Hundefotografie in der Stadt © Regine Heuser

Hundefotografie in der Stadt



Nachdem wir uns bereits angeschaut haben, wie sich Hunde in Aktion fotografieren lassen, dreht sich in diesem Blogbeitrag alles um die Hundefotografie in einer urbanen Umgebung und wie du ein Tele-, ein Standard- und ein Weitwinkelobjektiv dafür einsetzen kannst.

Die Stadt bietet unzählige spannende Kulissen: von belebten Straßen über architektonische Highlights bis hin zu versteckten Ecken voller Charme. Jedes Objektiv kann dir dabei neue kreative Möglichkeiten eröffnen, um den Charakter und die Energie deines vierbeinigen Models in dieser einzigartigen Umgebung perfekt in Szene zu setzen.

Egal ob du den Hund in voller Bewegung durch die Straßen rennen lässt oder beeindruckende Porträts vor urbanen Hintergründen machst – ich zeige dir, wie du mit jeder dieser Objektivgruppen die perfekte Balance zwischen Schärfe, Bokeh und Weitwinkelaufnahmen findest. Für meinen Einsatz in der Stadt fiel meine Wahl auf das SIGMA 70-200mm F2.8 DG DN OS | Sports, das 50mm F1.2 DG DN | Art und das 24mm F1.4 DG DN | Art.

In diesem Beitrag erhältst du praxisnahe Tipps zu den besten Kameraeinstellungen für Stadtaufnahmen, zur Belichtung in unterschiedlichsten Lichtsituationen und zur optimalen Perspektivwahl, um die besonderen Momente deines Hundes in der urbanen Landschaft einzufangen.

Bild Hund bewegt sich in Richtung Kamera: 200mm – 1/1.000 – F2.8 – ISO 320

Die Ausrüstung

Bei meiner Arbeit als Hundefotografin ist die Auswahl des richtigen Objektivs von entscheidender Bedeutung für die Qualität meiner Aufnahmen. Ich nutze verschiedene Brennweiten, je nachdem an welcher Location ich fotografiere und ob Actionbilder oder Portraits fotografiert werden. Die Wahl des richtigen Objektivs kann einen großen Unterschied in der Qualität der Aufnahmen machen.

Das Fotografieren in der Stadt ist anspruchsvoller als in der Natur. Hunde, die nicht oft in einer Stadt unterwegs sind, empfinden das eventuell als sehr stressig, das sollte man vor einem Shooting in der Stadt immer abklären. 

Ich fotografiere in der Stadt immer sehr früh morgens, je nach Jahreszeit zwischen 06:00 und 09:00 Uhr. Wer Hunde in der Stadt fotografieren möchte, sollte auf den Winter oder das Frühjahr warten. Oft ist es in den Sommermonaten viel zu warm in der Stadt, das Licht ist auch morgens schon schlecht, wenn es sehr sonnig ist. In vielen Bereichen stehen auch Tische und Stühle der Außengastronomie, die u. U. die Bildgestaltung stören.

Bild Hund mit dem Rücken zur Kamera gedreht: 50mm – 1/6.400 – F1.2 – ISO 100

Stilvolle Unschärfe mit dem 50mm

Es war zum Aufnahmezeitpunkt sehr stark bewölkt und dunstig. Das 50mm F1.2 DG DN | Art nutze ich sehr gerne auch für Stadt-Shootings, weil es mir auch bei sehr schlechtem Licht noch das Fotografieren in dunklen Bereichen ermöglicht. 

Es bietet eine fantastische Möglichkeit, Tiere in urbanen Umgebungen mit stilvoller Unschärfe und beeindruckender Bildschärfe festzuhalten. Das hier gezeigte Bild demonstriert eindrucksvoll, wie ein Hund in einem minimalistischen, modernen Umfeld in Szene gesetzt werden kann. Durch die große Blendenöffnung von F1.2 wird der Hund scharf und klar abgebildet, während der Hintergrund, mit den städtischen Strukturen, in einem wunderschönen Bokeh verschwindet.

Der Kontrast zwischen dem natürlichen Motiv des Hundes und der modernen Architektur hinter ihm schafft einen spannenden Dialog zwischen Natur und Stadt. Dieses Bild zeigt, dass nicht nur Wälder und Wiesen tolle Kulissen für Hundefotografie bieten, sondern auch die Stadt eine Bühne für eindrucksvolle, stilvolle Aufnahmen sein kann.

