 Millimetern Brennweite werden an der Fujifilm durch den Crop-Faktor komfortable 600 Millimeter. Womit der Fotograf für die Insekten im Hintergrund verschwindet. Auch das Bokeh bei Offenblende gefällt mir sehr gut.

Oder am Zaun eines Wisent- und Bisongeheges:

Der Vorteil eines Zoomobjektivs wird mir vor allem in Situationen bewusst, in denen gute Schuhe allein nicht mehr ausreichen. Beim Test an einem Wisent- und Bisongehege steht ein Zaun zwischen mir und den Tieren. Die ignorieren den Fotografen komplett, stehen entweder direkt am Zaun oder eben weit weg. Auch in dieser Situation liefert das Telezoom optisch ab. Porträts der Riesen, oder Gruppenfotos, kein Problem. Langes Warten ebenso wenig. Das Zoom ist erstaunlich kompakt und liegt angenehm in der Hand.

Schließlich in der Landschaft beim Sonnenuntergang:

Am Abend fotografiere ich Dohlen und Stare, die in Schwärmen im Licht der untergehenden Sonne tanzen. Wie immer bei meinem Test gelingt das ohne Stativ, sicher auch dank Stabilisator. Die Ergebnisse sind knackscharf, brillant und kontrastreich.

Noch ein Tipp:

Wer das SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG DN OS | Contemporary jetzt auf seine Wunschliste setzt, der sollte gleich an die Anschaffung der entsprechenden Stativschelle denken. Die ist nämlich nicht im Lieferumfang enthalten. Und in Kombination mit der X-T2 wirkt die Kombi etwas kopflastig. Obwohl das Zoom bei meinem Test auch ohne dieses Zubehör top Ergebnisse lieferte, erweitert ihr bei vielen Anwendungen mit Stativ das Potenzial des Zooms.

Verwendetes Objektiv:

Der Autor

 
Dirk Manderbach
Tierfotograf

Dirk Manderbach fotografiert, seit er als Achtjähriger eine Kassettenfilm-Kamera am Straßenrand fand. Und seit er laufen kann, begeistert er sich für alles, was fliegt, kriecht, krabbelt und blüht.

„Niemals werde ich meinen ersten Blick durch den Sucher der kleinen Kamera vergessen. Es machte sofort Klick. In diesem Moment hatte ich meine Welt im Sucher gefunden, ohne nach ihr gesucht zu haben. Eines meiner ersten Motive: die Landschildkröte meiner Tante."

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