Panningshots leben von der Dynamik © Jan Götze

Panningshots leben von der Dynamik

Panningshots leben von der Dynamik! Wie genau ihr diese Dynamik in eure Fotos bekommt, möchte ich euch im folgenden Beitrag erklären.

All diejenigen, die mein Feature „Rollingshots: Der Weg zu perfekten Fahraufnahmen“ gelesen haben, wissen, dass mich Autos und speziell die Geschwindigkeit schon immer fasziniert haben. Neben den Rollingshots gibt es noch eine weitere Technik, um Fahrzeuge dynamisch zu fotografieren. Die Rede ist von Panningshots oder zu deutsch Mitziehern. Meine ersten Erfahrungen mit Pannings gehen auf meine aktive Carspotting-Zeit zurück, in der ich vor vielen Jahren die Straßen von Metropolen wie London, auf der Suche nach seltenen Autos durchstreift habe, um diese abzulichten. Dabei habe ich immer wieder fahrende Autos fotografiert, nur um dann festzustellen, dass die Fotos fast immer unscharf waren. Um dem Abhilfe zu schaffen, habe ich mich in die Technik der Pannings eingefuchst und angefangen zu üben.

Wie der Name Mitzieher schon vermuten lässt, geht es bei dieser Technik darum ein Objekt, in meinem Fall Autos, mit der Kamera zu verfolgen und zu fotografieren. Doch fangen wir vorne an. Der Großteil der Bilder, die ihr hier seht, sind mit meiner Pentax K-5 und dem SIGMA 17-50mm F2,8 EX DC HSM entstanden. Ein Zoomobjektiv eignet sich meiner Meinung nach am Besten für Pannings, da man so mehr Spielraum hat, was den Bildausschnitt angeht.
Natürlich sollte der Einsatzzweck im Vorfeld klar sein: Fotografiere ich beispielsweise an einer Rennstrecke brauche ich höchstwahrscheinlich eine deutlich größere Brennweite, wie beispielsweise das SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG DN OS | Contemporary oder noch besser das SIGMA 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM | Sports aus dem einfachen Grund, dass ich aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen an den meisten Rennstrecken nicht nah genug an die Autos herankomme. Da ich viel auf privaten Events oder öffentlichen Straßen fotografiere bin ich mit meinem SIGMA 17-50mm F2,8 EX DC HSM bisher immer sehr zufrieden gewesen.

Soweit zur Ausrüstung. Jetzt geht es an die Umsetzung.
Genau wie bei Rollingshots gilt auch bei Pannings: Je länger die Belichtungszeit, desto verschwommener der Hintergrund. Das Ziel ist es möglichst viel Dynamik in das Foto zu bekommen. Damit das gelingt, muss die Belichtungszeit an die Geschwindigkeit des Fahrzeugs angepasst werden. In der Regel würde ich mit 1/40s oder 1/30s beginnen und gegebenenfalls länger belichten. Die Blende sollte nicht zu offen gewählt werden, ich würde F8,0 als Ausgangspunkt wählen. 

Fast schon wichtiger als die Einstellungen ist aber die richtige Technik. Dazu sollte als erstes die Serienaufnahme der Kamera gewählt werden, denn gerade zu Anfang empfehle ich stets eine Reihe an Fotos zu machen, um sicher zu gehen, dass auch scharfe Bilder darunter sind. Der wichtigste Tipp von allen lautet jedoch: Bewegt euch mit dem Objekt mit und zwar schon bevor ihr auslöst. Ein Beispiel: Ihr steht innen in einer Haarnadelkurve und seht ein Auto auf euch zukommen. Schaut durch den Sucher und fokussiert das Auto bereits vor der Kurve. Jetzt verfolgt ihr das Auto durch den Sucher, wodurch ihr euch automatisch mit bewegt. Sobald das Fahrzeug einlenkt, löst ihr aus und haltet den Auslöser gedrückt. Gerade zu Beginn ist es wichtig, dass ihr das Auto auch dann noch weiter verfolgt, wenn ihr schon gar nicht mehr fotografiert. Stellt es euch in etwa so vor wie beim perfekten Golfschwung. Gerade bei Pannings ist ein treffsicherer Autofokus unerlässlich – eine Disziplin, in der ich mich immer auf meine SIGMA-Objektive verlassen kann. 

Um das Üben etwas zu erleichtern würde ich mich am Anfang darauf beschränken Autos aus einer parallelen Position zu fotografieren, da hier die größte Chance besteht gute Ergebnisse zu erzielen. Dazu eignen sich Dragstrips oder die Start-/Zielgerade von Rennstrecken. Je nach Brennweite sollte die Distanz zwischen Fotograf und Auto nicht zu groß sein. Pannings in Kurven sind oftmals nicht so leicht umzusetzen, hier empfehle ich mich im Kurveninneren zu platzieren und eine kurze Brennweite zu wählen. 

Sollte zu wenig Dynamik im Bild sein einfach die Belichtungszeit verlängern. Der Großteil der Fotos, die ihr hier seht, sind mit Belichtungszeiten zwischen 1/40s und 1/15s entstanden. Fotografiert ihr an Rennstrecken, wo die Fahrzeuge mit sehr hohen Geschwindigkeiten vorbei rauschen, solltet ihr vermutlich eher 1/50s oder gar 1/60s wählen. Wie immer gilt aber, die genannten Einstellungen sind keine Allzwecklösungen, sondern lediglich Empfehlungen.

Wie so oft in der Fotografie heißt es auch bei Pannings: Übung macht den Meister!
Ganz wichtig, nicht aufgeben, wenn die ersten Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen. Einfach weitermachen und besser werden.
Immer dran denken: Es gibt nicht das perfekte Bild. Wenn nur ein Teil des Autos und sei es nur ein Rad scharf ist, kann es trotzdem ein gelungener Mitzieher sein, denn diese Art der Fotografie lebt einzig und allein von der Dynamik!

 
Jan Götze
Automobilfotograf

Jan ist ein Motorjournalist, Fotograf und absoluter Auto-Nerd. Egal ob Autoquartetts, Modellautos oder jegliche Art von Automobilia, in seinem Leben dreht sich fast alles um das Thema Auto.

Zur Fotografie kam er über das Carspotting und hat seine Skills kontinuierlich weiterentwickelt. Auch heute freut er sich über jeden Supersportwagen oder Oldtimer, den er fotografiert!

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