KYTES Triple-M – Konzertfotografie mit SIGMA Objektiven
„Lasst uns doch drei Shows an einem Abend spielen“, scherzte der Tontechniker der Münchner Band KYTES eines Abends. Wohl ahnend, dass dieses Vorhaben schon am Gedanken scheitern würde. Glücklicherweise sahen das die KYTES anders. Sie buchten drei Locations für den Release-Days ihres neuen Albums, verkauften drei Locations aus und spielten anschließend unter einem enorm logistischen Aufwand drei Shows in Folge. Man merkt, das Wort drei ist an diesem Abend nicht ganz unwichtig.
Aber mal ganz von vorn. Als ich von der außergewöhnlichen Idee hörte, habe ich keine Sekunde gezögert. Aus der Vergangenheit wusste ich bereits: Die Band erzeugt live eine unglaubliche Energie. Aber mich interessierten auch die Motive, die zwischen den Konzerten stattfinden würden. Nach kurzem Austausch waren wir uns einig, dass ich die Band für den Tag fotografisch begleiten könnte.
Konzert-Tag, 12:00 Uhr, Muffathalle München, Soundcheck 1 von 3. Die Künstler spielen ihre Instrumente warm, stimmen sich auf die Location ein, jeder konfiguriert sich die Lautstärke des eigenen Monitoring-Mixes. Im Idealfall kann man sich als Fotograf vor einem Konzert die leere Location bereits anschauen. So lassen sich so Motive ausprobieren, die man während des Konzertes nur noch reproduziert. Oder man merkt direkt, dass es sich nicht lohnt.
Empfehlenswert ist es jedenfalls immer einen Überblick der Schleichwege in den Backstage-Bereichen zu kriegen. Der Weg von der Bühne durch bis zum Ende des Zuschauerbereiches kann einen, je nach Menge und Musik-Genre, viel Zeit und Nerven kosten. Einfacher ist es also oft draußen den Weg vom Hinterausgang zum Haupteingang zu nehmen.
Weiter geht es zum zweiten Soundcheck in der „MS Utting“. Vergesst den ersten Tipp mit den Schleichwegen, sollte das Konzert in einem ausrangierten Schiff auf einer Brücke in München stattfinden. Hier war mir vor allem eines Wichtig: Einen Standpunkt zu finden, von dem man möglichst viele verschiedene Motive abdecken kann, ohne große Wege zurück legen zu müssen. Solltet ihr jemals 100 feiernde Menschen auf einem Mitteldeck erlebt haben, wisst ihr weshalb.
Während des Soundchecks fällt die tief stehende Sonne durch die Fenster, was alles im Raum in einen goldenen Glanz hüllt. Also suche ich die Reflektionen und das Gegenlicht, das SIGMA35mm F1,4 DG HSM | Art belohnt mich mit treffsicherem Autofokus und tollen Kontrasten. Auch beim Konzert gibt es mir die perfekte Kombination aus Weitwinkel und offenblendiger Hintergrundfreistellung.
Aufgrund des mangelnden Bewegungsspielraums bleibe ich universell und erreiche aber trotzdem eine visuelle Trennung zwischen Band und Publikum. Kurz nach Ende des Konzertes wird es erstmals hektisch, ein Teil der Instrumente ist an diesem Abend nicht doppelt vorhanden und muss mit. 20 Minuten später geht es weiter zur nächsten Location, der Muffathalle.
Während der Ankunft spielt bereits die Vorband, anschließend Change-Over, dann geht’s pünktlich los mit dem zweiten Konzert der KYTES. Bühne, Location und Fassungsvermögen sind hier knapp zehnmal so groß, dadurch ergibt sich nun auch der Einsatz des SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art.
Während des Konzertes laufe ich viel herum, schaue, dass ich ungewöhnliche Perspektiven finde. Winkel, die im ersten Moment vielleicht nicht offensichtlich sind, interessante Lichteinfälle oder schöne Silhouetten. Was ich dabei besonders am SIGMA35mm F1,4 DG HSM | Art liebe, ist seine Stärke bei Gegenlicht. Stilistisch habe ich mir angewöhnt eher gegen als mit dem Licht zu fotografieren. Dies erzeugt einen schönen Kontrast, der die Künstler vor dunklen Hintergründen gut hervorhebt. Ein Filter mit kleinen Partikeln darauf erzeugt außerdem einen schönen Licht-Glanz und nimmt dem Bild ein wenig die digitale Schärfe – wirkt also natürlicher.
Das zweite Konzert nähert sich nun dem Ende, das dritte und letzte ist in Sichtweite. Erneuter Umbau, erneuter Location-Wechsel, Soundcheck Nr.3. Allmählich merkt man der gesamten Crew den langen Tag an. Der Club „Milla“ ist recht ähnlich der ersten Location, klein und eng, jedoch umso intensiver und intimer. Im Publikum sieht man das ein oder andere bekannte Gesicht, welches ebenfalls Teil der vergangenen Stunden war. Und spätestens jetzt merke auch ich, dass ich vor der letzten großen Herausforderung stehe. Die typischen Konzertmotive sind ausgeschöpft und lassen sich durch eine ungewöhnliche Bauweise von Bühne und Zuschauerbereich ohnehin nur schwierig umsetzen. Also suche ich mir primär die Position hinter der Bühne und experimentiere mit Gegenlicht und Belichtungszeiten.
Als die Zugabe beginnt, sitze ich bereits am Laptop und sortiere die ca. 1500 Fotos des Tages. Durch die Kamera-interne Bewertung habe ich die wichtigsten Motive vorher markiert, sodass ich gegen Ende unmittelbar eine Auswahl von 10-15 bearbeiteten Fotos für Instagram und Facebook bereit habe. In Zeiten von AirDrop finden die Fotos so wenige Minuten später bereits ihren Weg in die Sozialen Medien. Die finale Bearbeitung und Auswahl entsteht dann meist erst einige Tage nach dem Konzert.
Gegen 1 Uhr am Morgen ist es dann geschafft. 3 Locations, 3 Konzerte, 3 mal absoluter Respekt an die KYTES und meinen Dank, dass ich euch an diesem Tag begleiten durfte.
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Fabian Stoffers lebt und arbeitet als Fotograf in München. Seine Fotografie ist Ausdruck seiner Begeisterung für Sport und Musik. Sie steht für außergewöhnliche Perspektiven, kraftvolles Licht, modernes Design und grafische Kadrierungen. Er liebt kurze Augenblicke großer Emotionen und gewinnt Menschen schnell mit seiner lockeren Art.