Night Shoots mit der SIGMA fp L
Kreative Fotografie bei Nacht
Mein Name ist Tobias Paul, ich bin Fotograf aus Nürnberg und unter dem Namen p&p photography bekannt. Im heutigen Blogbeitrag nehme ich dich mit auf ein Night Shooting mit der SIGMA fp L durch die Nürnberger Innenstadt. In diesem Beitrag werden wir die Frage klären, was das richtige Equipment ist, wie man geeignete Lichtsituationen erkennt und was bei der anschließenden Bildbearbeitung zu berücksichtigen ist.
Aber der Reihe nach
Leere Straßen und Gassen, das Licht von Straßenlaternen und Schaufensterlicht, spannende Lichtsituationen und dabei die fp L an ihre Grenzen bringen, während ich versuche die Nachtstimmung einzufangen.
Das Ziel war also klar definiert, als ich mich mit ein paar befreundeten Fotografen und Modellen für dieses Projekt getroffen habe.
Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch schon los, einfach zu Fuß durch die Stadt – auf der Suche nach geeigneten Spots für ein kleines Shooting. Bei der Spotauswahl kommt es besonders auf spannende Lichtszenarien an. Aber wie und wo findet man dies?
Im Prinzip überall, wo es elektrisches Licht gibt. Angefangen unter einer Laterne auf einer leeren Straße, über das Parkdeck eines Parkhauses, bis hin zu einer U-Bahnstation, einem beleuchten Schaufenster, dem Eingang einer Bar oder einfach einer Tankstelle. Es eignet sich jeder Ort, der eine spannende Beleuchtung hat.
Wie heißt es so schön „Wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen kann allerdings lange dauern.“ Versuche daher mit offenen Augen durch die Stadt zu laufen. Achtet auf Lichter von oben oder einfach spannende Verläufe zwischen Licht und Schatten. Erlaubt ist alles was dir gefällt. Allerdings sollte ausreichend Licht vorhanden sein, um das Model zu beleuchten.
Ein Tipp: Wie du einfach solche spannenden Szenarien erkennen kannst, ist deine Kamera. Stell die Kamera auf Schwarzweiß und scanne so die Umgebung durch das Display. So solltest du schnell erkennen wo das Licht besonders schön und spannend fällt. Was dir dabei hilft, dein Model entsprechend zu platzieren.
Während des Shootings habe ich sehr viel mit den fp L JPEG-Modis experimentiert und hierbei einen absoluten GameChanger entdeckt.
Gerade die FarbModi haben es mir extrem angetan und eignen sich super um spannende Lichtsituationen zu erkennen, zu verstärken und zu kreieren.
Hast du einen passenden Ort gefunden, geht es nun darum, das Model entsprechend zu platzieren, hier ist Kommunikation das A und O.
Wir als Fotografen sind in diesem Moment der Spiegel des Models. Gerade weil das Licht begrenzt ist, kommt es hier darauf an, den Kopf des Models durch Anweisungen zu steuern, so dass genug Licht in das Gesicht fällt.
Der Bildaufbau steht, das Model ist in Pose gebracht jetzt kommt es zum technischen Teil – den Einstellungen der Kamera.
Das Setup der Kamera
Bei Night Shoots achte ich darauf, dass die Verschlusszeit nicht unter einer 100 Sekunde (in Ausnahmesituationen unter einer 160 Sekunde) ist. Was den Blendenbereich angeht halte ich mich bei Night Shoots zwischen F2 und F3,2. Den ISO wähle ich frei nach Lichtsituation und setze mir hier keine Grenze nach oben, versuche aber nicht die Marke von 15.000 zu überschreiten. Was die Belichtung angeht versuche ich meist etwas unter zu belichten, um so mehr Möglichkeiten zu haben was die Postproduktion angeht und das ausbrennen der Highlights zu reduzieren.
Auch wenn ich die kreativen JPEG Modis und Schwarzweiß-Aufnahmen sehr schätze, lasse ich neben dem JPEG immer noch ein RAW Bild auf die SD-Karte schreiben, um im Nachgang bei der Postproduktion weitere Möglichkeiten zu haben.
Equipment & Gadgets
Neben der fp L und dem 65mm F2 habe ich eigentlich fast immer einen Polarisationsfilter und einen BlackMist bzw. Cinefilter Filter im Gepäck. Durch den Polfilter kann ich bereits bei der Aufnahme ungewünschte Lichtreflexionen aus dem Bild nehmen. Mittels CineFilter kann ich die Kontraste im Bild bewusst abschwächen und so eine schönere Bildwirkung erzielen.
Ein Tipp: Nehmt möglichst wenig Equipment mit. Zum einen wirst du relativ viel laufen, zum anderen kannst du dich so auf das wesentliche konzentrieren. „Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ – Ich denke jeder hat diesen Satz schon mal gehört. Natürlich wird es Situationen geben, in denen eine kürzere oder längere Brennweite von Vorteil bzw. einfacher wäre. Aber um sich fotografisch weiterzuentwickeln kann ich dich nur dazu ermutigen die Challenge an zunehmen.
