Schwarzweiß-Fotografie früher und heute
In unseren Beiträgen zum Thema Schwarzweiß-Fotografie haben wir bereits darauf hingewiesen, dass die SIGMA Merrill- oder die aktuelle Quattro-Serie, in Kombination mit der dazugehörigen SIGMA Photo Pro Software (SPP), eine Besonderheit für die digitale Schwarzweiß-Fotografie bereithalten.
Warum das so ist und um es besser zu verstehen, werfen wir in diesem abschließenden Beitrag zunächst einen Blick in die Vergangenheit.
Schwarzweiß-Fotografie früher
Zu Analog-Zeiten war zu aller erst ein spezieller Film von Nöten – der Schwarzweiß-Film. Und ab dem Moment der Anschaffung des Films waren vielerlei Fragen mit der Schwarzweiß-Fotografie verbunden.
So galt es zunächst die Fragen zu klären, wie die Lichtverhältnisse bei der Aufnahme sein werden und ob man später seine Schwarzweiß-Abzüge mit feinem oder grobem Korn darstellen möchte? Kauft man also einen schwach lichtempfindlichen Film mit ISO 100 und feinem Korn oder einen lichtempfindlichen Film mit ISO 800 und gröberem Korn?
Hatte man sich für einen Film entschieden, ging es los zum Fotografieren. Und schon standen weitere Fragen im Raum. Welchen Farbfilter setzt man nun für sein Motiv ein? Sie werden sich jetzt fragen – Schwarzweiß-Fotografie und Farbfilter, wie passt denn das zusammen?
Professionelle Fotografen oder Schwarzweiß-Enthusiasten nahmen eine Vielzahl an Farbfiltern als unverzichtbares Gestaltungsmittel mit. Farbfilter hatten den Zweck, bei der Aufnahme das Licht derselben Farbe durchzulassen und das der Komplementärfarben auszufiltern. Sie wurden also dazu verwendet, um Farben des Motivs in hellere oder dunklere Graustufen umzuwandeln. Allerdings musste man sich bereits vor der Aufnahme die Fragen stellen, welche Farben später in den Schwarzweiß-Fotos heller oder dunkler dargestellt werden sollte. Und man musste wissen, welcher Farbfilter den gewünschten Effekt erzielen wird.
Gelbfilter beispielsweise verhalfen Landschaftsaufnahmen zu mehr Brillanz und differenzierteren Grautönen in den grünen Bereichen. Auch ein blauer Himmel wurde ein stückweit dunkler als er ohne Filter gewesen wäre.
Mit einem Orangefilter wurde der blaue Himmel nochmals dunkler und aus zart weißen Wölkchen wurden Wolken. Hauttöne bei Portraits bekamen mit einem Orangefilter im Schwarzweiß-Bild einen helleren grau-weichen Teint.
Mit einem Rotfilter wurde das Blau des Himmels dann richtig dunkelgrau, fast schwarz und der Kontrast zwischen Himmel und Wolken wurde extrem – Gewitterwolkendramatik. Bei Portraits verschwanden weitgehend Sommersprossen, gerötete Hautstellen, Narben oder andere Schönheitsmakel. Die Hauttöne wurden sehr hell.
Vereinfacht kann man sagen, dass, wenn man eine Motivfarbe später dunkelgrau bis schwarz haben wollte, man die Komplementärfarben als Filter einsetzte. Wollte man die Farbe hinterher in einem hellen Grau darstellen, nahm man einen Filter mit identischer Farbe.
Schwarzweiß-Fotografie heute
Und wie sieht es heute aus? Heutzutage lässt es jede Kamera zu, die ISO-Zahl fast nach Belieben einzustellen. Die Frage der richtigen Filmempfindlichkeit erübrigt sich also schonmal. Auch bietet fast jede Digitalkamera heute einen Schwarzweiß-Modus. Das Problem dabei ist allerdings, dass dieser Modus meist mit JPEG Dateien einher geht und die Kamera dabei, vereinfacht gesagt, einfach nur die Farbe weglässt und das Bild in Graustufen darstellt. Somit stehen einem bei einem solchen Schwarzweiß-Bild gerade mal 256 Graustufen für eine Nachbearbeitung zur Verfügung, während in einem Farbbild Millionen Farbtöne vorkommen. Eine deutliche höhere Ausgangsbasis für eine professionelle Nachbearbeitung. Wie bekommt man also all diese Farbinfos für eine Schwarzweiß-Aufnahme in Graustufen umgewandelt?
