Street Photography in Luxemburg - Teil 2 © Stefan Lauterbach

Street Photography in Luxembourg – Teil 2

Im ersten Teil dieses Artikels habe ich einen kurzen allgemeinen Überblick zum Thema Street Photography gegeben. Ich war in Esch-sur-Alzette am Uni-Campus Belval sowie am Hauptbahnhof in Luxembourg unterwegs und habe einige spannende Motive und deren Entstehung gezeigt. Hier geht es nun weiter mit Fotos aus Luxembourg City.

Sonntäglicher Stadtspaziergang in Luxembourg City

Am Sonntag zog ich für einige Stunden los, um die Stadt zu erkunden. In Luxembourg sind alle öffentlichen Verkehrsmittel gratis, was ich für sehr vorbildlich halte. In den Straßenbahnen sind die Fenster im Türbereich unterschiedlich gefärbt. So ergeben sich wunderbare Lichtspiele, wenn die Sonne seitlich hereinscheint. Hier sollte das 56mm-Objektiv zum Einsatz kommen, um einen leicht komprimierten Tele-Effekt zu erzielen. Ich muss mit dieser Brennweite auch nicht so nah an meine Motive heran, was manchmal auch ein Vorteil sein kann.

In der Innenstadt fiel mir dieser kleine Spitz auf, der ebenfalls sein Transportmittel gratis nutzte. Ich hatte mittlerweile wieder das 30mm-Objektiv aufgeschraubt, musste also nun wieder etwas näher heran und schnell reagieren, um diesen Moment nicht zu verpassen. Ein paar Fotos aus der Hocke und ein freundliches Dankeschön in Richtung der adretten Hundehalterin – und das Foto war im Kasten.

Einige Meter weiter entdeckte ich einen Treppenabgang mit gelben Kontraststreifen. Daran kann ich eine weitere Methode erklären, wie ich mir eine Szene erarbeite: Ich sah hier zunächst die gelben Streifen, die im grellen Sonnenlicht richtig schön leuchteten. Die Treppe lag aber nur zur Hälfte in der Sonne, der Rest verlief im Schatten. Nur auf der rechten Seite, also im Schatten, liefen Menschen entlang, da weiter unten die andere Seite gesperrt war. Beim weiteren Beobachten der Szene fiel mir auf, dass genau an einer Stelle das Licht die Passanten auf Kopfhöhe für ungefähr eine Sekunde beim Durchgehen streift. Ich positionierte mich und stellte wieder auf Spot-Messung, um den harten Kontrast zwischen Licht und Schatten in der Kamera zu erzeugen. Nach ein paar Versuchen war ich noch nicht sicher, ob mir hier ein Foto gelungen war. Erst später beim Betrachten am großen Bildschirm stellte ich fest, dass zumindest eines gelungen war ich freute ich mich umso mehr darüber. Mit nur wenig Nachbearbeitung kam ich schnell zum finalen Ergebnis. Ich verstärkte den Schwarzwert und passte die Belichtung leicht an. Noch etwas mehr Weiß, einige kleine Details, und das Foto war fertig.

Flugversuch

Mittlerweile war ich in einem Flow angekommen und zog weiter durch die Stadt. Sich treiben zu lassen, voll konzentriert in seinem Tun zu sein, ist ein wunderbares Gefühl. Ich beschloss, mich zum Ende meiner Tour wieder in die Straßenbahn zu setzen, und fuhr zur Haltestelle Kirchberg, Philharmonie / Mudam. Diese liegt nur wenige Minuten außerhalb des Zentrums und die dortige Architektur bietet eine interessante Kulisse. Menschen waren jedoch kaum unterwegs. Aber ich hatte Glück, nach einer kurzen Kaffeepause entdeckte ich diesen jungen und überaus eifrigen Skater. Er nutzte einen spitz zulaufenden Teil eine Gebäudes als Rampe, um dort immer und immer wieder einen Sprung zu üben. Er stürzte sehr oft, die Beine bereits voller Blessuren, gab aber nicht auf, bis er es schaffte. Genauso ist es auch in der Street Photography: Nicht aufgeben, sich Bildideen merken, so oft üben wie möglich, fotografieren gehen und sich nicht entmutigen lassen.

An diesem Motiv hatte ich mich festgebissen und den Skater eine Weile im Fokus. Ein eivernehmliches Nicken zu Junge und Eltern, und alle waren zufrieden. Das i-Tüpfelchen beim ersten Foto ist der Vogel, der genau während des Sprunges durch meine Komposition flog. Zunächst unscheinbar, doch eine echte Bereicherung und ein toller Zufall! Ich musste nur noch im entscheidenden Moment den Auslöser drücken.

Genutzt habe ich auch hier wieder das 30mm. Ich achtete darauf, eine möglichst kurze Belichtungszeit einzustellen (1/1000s) um die Bewegung scharf einfangen zu können. Zudem blieb ich möglichst an einer Position, um dem Skater nicht im Weg zu stehen und die Szene nicht zu sehr zu beeinflussen. Er blieb jedenfalls unbeeindruckt, machte sein Ding und ich meines. Hinterher habe ich ihm das Foto zugeschickt.     

Fazit

Das Wochenende in Luxembourg hat viele Möglichkeiten und Momente für spannende Street Fotos geboten, gleichzeitig konnte ich die neuen Objektive von Sigma testen. Insgesamt hatte ich viel Freude damit und fand es schade, als ich sie wieder zurückschicken musste.

Das 30mm wurde im Testzeitraum zu meinem meistgenutzten Objektiv. Für mich bietet es einen optimalen Kompromiss zwischen Weitwinkel und Normalbrennweite. Obwohl ich eigentlich ein 23mm-Objektiv gewohnt bin, empfand ich das 30mm-Objektiv als angenehmen Allrounder. Außerdem mag ich das kompakte Maß, das es sehr handlich und leicht macht. Auch das 56mm sollte öfter zum Einsatz kommen. Es bietet einen hervorragenden Bild-Look und ist noch etwas kompakter, was es zum Leichtgewicht macht. Das 16mm-Objektiv hingegen ist größer und schwerer. Ich habe es eher selten genutzt, weil es mir etwas zu weitwinkelig ist. Es hat in manchen Situationen seine Vorteile, jedoch wollte ich nicht zu oft umdenken und wechseln müssen. Es ist einfach ein anderes Fotografieren mit einer solch weitwinkligen Brennweite. Häufiges wechseln lenkt zudem eher vom kreativen Prozess ab. Daher habe ich mich mehr auf die anderen beiden Objektive (30 und 56mm) konzentriert, die für mich zusammen ein wirklich brauchbares und kompaktes Set für die Street Photography sind.

Verwendete Produkte:

Der Autor

 
Stefan Lauterbach
Street Photographer

Stefan Lauterbach lebt in Frankfurt am Main und fotografiert hier mit großer Leidenschaft im Bereich der Street Photography. Stefan ist Autodidakt und fotografiert schon seit vielen Jahren. Im Jahr 2017 begann er mit der Street Photography und entwickelt sich seither stetig weiter. Er liebt den urbanen Raum, der ihm als eine Art große Bühne mit unendlich vielen Möglichkeiten dient. Am glücklichsten ist Stefan, wenn er ungestellte Situationen mit spannendem Licht, Schatten und Kontrasten kombinieren kann. Er ist daher ständig auf der Suche nach Momenten aus dem täglichen Leben und verpackt diese gerne in grafisch ansprechende Kompositionen mit einem künstlerischen Ansatz. Manchmal sind es auch nur die kleinen Momente und Details, die wir in unserem hektischen Alltag kaum noch wahrnehmen.

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