Man hört nie auf zu lernen: Makrofotografie mit der SIGMA fp und einem Feldmonitor
Kein seriöser Videographer würde in Betracht ziehen ohne bestimmte Schlüsselwerkzeuge zu arbeiten: Ein Gimbal zur Stabilisierung der Kamera; ein Feldmonitor zur Überprüfung von Komposition, Fokus und Belichtung; ein externes Mikrofon, um nur einige der offensichtlicheren Beispiele zu nennen. Eines der schönen und wirklich schätzenswerten Dinge an der SIGMA fp ist, dass der flexible Aufbau eines „Video-Rigs“ um die Kamera herum, aufgrund deren geringer Größe, sehr einfach ist. Ich bin kein Videographer, aber der Punkt bezüglich des Feldmonitors begann mein Interesse zu wecken …
Wie oft bin ich von einer Makrotour zurückgekommen und habe festgestellt, dass obwohl ich sorgfältig versucht habe die Komposition in der Kamera zu steuern, sie doch nicht ganz richtig war. Manchmal hat etwas im Vorder- oder Hintergrund, zum Beispiel ein unscharfer Grashalm, einen größeren Einfluss auf das Bild, als ich es in der Kamera vor Ort wahrgenommen habe. Manchmal waren der Fokuspunkt und die Schärfentiefe nicht ganz das, was ich wollte oder für ein optimales Foto brauchte. Wie oft habe ich versucht, mein Gesicht in den Schlamm oder in dornige, von Ameisen bevölkerte Böden zu drücken, um die richtige, manchmal kaum sichtbare Szene im Sucher zu finden? Wie wäre es, wenn es eine viel bessere Möglichkeit gäbe, diese Dinge vor Ort zu beurteilen? Wie wäre es, wenn es etwas einfacher sein könnte?
Natürlich gibt es diese Möglichkeit und durch die Verwendung der SIGMA fp wurde mir klar, dass ich eine Lektion von den Videographen lernen sollte.
Für die Videoarbeit empfiehlt SIGMA den Blackmagic-Feldmonitor als Videozubehör, was man, wenn man sich die technischen Daten ansieht, gut nachvollziehen kann. Aber natürlich hat eine solche Spezifikation ihren Preis und ich habe zu Recht, oder vielleicht auch zu Unrecht, für mich selbst gedacht, dass dies für Standbilder ein bisschen „Overkill“ sein könnte und stattdessen nach einer günstigeren Lösung gesucht. Von den vielen verfügbaren Modellen schien mir der 7-Zoll-Tageslicht-Feldmonitor Feelworld FW279S sehr passend zu sein. Insbesondere eine Bildschirmhelligkeit von bis zu 2200 NIT war für mich der entscheidende Faktor, da dies bedeuten würde, dass der Monitor auch bei stärkstem Licht gut verwendbar sein sollte. Ein Großteil meiner Makrofotografie findet sowieso am frühen Morgen oder abends statt, wenn das Licht viel sanfter ist, also dachte ich, ich bin dahingehend definitiv auf der sicheren Seite.
Ich arbeite fast immer mit einem umgekehrten Stativ für meine Makrofotografie, daher habe ich den Monitor über eine SMALLRIG DSLR Rig Rod Clamp und einen 10 Zoll Magic Arm am Stativ befestigt. Beide Teile sind ziemlich preiswert, aber auch viele andere Alternativen je nach Geschmack und Geldbeutel sind möglich. Ein Blumax F970-Akku vervollständigt die Einrichtung des Monitors. Das gesamte Setup, welches ziemlich flach ist, braucht kaum Platz in meiner Kameratasche.