Ich habe mich bei dem Night Shooting bewusst dazu entschieden, mich auf das vorhandene Licht der Nacht zu beschränken, ohne Blitz und nur ein Objektiv, das 65mm F2, dabei zu haben.
Die Kunst liegt darin Möglichkeiten zu finden, das gewünschte Szenario trotzdem einzufangen. Arbeitet mit Distanzen und Perspektiven, überlege dir andere Bildausschnitte. Aus fotografischer Sicht kannst du daran nur wachsen.
Nützliche Tipps für die Nachbearbeitung
Zuhause angekommen, ging es an die Sichtung der Bilder und die Nachbearbeitung.
Hier habe ich für mich einen gut funktionierenden Workflow entschieden. Bei den kreativen JPEG-Effekten der fp L passe ich die Sättigung, die Klarheit, Struktur und die Kontraste etwas an, um ein stimmige Bildsprache zu erzielen.
Bei den RAW Daten gehe ich etwas anders vor. Im ersten Schritt entziehe ich dem Bild, mittels Sättigung der einzelnen Farbkanäle zunächst alle Farben. So erhalte ich ein Schwarzweiß-Bild. Hier passe ich nun die Kontrastverhältnisse, mittels Kontrast, tiefen und Lichtern so an, bis ich ein für mich stimmiges Verhältnis habe. Anschließend ziehe ich die einzelnen Farbkanäle langsam wieder hoch. Bin ich damit fertig, färbe ich noch kurz die Lichter und Schatten ein wenig ein.
Ein kleiner Tipp: Versuche die Lichter ein wenig ins Bläuliche zu ziehen, so unterstützt du die nächtliche Stimmung. Um die negativen Effekte auf der Haut zu verhindern, gehe mit den Tiefen ein wenig ins Gelb / Orange.
Ich hoffe, dass ich dich auch einfach mal ermutigen konnte mal mit der Kamera in die Nacht zu ziehen.
Hier noch 9 Quick Tipps:
- Verwende eine schnelle Linse
Eine schnelle Linse mit einer großen Blende (F2,8 oder größer) ermöglicht es dir, bei wenig Licht zu fotografieren und dennoch eine ausreichende Belichtung zu erzielen. - Verwende eine hohe ISO-Einstellung
Eine höhere ISO-Einstellung erhöht die Empfindlichkeit des Sensors und ermöglicht es, bei wenig Licht zu fotografieren. Allerdings kann dies zu einem höheren Rauschen führen. Dies kann aber in der Nachbearbeitung reduziert werden. - Verwende ggf. den manuellen Fokus
Bei schlechten Lichtverhältnissen kann es schwierig sein, den Autofokus richtig zu justieren. Habe daher keine Angst, wenn es die Situation erfordert den manuellen Fokus zu wählen, um sicherzustellen, dass das Motiv scharf abgebildet wird. - Verwende einen Reflektor
Ein Reflektor kann helfen, das vorhandene Licht zu reflektieren und das Motiv besser auszuleuchten. - Verwende den Modus „RAW“
Der Modus „RAW“ speichert alle Bilddaten ohne jegliche Bearbeitung und ermöglicht es, später noch mehr Details aus dem Bild herauszuholen. - Experimentiere mit verschiedenen Winkeln
Bei Nacht kann die Perspektive einen großen Unterschied machen. Experimentiere mit verschiedenen Winkeln und Positionen, um das beste Ergebnis zu erzielen. - Nutze den manuellen Modus deiner Kamera, um die Belichtung präzise einzustellen.
- Nutze die Bewegung von Menschen oder Fahrzeugen in der Umgebung, um interessante Effekte zu erzielen.
- Suche nach Lichtquellen in der Umgebung, z. B. Laternen oder Leuchtreklamen, die dir als Beleuchtung dienen können.
Models Instagram: @wolf.le.barbier, @_kovii___, @no.face.or.case, @sandruschka37, @mondkatzi
Verwendetes Equipment:
Der Autor
Tobias Paul, ein Fotograf mit einer Leidenschaft für die Schönheit der Welt. Er begann seine Karriere im Jahr 2016 während eines unvergesslichen Urlaubs in Australien. Hier entdeckte er seine Freude daran, Momente festzuhalten, die andere oft übersehen.
Zurück in Deutschland begann Tobias, seine Fähigkeiten zu perfektionieren und seine eigene kreative Vision zu entwickeln. Jeder Schritt, den er machte, jeder Schuss, den er nahm, war ein Schritt auf dem Weg zu seinem Ziel. Im Jahr 2018 war es dann endlich soweit und er gründete sein eigenes Unternehmen mit den beiden Marken p&p photography und Urbanerie.
Für Tobias ist die Fotografie eine Art, die Welt zu erleben und sie auf eine einzigartige Art und Weise zu teilen. Er bringt seine eigene Perspektive und sein eigenes Empfinden in jede Aufnahme ein und lässt uns in seine Welt eintauchen. Tobias versucht uns mit seiner Fotografie daran zu erinnern, wie wunderschön die Welt ist, indem er sie mit uns durch seine Linse teilt.