Akademischer Fotoworkshop an der Universität Bonn
„Wenn du nicht möchtest, dass deine Kinder in Versuchung geraten, dann führe sie zur Fotografie. Denn wer einmal vom Handwerk der Fotografie gekostet hat, der hat auf Jahre kein Geld für Alkohol oder Drogen.“
Ein sehr treffendes Zitat meines Vaters Ved Parkash Sarin, Britisch-Indischer Gentlemen, welches ich selbst im Zuge meiner fotografischen Ausbildung zu hören bekam und mit dem ich und mein Kollege Samuel F. Johanns im Oktober 2015 einen Fotoworkshop im Rahmen des Bachelor-Optionalbereichs der Philosophischen Fakultät an der Universität Bonn eröffneten. Fotografie ist unsere Berufung umso erfreuter waren wir, als uns die Universität mit dem Workshop ‚Fotografische Gestaltung mit Licht und Schatten‘ die Möglichkeit gab, unser Wissen und Können an die nächste Generation weiter zu geben. Für Johanns, der neben seiner fotografischen Expertise derzeit ein Lehramtsstudium an der Universität Bonn absolviert, war es ein erster Ansatz theoretische Lehre mit gelebter Praxis zu verbinden. Für mich stellte sich die Aufgabe als abwechslungsreicher Kurs in meiner Dozententätigkeit dar.
Ungeachtet dessen sollte keiner von uns beiden zum Beginn des Wintersemesters erahnen mit welcher Aufgabe wir zu kämpfen haben würden. Zum einen mussten wir uns wiederholt dem Wetter geschlagen geben und praktische Workshoptage um Wochen verschieben. Merke: einen Fotoworkshop gibt man am besten im Sommersemester.
Zum anderen hatten wir vor dem Hintergrund unserer eigenen fotografischen Erfahrung sowie Betriebsblindheit den Workload eines studentischen Fotoworkshops unterschätzt. Denn anderes als in einem Workshop für interessierte Fotoamateure mussten wir fotografisches Basiswissen, wie die korrekte Einstellung und Bedienung einer DSLR, zunächst von Grund auf vermitteln.
Auch hatten wir zuvor den Anspruch definiert unsere Studenten in fortgeschrittene Techniken der Lichtsetzung, Motivwahl oder Perspektive einzuführen. Das sollte dann dazu führen, dass aus geplanten fünf theoretischen Schwerpunkten schnell zehn organisiert werden mussten. Positiver Nebeneffekt jedoch war, dass gerade die fortgeschrittenen Techniken der Langzeit- oder Nachtbelichtung ebenso wie die HDRI-Fotografie oder das Stitching zu den beliebtesten Praxisübungen unsere Teilnehmer gehörten.
Fotografie im Glanz des 21. Jahrhunderts
Doch zurück zum Kern unseres Workshops, der Fotografie. Die Fotografie als Hobby oder Beruf hat heute, im Gegensatz zu ihrem ursprünglichen Verständnis als vornehmlich handwerkliches Tätigkeitsfeld, einen starken Wandel erfahren. So gibt es neben der ursprünglichen Ausbildung als Handwerksdiziplin gegenwärtig zahlreiche weitere Bildungswege, teils privater, teils staatlich akademischer Natur. In diesen Studiengängen liegt der Schwerpunkte entweder auf technischen oder gestalterischen Aspekten der Fotografie. Je nachdem, ob die Fotografie dabei im Rahmen eines Kommunikationsdesign-, Kunststudiums oder einer naturwissenschaftlichen Disziplin wie der Biologie oder Astronomie betrieben wird.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen in diesem Kontext auch die zahlreichen autodidaktischen Fotografen, welche ohne eine bestimmte institutionelle Ausbildung mit dem Wissen aus Fachbüchern, Internet, Videos und der Kommunikation in Fotografenstammtischen als Quereinsteiger den Markt mitbedienen. Dabei muss sich die Qualität der Arbeiten autodidaktischer Fotografen keineswegs hinter denen konventionell Ausgebildeter verstecken, denn Fotografie ist bei aller Technik auch ein Teil unseres Herzens.
Theorie und Praxis mit hochwertiger Technik
Und damit kommen wir zum Kern unseres Workshops, denn diesen verstanden wir, neben seinen akademischen Ansätzen, als erfrischend andere Einführung in die Materie und er sollte sich im Besonderen von den vielen Tages- oder Wochenendworkshops diverser Fototrainer unterscheiden. Fragen Sie sich selbst doch einmal was Sie an aus dem letzten zweistündigen Fotoworkshop mitgenommen oder behalten haben und wie situationsspezifisch die Anleitung wirklich war. Hätten Sie nicht vielmehr von einem theoretischen und praktischen Ansatz profitiert, einen Ansatz der Sie zudem in die Lage versetzt Ihr neues Wissen auch in anderen fotografischen Situationen einzusetzen?
‚Learnig by doing‘ mag ein schöner Ansatz sein, doch wir hielten es für sinnvoller unseren Kurs zu aller erst auf die theoretischen Fundamente der Fotografie zu stellen und uns zunächst mit der Bedeutung und Funktion von Kameratechnik, Belichtung oder Brennweite zu beschäftigen. Aufbauend darauf folgten dann Spezialisierungen wie die visuelle Gestaltung, Grundlagen der Bildbearbeitung oder die Standards in der Architekturfotografie. Daraufhin schlossen sich praktische Übungen an und als Highlights schließlich die Fotoworkshops vor Ort in Wuppertal, Königswinter, Bonn und Düsseldorf.
Theorie war somit die Grundlage, doch wie vermittelt man nun in der Praxis Studenten die schier unendlichen Möglichkeiten der Fotografie, wenn letztere nur auf Einsteigerkameras mit Kit-Objektiven zurückgreifen können? Aus Erfahrung wissen wir, dass gute Technik ein entscheidender Baustein bei der Fotografie darstellt. Ob es sich dabei nun um ein besonderes Fisheye, lichtstarkes Weitwinkel oder ein extremes Supertele handelt, Fotografieren mit guter Technik belebt das Interesse, führt zu sichtbaren Lernerfolge und macht vor allem einfach Spaß.
„Insgesamt handelt es sich bei den SIGMA Objektiven um überzeugende Produkte auf ganzer Linie, die zu tollen Fotoresultaten führen“, sagt Bachelorstudent Michael Lyra.
Dank der Unterstützung von SIGMA umfasste das fotografische Portfolio der Studenten nun zum Ende des Fotoworkshops im März 2016 die Themen Architektur- und Stadtfotografie, Portraitfotografie, Landschaftsfotografie, Schwarz-Weiß-Fotografie sowie Nachtfotografie, Langzeitbelichtung und HDRI-Fotografie.
Mit Stolz freut es uns in den kommenden Wochen die Erfahrungen, grundlegenden Theorien, praktischen Übungen, sowie die im Rahmen des Fotoworkshops entstandenen Bilder, in diesem Blog mit Ihnen zu teilen.