Das Anbringen des Feldmonitors an der Kamera ist einfach: Für die SIGMA fp braucht man ein HDMI-Kabel mit einem HDMI-Typ-D-Stecker. Die SIGMA sd Quattro H, mit welcher ich ebenfalls getestet habe, benötigt ein HDMI zu HMDI-Typ-C-Kabel. In beiden Fällen wird das Kabel einfach in die Seite der Kamera eingesteckt. Bei der fp kann jedoch die mitgelieferte Blitzschuhverlängerung verwendet werden, um die Befestigung des Kabels weiter zu sichern, während die Kamera beispielsweise über die Objektivschelle beliebig gedreht wird. Und das war’s: Das Kabel an Monitor und Kamera einstecken, beide einschalten und „Hey Presto“, eine Live-Ansicht der Szene erscheint auf einem wunderbar hellen 7-Zoll-Bildschirm. Und innerhalb von 10 Sekunden wurde mir klar, dass ich nie wieder ohne dieses Equipment arbeiten möchte.
Bei der SIGMA fp handelt es sich um einen sehr schönen und gestochen scharfen HD-Ausgang (bei der SD Quattro H ist es ein SD-Ausgang). Die Ansicht bei der fp kann, je nach Einstellung in der Kamera, völlig frei von Informationen sein, aber auch alle üblichen Daten über Kameraeinstellungen und Fokuspunkt usw. zeigen. Ein interessanter Aspekt, an den ich ursprünglich nicht gedacht habe, ist, dass solche Monitore, da sie für die Verwendung mit Videos vorgesehen sind, über eine eigene Anzeige mit Fokus-Peaking und Belichtungswarnung verfügen können, so, dass man sich nicht auf diese Informationen der Kamera verlassen muss. Positiv fand ich, dass sogar die SD-Ausgabe der SD Quattro H immer noch ausreichend war, um Fokus und Komposition zu beurteilen – wunderbar!
Zwei Abende auf nassen und schlammigen Orchideenwiesen zeigten für mich bemerkenswert, was für ein echter Bonus dies für meine Arbeitsweise sein kann. Die Kamera konnte nach Belieben bewegt, gedreht und positioniert werden, ohne dass ich durch den Sucher sehen, oder den hinteren Bildschirm genau betrachten musste. Die Monitorposition selbst konnte leicht an meinen gewünschten Betrachtungswinkel angepasst werden. Und ich konnte jetzt wirklich sehen, dass alles in der Komposition genau so war, wie ich es wollte und dies aus einer sehr bequemen Sitz- / Knie- oder sogar Stehposition – ich war beeindruckt. Ein weiterer Aspekt ist, da ich nicht über den Boden ausgebreitet lag, war ich nicht nur wesentlich trockener, sondern ich hatte auch weniger Einfluss auf die Wiese selbst. Als zusätzlichen Bonus möchte ich noch erwähnen, dass nach diesen beiden Shootings, bei konstant laufendem Monitor, der Akku am Monitor immer noch nicht aufgeladen werden musste.
Mein Fazit jetzt, wo ich die Bilder bearbeitet habe, ich bin damit ziemlich zufrieden. Aber der für mich entscheidende Punkt ist, das wusste ich bereits vor Ort, dass das so sein würde. Genau das, was ich mir erhofft hatte.
Man hört nie auf zu lernen …
Verwendete Ausrüstung:
- SIGMA fp
- SIGMA sd Quatro H
- SIGMA 180mm APO F2.8 EX DG OS HSM Macro
- ROLLEI Lion Rock 30 Carbon II Stativ und Kopf
- SMAllRIG DSLR Clamp and 10” Magic Arm
- FEELWORLD FW279S Feldmonitor
- BLUMAX F970 Akku
- HDMI Kabel
Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht
Mark James Ford ist überwiegend im Bereich der Naturfotografie tätig und seine Touren rund um die Welt führt ihn an Orte, welche ihm fotografisch spannend erscheinen, wobei insbesondere Farben und Strukturen sein Interesse wecken. Seine Schwerpunkte sind außerdem die Makrofotografie und ein Stück weit die Landschaftsfotografie. Mark nähert sich seinen Motiven künstlerisch und seine Bilder tragen häufig einen abstrakten Charakter.