Adlerland – Natur- und Tierfotografie im Naturpark Feldberger Seenlandschaft
„Naaaaa kooooooomm“! Der Ruf von Ranger Fred Bollmann hallt über die Seenlandschaft Feldbergs! Und tatsächlich, er kommt! Erst lautlos, ein kleiner sich auf mich zubewegender Punkt. Dann deutlich hörbar und plötzlich gar nicht mehr so klein. Zwei Meter fünfzig spannen sich vor meinen Augen auf und bevor ich realisiere was da eigentlich geschieht, ist es auch schon wieder vorbei!
Ich war ihm gerade ganz nah, dem größten Greifvogel Deutschlands – dem Seeadler. Es gibt Ecken in Deutschland, die sind von einer Wildnis gezeichnet, das man sie in Deutschland nur selten erwarten würde. Natürlich gehören die Nationalparks dazu, aber auch anders geschützte, großflächige Gebiete wie Biosphärenreservate oder Naturparks gehören dazu. Ein solches Gebiete befindet sich ganz im Nordosten Deutschlands, ca. 100 km nördlich von Berlin.
Hier an der B 96
Und die Welt steht still hier im Hinterwald
Und das Herz schlägt ruhig und alt
Und die Hoffnung hängt am Gartenzaun
Und kaum ein Mensch kommt je vorbei
Im Hinterwald
Wo mein Zuhause ist
Schön wieder hier zu sein
(Silbermond – B96)
Alles nordwärts von Berlin als A**** der Welt zu bezeichnen, wäre diffamierend und falsch – aber IHN von da aus sehen, kann man manchmal schon. Es ist wie Silbermond im Lied B96 (welche sich von Sachsen bis nach Rügen hochzieht) singt: „kaum ein Mensch komm je vorbei“.
Genau das zog mich vor über 10 Jahren genau dorthin. Viel hatte ich gehört von der Mecklenburger Seenplatte, dem Kanada Deutschlands. Jetzt wollte ich es selbst erleben. Also packte ich nach meinem Abitur meine sieben Sachen und absolvierte ein freiwilliges ökologisches Jahr im Naturpark „Feldberger Seenlandschaft“. Nur ich und die Natur, so war die Vorstellung und so wurde es auch in größten Teilen Realität.
Angestellt als Ranger in der Naturwacht des Naturparks, durfte ich ein Jahr die großartige Gegend Tag für Tag kennen und lieben lernen. Drei verschiedene Adlerarten, Vögel und Tiere die anderswo längst ausgestorben sind, wie Fischotter, Biber oder der Pirol – hier findet man sie alle. Das Gebiet liegt direkt neben dem Müritznationalpark mit dem gleichnamigen größten See Deutschlands, der Müritz. Hier lernte ich auch Fred Bollmann kennen, den viele tatsächlich nur als „den Ranger“ kennen. Nachdem er jahrelang ein Ranger des Naturparks war, machte er sich mit Natur- und Botaniktouren selbstständig. Bekannt wurde er, weil er Fotomöglichkeiten für Naturfotografen anbietet und dabei auch einmalige Adleractionfotos ermöglicht.
Eine solche Tour unternahm ich mit Fredi auch bei meinem letzten Aufenthalt vor einigen Wochen. Wir fuhren mit seinem E-Boot raus. Der See lag unglaublich still dar und das Herbstlaub, der den See umgebenden Laubwälder, spiegelte sich an der Wasseroberfläche. Dann der Ruf von Fred, ein geworfener Fisch und der Adler schoss von seiner Sichtwarte herunter zu uns.
Ich riss mein SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports hoch, behielt den Adler so gut es ging im Fokus und lies kurz vor dem Zugriff des Seeadlers die Kamera mit Dauerfeuer rattern. Ohne kontrollieren zu können was ich da eigentlich produziert hatte, schaute ich erneut hoch in den Himmel, denn auch Möwen und sogar ein Rotmilan hatten sich das Spektakel ebenfalls angesehen.
Bei Motiven wie Rotmilan und Möwen, welche sich viel hektischer als der Seeadler bewegen, hilft mir immer wieder die 2,8er Blende des SIGMA 120-300mm F2,8 DG OS HSM | Sports. Mit der Möglichkeit des Zoom gelang es mir auch hier die Motive im Auge zu behalten und einige gute Fotos zu schießen. Der Fototag war mehr als gerettet! Aus meiner Zeit als Ranger weiß ich genau, welche Landschaften und Motive zu welcher Jahreszeit dort immer für ein Foto gut sind. Also entschied ich mich auch noch für einige Wanderungen in der Nähe. Das Feldberger Seenland ist nicht so flach, wie man es von Mecklenburg vielleicht erwarten würde. Die Gegend ist eine ausgesprochene Endmoränenlandschaft. Das heißt, dass in der letzten Eiszeit sich dort unheimliche Mengen an Geschütt und Gestein abgelagert haben. Das sorgt heute für die fotogene Gegend in dessen Senken sich tiefe Seen befinden.
An den Rändern dieser Seen stehen die ältesten bekannten Buchenwälder Deutschlands. Buchenbäume die zweihundert Jahre länger leben, als in normalen forstwirtschaftlich genutzten Wäldern.
Das hat Folgen! Dort kommen Insekten vor, die anderswo benötigtes Totholz in dieser Vielfalt nicht vorfinden, das zieht Insektenfresser wie Vögel nach sich und führt zu einem ganz eigenen System aus Biodiversität, welches man andernorts vergeblich sucht.
Sowohl Landschaft als auch Tierreichtum und -vielfalt schreien nur danach abgelichtet zu werden. Ob man sich nun Details eines Herbstbaches herauspickt und diese mit Polfilter und dem SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art fotografiert oder ganze Moorlandschaften mit dem SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art. Herauskommen immer Aufnahmen einer Gegend, die begeistert.
Neben meinen beiden Telelinsen SIGMA 120-300mm F2,8 DG OS HSM | Sports und dem SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports, sowie den beiden Zooms SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art und SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art nutze ich für Details immer gerne auch das MAKRO 105mm F2,8 EX DG OS HSM. Erstens verdichtet es wunderbar und zweitens hat es darüber hinaus noch eine erstaunliche Qualität und Farbwiedergabe.
Welche Linsen man am Ende verwendet, ist immer dem eigenen Geschmack und Stil geschuldet (und dem Portmonee ;-)). Wenn man diese testen, neu ausprobieren oder gar ausreizen will, empfiehlt sich natürlich dennoch eine reizvolle Gegend, wo es an Motiven nicht mangelt. Die Feldberger Seenlandschaft ist ganz sicher ein solches Gebiet. Wer diese Gegend und Fotomöglichkeiten noch nicht entdeckt hat oder kannte, dem kann ich nur raten, dem Ruf dieser Gegend einmal zu folgen.