In erster Linie sollte die Kamera dafür ein RAW-Format bieten. Ein RAW-Format ist ein Datenformat, das bei den meisten Kameras durch den Sensoraufbau zwar interpoliert ist, also doch bereits etwas an Infos verliert. Dennoch beinhaltet dieses Format vielmehr Bildinformationen als jedes JPEG-Format. Später am Rechner kann man diese RAW-Daten dann in Graustufen wandeln. Dieser Weg führt zu besseren Ergebnissen. Viel besser, als die Umwandlung direkt in der Kamera, ist diese Option allerdings auch noch nicht. Man gewinnt bei der Umwandlung erst richtig an Substanz, wenn man für den Wandlungsprozess den so genannten Kanalmixer diverser Bildbearbeitungsprogramme einsetzt. Mit so einem Kanalmixer kann man bei der Wandlung die Graustufen der ursprünglichen Farben dunkler oder heller gestalten. Ähnlich wie es zu Analog-Zeiten mit den Farbfiltern bereits bei der Aufnahme gemacht wurde.
Alles in allem stellt diese Prozedur immer noch eine gesundes Grundwissen in der Schwarzweiß-Fotografie voraus und aufgrund der interpolierten Ausgangsbilder ist der Schwarzweiß-Dynamikumfang immer noch nicht auf einem Level, auf dem er sein könnte.
Die Kameras von SIGMA
Daher nun endlich zu den Besonderheiten der SIGMA Kameras. Sofern man Kameras wie die SIGMA Merrill- oder die aktuelle Quattro-Serie einsetzt, hat man die derzeit umfänglichsten Schwarzweiß-Ausarbeitungsmöglichkeiten. Fragen zur Körnung, Farbfilter oder Kanalmixer braucht man sich gar nicht erst zu stellen.
Die SIGMA Kameras arbeiten mit dem Foveon-Direktbildsensor. Dieser Sensor ist in seiner Machart und Arbeitsweise einzigartig und es gibt keinen vergleichbaren Bildsensor. In seinem Aufbau ähnelt er dem klassischen Farbfilm, der mit seinen verschiedenen Schichten alle Informationen des sichtbaren Lichts einfängt.
Fotografiert man im RAW-Modus, stehen einem danach in der speziell für diese Kameras konzipierten SIGMA Photo Pro Software (SPP) alle im Motiv enthaltenen Farben zu 100% unverfälscht, unkomprimiert oder interpoliert zur Verfügung. Selbst wenn man bereits während der Aufnahme im RAW-Schwarzweiß-Modus arbeitete, stehen einem im Nachhinein ebenso die Farbinformationen zu 100% unverfälscht, unkomprimiert und in keiner Weise interpoliert zur Verfügung. Dies kann nur von Vorteil sein, wenn man den Sonnenuntergang seines Lebens in all seiner Farbpracht fotografiert haben sollte, die Kamera aber versehentlich auf Schwarzweiß stand. Ferner stehen einem gigantische Farb- oder Schwarzweiß-Nachbearbeitungsmöglichkeiten offen.
Da man sowohl in den Farb- oder Schwarzweiß-RAW-Daten auf alle Motivfarben oder Grautöne zugreifen kann, kann man sich die Filter und jeglichen Gedanken an diese sparen. Man steigert oder schwächt die Intensität und Kontraste der Schwarzweiß-Bilder einfach später in der SPP-Software mittels des bereits in Teil 2 angesprochenen Farbmischers, bis einem das Ergebnis gefällt. So erhält man dieselben Effekte, als wäre während der Aufnahme schon der eine oder andere Farbfilter aufgesetzt gewesen.
Und für den Fall, dass man mit ISO 100 fotografierte, man bei der Bildbearbeitung aber feststellt, dass einem das Bild mit mehr „Kornstruktur“ besser gefallen würde, gibt es in der SPP-Software wie in Teil 3 erwähnt sogar noch die Möglichkeit, das Schwarzweiß-Bild mit mehr oder weniger Korn zu gestalten.
Daher sind die SIGMA Kameras samt SIGMA Photo Pro Software die Option für die Ausarbeitung eines beeindruckenden Schwarzweiß-Bildes mit einem Grauton-Dynamikumfang der seinesgleichen sucht.