Bild: 50mm – 1/320 – F2 – ISO 160

Gerade in der Hundefotografie ist das Festhalten von Momenten eine besondere Herausforderung – die Bewegungen des Hundes, die Balance zwischen scharfen Details und weichen, harmonischen Hintergründen, sowie die korrekte Belichtung in wechselnden Lichtverhältnissen.

Mit dem 50mm gelingt es problemlos, solche anspruchsvollen Aufnahmen in urbanen Umgebungen zu meistern. Ob enge Straßen, moderne Architektur oder spiegelnde Wasserflächen – das Objektiv überzeugt in jeder Situation durch seine unglaubliche Lichtstärke und Schärfe.

Für die Bildgestaltung bei einem Shooting in der Stadt sind 50mm auch eine sehr gute Wahl und du hast viel Spielraum für den Bildaufbau. Achte bei einer extrem weit geöffneten Blende unbedingt darauf, dass der Schärfepunkt perfekt sitzt. Achte auch auf den Horizont. Mit viel Himmel im Bild wird das Gefühl von Weite noch verstärkt.

Bild Hund mit Spiegelung, sonnig: 150mm – 1/1.250 – F2.8 – ISO 100

Perfektes Fotowetter? 

Das perfekte Wetter zum Fotografieren gibt es eigentlich nicht. Fotografieren hat nur etwas mit Licht zu tun, nicht mit den Wetterbedingungen. Deshalb gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechtes Licht. Schlechtes Licht ist aber wiederum auch eine Herausforderung, der man sich öfter mal stellen sollte. 

Diese Aufnahme entstand neben einer Glaswand auf einer Fußgängerbrücke. Durch die geringe Entfernung zum Hund und eine sehr weit geöffnete Blende erreichst du auch bei etwas weniger Telebrennweite ein tolles Bokeh. Das Gebäude im Hintergrund verschwimmt komplett in der Unschärfe, was hier sehr gut passt. 

Zur Bildgestaltung: Ich habe hier dem Hund mehr Raum gegeben, um auch noch Elemente des blauen Himmels in die Bildgestaltung einfließen zu lassen.

Bild Hund mit Spiegelung, bewölkt: 168mm – 1/400 – F2.8 – ISO 125

Dieses Bild ist an derselben Location entstanden, allerdings an einem bewölkten Tag, der blass graue Himmel gefiel mir nicht im Bild, daher habe ich hier einen anderen Bildausschnitt gewählt.

Sind in einer Stadt die Gebäude im Hintergrund nicht so spannend, bietet sich eine starke Unschärfe an. Wichtig: Die gewünschte Schärfe bzw. Unschärfe im Hintergrund erreichst du immer über die Blende, die Brennweite und auch über deine eigene Entfernung zum Hund! Die Auswirkung von Blende und Brennweite und die damit verbundene Auswirkung auf die Schärfentiefe sind für deine Bildgestaltung sehr wichtig. Mit dem lichtstarken 70-200mm F2.8 DG DN OS | Sports bist du in der Stadt auch nicht auf Portraits beschränkt. Ich fotografiere sehr gerne Hunde in Bewegung und wenn möglich auch bei einem Stadt-Shooting.

Bild Hund schaut zur Kamera herunter: 24mm – 1/5.000 – F1.4 – ISO 100

Portraits mit dem 24mm

Ich empfehle für ein City-Shooting auch unbedingt ein Weitwinkel-Objektiv. Porträts im Weitwinkelbereich sind ebenfalls sehr spannend. Dieses Bild habe ich zum Beispiel mit dem 24mm F1.4 DG DN | Art im Sitzen auf der Treppe von unten nach oben fotografiert.

Bild Drei Hunde: 24mm – 1/640 – F2.8 – ISO 400

Aufnahmen im Weitwinkelbereich verzerren das Bild, was durchaus witzig aussehen kann. Probiere aus, was dir gefällt. Die Verzerrung durch die Weitwinkelbrennweiten ist wieder einmal reine Geschmackssache. Gängige Porträtbrennweiten liegen zwischen 50mm und 100mm, ist genug Platz, auch mal bis 200mm. 

Verschiedene Perspektiven haben extrem unterschiedliche Bildwirkungen. Daher lohnt es sich, unterschiedliche Perspektiven auszuprobieren. Normalerweise fotografiere ich Hunde immer auf Augenhöhe, aber andere Perspektiven haben auch ihren Reiz und bringen Abwechslung in die Bildgestaltung.

