Wiedersehen in Hong Kong

Kleines Fotoshooting mit seinen Lieblingsmenschen

Es ist der 11.01.23. Mein Flieger landet nach 18 Stunden in Hong Kong. Die Vorfreude steigt bis ins Unermessliche. Gleich ist der Moment da, auf den ich mich seit Wochen so sehr freue. Noch ein paar Meter, einmal um die Ecke und schon rennen mir Mika und Jonna freudestrahlend in die Arme. Mein Neffe und meine Nichte, die ich seit 5 Monaten nicht mehr gesehen hatte. Meine Schwester nimmt mich am Ende des Ausgangs vor Freude weinend in die Arme. 4 Wochen einer intensiven und unglaublich schönen Zeit mit meinen Lieblingsmenschen konnten beginnen!

Wer noch nie in Hong Kong war, kann sich meist nur ein Meer aus Wolkenkratzern vorstellen. Dass diese vielfältige und unglaublich bunte Stadt allerdings viel mehr zu bieten hat, als nur Beton und Glas, vermutet kaum jemand. Da ich 2010 schon einmal dort war und wusste, welche Vielfalt mich dort erwarten würde, wollte ich auf alles vorbereitet sein. Mit meiner Kamera und zwei Objektiven ausgestattet, hatte ich da ein sicheres Gefühl. Mit meiner 35mm Linse kannte ich mich bereits bestens aus. Ich wusste genau, in welchen Situationen ich es perfekt einsetzen konnte, um die richtigen Momente einfangen zu können. Das SIGMA 85mm war neu in meinem Gepäck. Es sollte mir als Gegenstück und Portrait-Objektiv dienen, wobei hingegen das 35mm eine eher dokumentarische Atmosphäre einfängt.

Doch die 35mm Brennweite wurden mir, wenn auch selten, ab und zu mal zum Verhängnis. Wenn mein Abstand zum Objekt durch die Umgebung vorgegeben wird und ich nicht nah genug ran komme, reicht das 35mm einfach manchmal nicht aus. 

Durch die 85mm habe ich also ab jetzt die Möglichkeit, auch auf Abstand tolle und hochwertige Bilder aufzunehmen. 

Und an diesem Tag kam es zum ersten Mal zum Einsatz. Die Sonne schien, die Rucksäcke waren gepackt und die Laune war super. Wir machten uns auf den Weg zu einer kleinen Insel, um den Tag dort zu verbringen. Die Fähre setzte über und wir stiegen aus. Auf der Insel angekommen, erkundeten wir die Gegend. Die Erwartungen, die wir hatten, wurden leider so gar nicht erfüllt und wir waren alle kurz enttäuscht. Doch gegen frühen Abend, als die Sonne bereits sehr tief stand, entdeckten wir am Strand ein paar Felsen, die von den Kindern direkt als Kletterparadies eingenommen wurden. 

Den Kindern den Raum zu geben, sich so natürlich wie möglich bewegen zu können, erschien mir in diesem spontanen Shooting besonders wichtig. So konnte ich authentische Momente einfangen. Ein schönes Porträt eines Kindes bedeutet nicht immer den Blick in die Kamera und ein strahlendes Lächeln einzufangen.

Sofort sah ich das Potenzial der Location, in diesem unglaublich schönen, warmen und sanften Licht.

Auf Grund des, durch die Felsen bedingten, sehr unebenen Untergrundes, konnte ich nicht von jeder Position aus fotografieren. Da war er also – der erste Aha-Moment mit meiner neuen 85mm Linse. Ich hatte die Möglichkeit, die Kinder aus sicherer Entfernung, fotografisch einzufangen, ohne ihnen beim Klettern im Weg zu stehen. Nach den ersten Aufnahmen war ich mir sicher, dass ich mich für das richtige Objektiv entschieden hatte. Der schnelle Autofokus, das weiche Bokeh und die Brennweite ließen mich voller Überzeugung feststellen, dass dieses Objektiv ab jetzt einen festen Platz in meinem Kamerarucksack bekommen würde.

Jede kleinste Sommersprosse in Mikas Gesicht kommt hier zur Geltung. Dieses Bild strahlt so viel Zufriedenheit und Ruhe aus, dass ich es mir unendlich lange anschauen könnte.

Die geringe Tiefenschärfe sorgt dafür, dass sich das Objekt wunderbar und trotzdem total natürlich vom Hintergrund abhebt und absolut im Fokus steht.

Es gibt einen weiteren Vorteil des 85 mm, den ich für mich erkannt habe. Mein Neffe Mika wird nicht wirklich gerne fotografiert. Er hat selten die Ruhe, Geduld und Lust vor der Kamera zu stehen. Und vor allem nicht, wenn ein Paradies aus Kletterfelsen vor ihm steht.

Mit dem 35 mm hätte ich ihm wahrscheinlich ständig im Weg gestanden und er hätte durch die direkte Präsenz der Kamera vor seiner Nase schnell die Lust verloren. Mit dem 85 mm konnte ich ihn und Jonna aus einer total entspannten Entfernung, ganz unaufdringlich fotografieren.

Völlig unbeeindruckt davon, dass ich jeden seiner Schritte mit der Kamera begleitete, kletterte Mika hochkonzentriert von einem Fels zum nächsten.

So konnte auch diese Aufnahme entstehen. Kinder sitzen sehr selten ruhig. Ich denke, das liegt einfach nicht in ihrer Natur. Wenn man sie aber ungestört in einer träumerischen Situation verharren lässt, dann kommt es schon mal vor, dass man ein paar ruhige Momente einfangen kann. Ganz sicher wäre er aber schnell weiter geklettert, wenn er gemerkt hätte, dass ich genau diesen Moment festhalten möchte. Dadurch, dass ich die Aufnahme aber aus ein paar Metern Entfernung gemacht habe, blieb mein Vorhaben unbemerkt.

Die beiden waren durchgehend in Bewegung und ich war darauf angewiesen, dass der Autofokus so schnell arbeitet, wie die Kinder sich bewegen. Ich war positiv überrascht und total begeistert. Gefühlt habe ich jeden kleinen, wichtigen Moment einfangen können. Und darüber bin ich sehr glücklich! 

Nach diesem kleinen Shooting hätte ich das Objektiv am liebsten auf jeden Ausflug mitgenommen. Jedoch hat das Gewicht es leider nicht zugelassen. Doch das ist der einzige kleine Nachteil, den ich bisher feststellen konnte. Es werden noch einige Aufnahmen mit dem 85mm folgen. 

Verwendetes Objektiv: 85mm F1,4 DG HSM | Art

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