Meine Stadt, unsere Fotografie – Unterwegs in Düsseldorf – Teil 1
„Wanderer, kommst du Heim, verkündige dorten, du habest uns in Düsseldorf Fotografieren gesehen, wie das Gesetz es befahl.“ Frei nach Friedrich Schillers „Der Spaziergang“ (1795) ist die Landeshauptstadt, als fotografisches Kleinod am Rhein, aus der verklärten Sicht eines Dozenten immer eine Fotoreise wert. Und so trieb es unseren Fotoworkshop der Universität Bonn nach seinem Einstand in Wuppertal gleich dreimal nach Düsseldorf.
Nun stimmt es wirklich, dass die Karnevalshochburg auch ganz objektiv betrachtet viele Formen der Fotografie abdeckt. Denkt man nur an die moderne Architektur des Medienhafens, die Uferpromenade zum Sonnenuntergang, den international preisgekrönten Kö-Bogen, den Blick vom 240m hohen Rheinturm oder die malerische Kulisse des japanischen Tempels im linksrheinischen Niederkassel. Allein die City bietet bereits unzählige Motive für Architektur, Stadt- oder Streetfotografen und Vater Rhein sowie die zahlreichen innerstädtischen Seen laden zur Nachtfotografie oder Langzeitbelichtung zur Blauen und Goldenen Stunde ein. Ganz wie die Bedeutung der Schlacht bei den Thermopylen ist Düsseldorf somit zurecht ein fotografisches Bijou im Rheinland. Um dem gerecht zu werden, werde ich die drei Workshoptage daher weniger in ihrem zeitlichen Ablauf darstellen als vielmehr in ihrer thematischen Gewichtung.
Langzeitbelichtung am Schwanenspiegel
Dreimal Düsseldorf, das waren mehr als 24 Stunden Fotografie. Allein beim dritten Besuch der Stadt sollten es nicht weniger als 12 Stunden sein die ich hinter der Kamera verbringen dürfte. Natürlich Bedarf es dabei einer zuverlässigen Technik, aufgeladener Akkus und motivierter Studenten. Letztere hatte ich im Besonderen beim zweiten Workshoptag in Düsseldorf mit den Studenten Zarahsenia Müller und Michael Lyra. Unterwegs mit nur zwei Teilnehmern war zudem natürlich eine ganz andere und viel intensivere Betreuung möglich. Auch konnten die beiden Studenten beim Equipment aus dem Vollen schöpfen. So nutze Zarahsenia über den gesamten Tag das SIGMA 24-105mm F4 DG OS HSM | Art und machet sich dabei mit der Technik eines High-End-Objektivs und Immerdrauf vertraut, währen Michael sich mit seiner Systemkamera eher der Motivfindung widmete.
„Das SIGMA 24-105mm F4 DG OS HSM | Art deckt alle Brennweiten optimal ab. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen liefert das Objektiv scharfe und kontrastreiche Bilder. Dank der hochwertigen Verarbeitung ergeben sich so einfach super Bilder.“ – Zarahsenia Müller
Beide Studenten zeigten im Laufe des Tages außergewöhnliche Entwicklungen und konnten das theoretische Wissen bestens umsetzen; insbesondere Michael beeindruckte mich dabei so sehr, als dass ich ihm zum dritten Workshop eine DSLR besorgte und früh morgens mit ihm den Schwanenspiegel aufsuchte. Michaels Entwicklung über den Tag zu verfolgen sollte ein besonderes Vergnügen werden, das ich gerne mit Ihnen teile.
Am See angekommen nutzen wir die Spiegelung der Sonne in beiden Hochhäusern, dem GAP 15 sowie dem LVA-Hauptgebäude, um diese mit Einbezug des Sees via Langzeitbelichtung in Szene zu setzen. Dabei gerieten dann auch die tierischen Bewohner vor Ort in unser Blickfeld.
Vogelperspektive aus dem Rheinturm
Was nun folgte sollte ein besonderes Highlight sein, denn wie es der Zufall so wollte trafen wir genau zu den morgendlichen Öffnungszeiten des Rheinturms bei selbigen ein und nutzen die Zeit bis der Rest des Kurses vor Ort sein wollte, um das Panorama an einem perfekten Sonnentag von Deutschlands vierthöchster Aussichtsplattform zu genießen. Der Rheinturm prägt die Skyline der Stadt und ist neben der Rheinkniebrücke ein zentrales Wahrzeichen. Zudem prangt am Turm als Besonderheit an der zur Altstadt zugewandten Seite eine Lichtskulptur, die als größte Dezimaluhr der Welt gilt. Ein Grund weswegen ich in meiner Heimatstadt keine Uhr trage und mich ganz am Rheinturm orientiere.
Angekommen auf 175 Meter Höhe nutzen auch wir die Gelegenheit, um das Panorama der Stadt und des Rheins zu fotografieren und die Architektur des Turms in Verbindung mit einzelnen Motiven wie Altstadt, NRW-Landtag, Gehry-Bauten oder dem Kraftwerk an der Lausward zu fotografieren. Nicht immer ist es der profane Blick nach unten oder in die Ferne der fasziniert; zudem sollten Sie bedenken, dass sich mit der Entfernung Ihres Motivs auch der Dunst durch den Sie fotografieren müssen erhöhen kann. Das nicht nur der Blick von oben seinen Reiz hat ist wohl klar und so diente der Turm selbst ja bereits dem Kurs in allen Exkursionen mehrfach als Inspiration.
Im Zentrum der Macht
Zwischen Stadttor mit der NRW-Staatskanzlei und dem NRW-Landtag gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Westdeutsche Rundfunk, bietet die Umgebung des Rheinturms einen Blick auf die zentralen Gebäude der Macht. Und so ließen der mittlerweile dazugestoßene Rest des Kurses und wir es uns dann auch nicht nehmen eine kurzfristige Stippvisite im Landtag einzulegen. Dieser ist seit Februar 2016 an 40 Wochenenden pro Jahr, samstags und sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr, geöffnet und bietet ein vollkommen neu gestaltetes Besucherzentrum.
Natürlich ist das Landtagsgebäude, eingeweiht im Oktober 1988, selbst ein architektonisches Kunstwerk und eignet sich daher vorzüglich für die Architekturfotografie. Insbesondere an einem sonnigen Tag lohnt sich der Besuch um die verschiedenen Strukturen unter den gegebenen Lichtverhältnissen und Schatten in Szene zu setzten. Zudem beherbergt der Landtag auch viele unterschiedliche Werke zahlreicher namhafter Künstlerinnen und Künstler – darunter Emil Schumacher, Günther Uecker und Otto Piene. Auch bietet das Plenum eine Kulisse für tolle Detailbilder und Panoramen.
Damit endete der erste Teil unseres Fotoworkshops in Düsseldorf und wir freuen uns darauf, Sie im zweiten Teil zum japanischen Tempel mitnehmen zu können und gemeinsam mit Ihnen den Sonnenuntergang an der Uferpromenade zu genießen.