Tipp: Achte darauf, dass du bei einer APS-C-Kamera den Cropfaktor berücksichtigen musst. Weitwinkelobjektive verlieren den Weitwinkeleffekt.

Bild 1 Hund: 24mm – 1/320 – F1.6 – ISO 100

Manchmal ist es die Art und Weise, wie du die Stadt betrachtest, die den Unterschied macht. Der Hund fügt sich wunderbar in die kühle, graue Umgebung ein, und seine natürliche, wilde Ausstrahlung steht im Kontrast zur klaren, glatten Geometrie des Hintergrunds.

Die Wahl des 24-mm-Weitwinkelobjektivs bringt eine interessante Perspektive ins Spiel, die den Hund größer wirken lässt und ihm eine gewisse Erhabenheit verleiht. Es fängt auch die Umgebung gut ein, ohne den Fokus auf den Hund zu verlieren.

Nimm dir Zeit, die kleinen Dinge in deiner Umgebung zu entdecken. Städte bieten eine Fülle an interessanten Hintergründen für die Hundefotografie. Besonders Graffiti-Wände können dabei eine eindrucksvolle und lebendige Kulisse darstellen. Sie verleihen den Bildern eine urbane Note und bringen eine dynamische Atmosphäre in deine Fotos.

Bild Hund vor Graffiti Wand: 24mm – 1/640 – F1.4 – ISO 100

Graffiti als lebendige Kulisse

Ein lebendiges Graffiti mit klaren Linien und starken Farben kann deinem Hundeporträt Tiefe und Energie verleihen. Sei kreativ und experimentiere mit verschiedenen Blickwinkeln und Entfernungen, um das perfekte Bild zu erhalten. Die Mischung aus urbaner Kunst und der natürlichen Schönheit deines Hundes schafft einen faszinierenden Kontrast, der in Erinnerung bleibt.

Wenn du durch die Straßen deiner Stadt schlenderst, halte Ausschau nach Graffitis. Ein gut platziertes und kunstvoll gestaltetes Graffiti kann deinen Fotos eine ganz besondere Wirkung verleihen. Doch nicht jedes Graffiti ist für ein Hundeshooting geeignet. Nimm dir die Zeit, die Wände sorgfältig auszuwählen. Achte auf Farben, Muster und die allgemeine Ästhetik des Graffitis, um sicherzustellen, dass es mit deinem Stil und dem Charakter deines Hundes harmoniert.

Bild: 200mm – F2,8 – 1/320 – ISO 160

Die Hundefotografie in der Stadt eröffnet eine spannende Welt voller Kontraste und Dynamik. Mit dem 70-200mm, dem 50mm und dem 24mm hast du die perfekte Ausrüstung, um sowohl Actionbilder als auch atmosphärische Porträts in der urbanen Kulisse zu meistern. Jedes dieser Objektive bietet dir einzigartige Möglichkeiten, den Charme der Stadt und den Charakter deines Hundes auf kreative Weise einzufangen.

Ich hoffe, dieser Beitrag hat dich inspiriert, mit neuen Perspektiven und Objektiven zu experimentieren und die städtische Umgebung als Leinwand für deine Hundefotografie zu nutzen. Wenn du Fragen hast oder weitere Tipps möchtest, lass es mich wissen – ich freue mich auf dein Feedback!

Ich wünsche dir immer gutes Licht und ganz viel Spaß beim Fotografieren.

Verwendete Objektive

Die Autorin

 
Regine Heuser
Tierfotografin

Regine Heuser ist Tierfotografin und spezialisiert auf Hundefotografie.

Sie hatte schon die Hunde von Wolfgang Joop, Udo Walz, Johann Lafer und vielen anderen Prominenten vor ihrer Kamera. Zudem hat Sie sich als Autorin zahlreicher Fachbücher zur Tierfotografie einen Namen gemacht. Ihre Fotoworkshops sind stark nachgefragt. Kein Wunder, denn jeder Teilnehmer wird auf seinem eigene Kameramodell gecoacht, marken- und systemunabhängig. 

Ihr Motto lautet: Raus aus der Automatik. Moderne Kameras bieten immens viele Möglichkeiten, die man auch ausschöpfen sollte.

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