Skandinavische Lichtstimmung © Julia & Tim Glaeser

Skandinavische Lichtstimmung

Endlich geht es in den Norden

Seit Langem wollten wir die nicht enden wollenden skandinavischen Sommernächte erleben und die scheinbar immer fortwährende goldene Stunde genießen. Also sind wir in diesem Jahr endlich in den Norden gefahren, nachdem uns die meisten unserer Reisen bisher eher in den Süden führten. Wir hatten große Erwartungen an die Landschaft und die Lichtstimmung im Norden. Vorweg sei gesagt, wir wurden nicht enttäuscht. Da wir die magische Stimmung selbstverständlich auch mit unseren Kameras festhalten wollten, haben wir unsere wichtigsten Sigma Objektive eingepackt. Mit dabei waren das 24-70mm F2.8 DG DN II | Art, das 100-400mm F5-6.3 DG DN OS | Contemporary, sowie das 16-300mm F3.5-6.7 DC OS | Contemporary. Hierdurch waren wir sehr flexibel und konnten alle für uns wichtigen Brennweitenbereiche abdecken. 

Das Spiel mit dem Wetter

Das Wetter im Norden ist oft wechselhaft: mal scheint die Sonne und im nächsten Moment ist alles wieder wolkenverhangen. Für uns als Fotografen ist das natürlich ideal, denn kaum ein Bild ist bezüglich der Lichtstimmung so langweilig wie perfekter blauer Himmel und Sonne. 

Schweden ist bekannt für seine endlosen Wälder und zahllosen Seen und diese wollten wir selbstverständlich fotografieren, in möglichst unterschiedlichen Szenarien. So hatten wir das Glück, dass wir Seen in perfekt weichem Licht zum Sonnenuntergang vorfanden und Seen, die in Nebel gehüllt waren. Nebel über dem Wasser wird auch Seerauch genannt und entsteht insbesondere, wenn da Wasser wärmer ist als die Luft und so Nebelschwaden aufsteigen. Die Chance ist hierfür am frühen Morgen am größten, wenn die Luft von der Nacht abgekühlt ist. 

Dieses Wetterphänomen ist jedoch nicht zu verwechseln mit tiefstehenden Wolken, die es auch häufig in Skandinavien, insb. in Höhenlagen gibt. Der Nebel über dem Wasser geht direkt in die Wolken über und wechselt sich oft mit Niederschlag ab. Dieses Wetter haben wir besonders in Norwegen erlebt und hatten das Gefühl, dass die Szenerie direkt aus einem Fantasy Film oder Märchen entsprungen ist. 

Je nachdem wie weit die andere Uferseite entfernt war, haben wir das 100-400mm F5-6.3 DG DN OS | Contemporary genutzt, um das Ufer „näher heranzuholen“, oder das 24-70mm F2.8 DG DN II | Art. Beide Objektive sind knackscharf und aus diesem Grund lieben wir sie für die Landschaftsfotografie.

Ein weiteres wunderschönes Wetterphänomen, welches wir festhalten konnten, waren die wunderschön lila gefärbten Lenticularis-Wolken, die wie mit einem Pinsel in den Himmel gemalt schienen. Dank der flexiblen Brennweite des 16-300mm F3.5-6.7 DC OS | Contemporary konnten wir diese Szene perfekt einfangen und mussten keinen nervigen Objektivwechsel vornehmen.

Die Darstellung des Lichts

Wenn wir nicht nur mit der Kamera knipsen, sondern das Licht gezielt nutzen wollen, um eine Szene auf eine bestimmte Art und Weise darzustellen, müssen wir ein paar Dinge beachten. 

So können wir in das Licht hinein fotografieren, die Lichtquelle in unserem Rücken haben und vom Licht weg fotografieren oder die Lichtquelle, in unserem Fall die Sonne, seitlich vom Motiv positionieren. 

Wir lieben es in die Sonne hineinzufotografieren, bzw. diese Leicht am Bildrand zu haben. Das zaubert ein weiches, warmes Licht ins Bild. Dabei haben wir die Möglichkeit die Blende sehr weit aufzumachen, oder die Blende weiter zu schließen. Die Bildwirkung ist jeweils sehr unterschiedlich. Wenn die Blende weit offen ist, wirkt das Licht sehr weich hat einen schönen Schein. Wenn wir die Blende weit schließen, haben wir die Möglichkeit einen Sonnenstern (auch Blendenstern) zu erzeugen. