SIGMA Safaribloggerwettbewerb 2016 – Die Finalisten Teil 1
Seit einigen Jahren veranstaltet SIGMA eine Fotosafari nach Afrika, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. In diesem Jahr geht es für 8 Teilnehmer nach Botwana und Südafrika. Unter der Leitung von SIGMA Produktmanager Harald Bauer haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die Tierwelt Afrikas unter fachkundiger Anleitung und mit hochwertigen Tele-Objektiven aus dem SIGMA Portfolio zu dokumentieren. Dank der Erfahrung des in Afrika lebenden Guides Andreas Knausenberger werden die abenteuerhungrigen Fotografen wieder an die besten Locations geführt, wo es von Motiven nur so wimmelt.
Bereits im letzten Jahr haben wir einen der Plätze an einen Blogger verlost, der die Reise für uns dokumentierte. Und auch in diesem Jahr gab es für alle Interessierten wieder die Möglichkeit sich im Rahmen des SIGMA Safaribloggerwettbewerb als Safariblogger zu bewerben und im September dann vor Ort hier auf unserem Blog über die Reise zu berichten.
Die Bewerber sollten uns ihr bestes, lustigstes oder außergewöhnlichstes Fotoerlebnis inkl. Bild einsenden, gleichgültig aus welchem fotografischen Themengebiet. Wir waren überwältigt von den vielen Bewerbungen, die wir in den letzten Monaten erhalten haben und haben viele wunderbare Geschichten gelesen und Fotos gesehen, die die Bewerber von besonderen Momenten eingefangen haben.
Ursprünglich war geplant, dass unsere Jury die 10 besten Geschichten auswählt und diese dann in einem vierwöchigen offenen Voting zur Abstimmung gestellt werden. Bei der Vielzahl an Bewerbungen haben wir uns nun aber entschieden, die 20 besten Bilder für das Voting zuzulassen. Unter allen Personen, die sich an dem Voting beteiligen, wird unabhängig von deren Voting ein SIGMA 24mm F1,4 DG HSM | Art im Wert von knapp 1000,- Euro verlost.
Wir möchten im kommenden Monat alle Finalisten des Safaribloggerwettbewerb hier im Blog noch einmal vorstellen. Den Anfang machen heute die ersten fünf Finalisten (in alphabetischer Reihenfolge).
Andreas Winkel
Andreas Winkel fotografierte zwei Nashörner an einem Wasserloch in Namibia und hielt genau den Moment fest, in dem sich zwei Rivalen versöhnen.
Rivale oder Freund? Im November 2008 hatte ich das Glück, Namibia das erste Mal bereisen zu dürfen. Ein Ziel bei fast jeder Rundreise in dieses schöne Land ist der Etosha Nationalpark im Norden des Landes. Etosha, was in der Sprache der Ovambo, soviel wie „großer weißer Ort“ bedeutet, ist geprägt von einer großen weißen Salzpfanne in seinem Zentrum. Das erklärt einerseits den Namen und andererseits den Umstand, dass dieses Gebiet außerhalb der Regenzeit sehr trocken ist. Verteilt über den Park finden sich jedoch ergiebige Wasserlöcher, die von den Tieren intensiv aufgesucht werden.
Ein sehr großes Wasserloch befindet sich direkt am Okaukuejo Camp. Und während der Zeit, die ich hier verbrachte, konnte ich das ständige Kommen und Gehen beobachten. Je nach Stellung in der Nahrungskette, kamen die Tiere in Herden oder allein, beziehungsweise am hellen Tag oder in der Nacht. Zebras, Springböcke, Oryxantilopen kamen in Gruppen tagsüber, Elefanten und Spitzmaulnashörner auch nachts und einzeln. Während die typischen „Beutetiere“ in aller Vorsicht und so schnell wie möglich die Wasseraufnahme hinter sich brachten, ließen sich Elefanten und Nashörner viel Zeit. Nebenbei fochten sie auch noch die Rangfolge am Wasserloch durch Drohgebärden und Scheinangriffe aus. Besonders gerne die hierzulande sehr groß gewachsenen Elefanten gegen die Nashörner. Aber auch innerhalb einer Gattung wurden die Kräfte gemessen. Und so auch bei diesen beiden, auf dem Foto abgebildeten, Spitzmaulnashörnern.
Die Tiere trafen während des Sonnenunterganges zu leicht unterschiedlichen Zeiten am Wasserloch ein. Das später eintreffende Tier ging sofort mit ordentlichem Anlauf gegen seinen Artgenossen an. Im Licht der untergehenden Sonne stiegen Staubschwaden auf, die die beiden Kolosse auf dem trockenen Boden aufwirbelten. Dem kleineren Tier blieb erst mal nur der Rückzug um einige Meter, während der Sieger, den Rand des Wasserlochs erreichte um seinen Durst zu stillen. Was auch immer der Auslöser gewesen sein mag, entspannte sich die Lage zwischen den beiden Tieren zusehends. Vielleicht erkannte der Sieger, dass dieses sehr große Wasserloch für beide ausreichend sein würde. Und so kam es nicht nur, dass beide Tiere zugleich das Wasserloch nutzten, sondern sich beide Tiere sehr nahe kamen. Die Nashörner verbrachten viel Zeit damit sich gegenseitig zu beschnuppern und boten ein so versöhnliches Bild des Friedens, wie ich es in diesem Foto, bei immer schwächer werdendem Tageslicht noch einfangen konnte.
Am Abend des folgenden Tages setzte der erste Regen der beginnenden Regenzeit ein und damit das Ende der Fotosaison am Wasserloch.
Carsten Riedl
Hinter dem Beitrag von Carsten Riedl steckt eine Menge Planung, um den richtigen Moment einzufangen und das „Bild im Kopf“ zu verwirklichen.
Vor einigen Jahren sah ich aus dem Auto heraus den riesigen Vollmond, wie er ganz nahe neben der Burg „Teck“ in der Nähe meines Heimatortes stand. Ich stellte mir vor wie es wohl aussähe wenn er direkt hinter der Burg aufginge. Damals hatte ich noch keine Kamera, aber als ich einige Jahre später mir ein EOS 10D kaufte besann ich mich an dieses Bild zurück, welches damals in meinem Kopf entstand.
Ein halbes Jahr lang, nutzte ich jede Nacht rund um den Vollmond um dieses Foto in die Tat umzusetzen. Bald merkte ich dass es mit den normalen Brennweiten gar nicht möglich war, und besorgte mir ein gebrauchtes altes SIGMA 400mm APO (welches leider nur bei Offenblende mit meiner EOS funktionierte). Und doch kam ich meinem Wunschbild damit Schritt für Schritt immer näher.
Es ist kaum zu glauben wie schnell sich der Mond hinter einem Objekt bewegt. Mein errechneter Standpunkt war auf einer Anhöhe, inmitten einer Obstwiese im tiefen Schnee. Ich hatte Zeit für 2-3 Aufnahmen bevor der Mond an der Burg vorbei zog. Dann schulterte ich mein Stativ und rannte den Berg hinab, um nach ca. 50m nochmal die Chance auf 2-3 Fotos hatte. Dieses Spiel wiederholte sich an jenem Abend 3-4 mal. Und an jedem Vollmond Abend von Neuem. Bis ich endlich meinem Ziel immer näher kam.
Dies beschreibt auch ein wenig meine liebste Art zu fotografieren. Viel Planung und Vorbereitung für den richtigen Moment. Hartnäckige Ausdauer auch unter unwirtlichen Bedingungen. Und vor allem die Freude daran draußen zu sein und einem außergewöhnlichen Foto nachzujagen.
Cornelia Duwe
Für Cornelia Duwe entpuppte sich die vermeintliche Notlösung zu campen zu einem echten Glücksfall, der ihr ihr einen unheimlich schönen Moment in den Dünen und damit ihr Beitragsfoto bescherte.
Angemeldet zur Foto Hirsch-Pirsch im Oktober in Zingst fehlt nur noch ein Zimmer für die Übernachtung. Katastrophal- von generell unfreundlich bis zu einer Mietpflicht von 3 Tagen, meine Laune geht bergab und ich schäme mich für die miesen Gastgeberqualitäten in meinem Mecklenburg. Wie gut, dass mein Mann eine gut sortierte Outdoor-Ausrüstung hat und ich den Campingplatz in Prerow in guter Erinnerung habe.
Etwas unsicher breche ich auf, aber schon unterwegs gibt es mit den braunen Segeln der Zeesboote auf dem Bodden herrliche Motive. Die Jungs am Empfang des Campingplatzes sind gut gelaunt und freundlich, das Wurfzelt ist schnell aufgebaut und darf sehr einsam mitten in den Dünen stehen. Ich will das Licht ausnutzen und wandere mit schwerem Fotogepäck Richtung Darsser Nothafen. Verlaufen kann ich mich nicht, immer den anderen Fotografen hinterher oder in die Richtung, aus der sie kommen. Herrlich wie erfinderisch die Tierfotografen sind, die schweren Objektive werden mit Wägelchen transportiert, sind mit Tarndeko abgeklebt und auf riesige Stative geschraubt. Das urzeitlich anmutende Röhren der Hirsche begleitet mich und es ist grandios sie vor der tiefblauen Ostseekulisse zu bewundern.
Zurück auf dem Zeltplatz hüllt mich die Dunkelheit ein, meine winzig kleine Taschenlampe muss immer erst wieder mit dem Kurbelarm zum Leuchten gebracht werden, der Akku der Kamera wird im Waschraum geladen dann gehts zum Zelt. Wie gut ein Apfel schmeckt, wenn man nichts anderes mehr hat. Weit entfernt in ein paar Wohnwagen wird gefeiert, das Meer rauscht und nach und nach blinkern die Sterne am Himmel auf.
Auf einmal bin ich froh, dass ich kein warmes Zimmer bekommen habe, dort in den Dünen ist alles perfekt. Das Einfangen dieses Momentes ist gar nicht so einfach, weil die Taschenlampe schnell wieder dunkel wird ohne mein Gekurbel, also immer schön hin und her rennen für dieses Foto. Urzeitliches Einschlafen mit den weit hallenden grollenden Lauten der Rothirsche, wie gut dass ich weiß, dass diese Töne für Jurassic Park verwendet wurden, ist schon sehr unheimlich – unheimlich schön.
Cornelius Bierer
Das Foto von Cornelius Bierer beweist, dass es sich lohnt einen Moment inne zu halten und den Augenblick einfach zu genießen.
Auf unserer Reise durch Südafrika landen wir abseits der geplanten Reiseroute vom Kruger Nationalpark nach Kapstadt in einem kleinen Küstenörtchen namens Coffee Bay. Bestehend aus ein paar Hostels und wenigen Häusern ist die Bucht, welche man von der einzigen Pizzeria auf einem kleinen Hügel erblicken kann, das besondere Highlight dieses Zwischenstopps. Angeblich soll einst ein Handelsschiff, welches Kaffeebohnen geladen hatte, aufgrund der wilden Wellen und steilen Klippen vor dieser Bucht gekentert sein. Im darauffolgenden Jahr wuchsen im sandigen Boden der Wild Coast Kaffeebäume, die aber mangels Süßwasser ziemlich schnell wieder eingingen – und somit kamen sie zu dem Namen Coffee Bay.
Wir nisten uns in einem kleinen familienbetriebenen Hostel, welches überschaubare zwei Zimmer hat, ein, genießen bei grandiosem Blick auf den Mondschein, der sich im salzigen Wasser der Meeresbucht spiegelt, ein kaltes Bier und eine leckere Pizza und legen uns bald schlafen, um vor dem Morgengrauen bereits am Strand zu sein. So klein das Küstenörtchen ist, so wenige Menschen sind auch unterwegs – wir sind gänzlich allein am Strand. Das Wetter zeigt sich an diesem Morgen von seiner besten Seite. Eine leichte Brise lässt das Wasser sanft über die scharfen Felsformationen schwappen, die zwischen dem weichen Sand aus dem Boden ragen. Wolken ziehen auf, füllen aber nicht den gesamten Himmel sondern bieten in ihrer fragmentarischen Form der aufgehenden Sonne eine würdige Bühne für ihren bei wolkenlosem Himmel eher unspektakulären Auftritt.
Wir sitzen am Strand und genießen den Moment. Das Schauspiel der Farben, die sich vom Horizont ausgehend auf der Wasseroberfläche spiegeln, die frische Meeresluft auf der Haut und das sanfte Rauschen im Ohr, die Stille und Ruhe; und irgendwie auch ein bisschen die Einsamkeit. Nachdem der Sonnenaufgang vorbei ist, die Wolken sich zu einer geschlossenen Decke addieren und die Szenerie viel ihres morgendlichen Charmes verloren hat beschließen wir, den Rückweg anzutreten.
In diesem Moment sehe ich einen Surfer, der mit seinem Brett unterm Arm sich auf den Weg zum Wasser macht. Er steigt über die scharfkantigen Felsen bis er deren Ende erreicht hat. Dort hält er einen Moment inne. Er steht einfach nur da und macht dasselbe, was wir davor während des Sonnenaufgangs getan haben. Er genießt die salzige Luft, das Rauschen, den Moment der Ruhe und vielleicht auch ein bisschen die Einsamkeit. Er nimmt sich den Moment Zeit, während er auf seine Welle wartet – bis er sich letztendlich dem Wasser hingibt. So schön das Spektakel des Sonnenaufgangs war ist es das Bild des Surfers, das aus Hunderten von Aufnahmen, die auf der Reise durch Südafrika entstanden, heraussticht. Es ist für mich die Erinnerung, einem schönen Moment die Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient hat.
Denis Kokocinski
Verlassene Seen können mitten in der Nacht wirklich unheimlich sein. Das Bild von Denis Kokocinski war den Schrecken, der kurz auf die Aufnahme folgte, jedoch sicherlich wert.
Dieses Foto ist um 2 Uhr nachts entstanden. Ich hatte mein Stativ an einem verlassenen See aufgebaut und alle Einstellungen getroffen. Um mich herum war alles ganz leise und still.
Als das Foto auf die Speicherkarte gebannt war, tauchte plötzlich eine Ente vor Schreck hinter mir ab. Da ich mindestens genauso von der Ente erschrocken war packte ich meine Kamera auf dem Stativ und rannte so schnell ich konnte zum Auto.
Endlich angekommen, habe ich es gleich von innen abgesperrt. Ihr hättet mich sehen müssen! Man hätte meinen können ich hätte ein Monster gesehen.
Zur Übersicht aller Finalisten und zum Voting geht es hier.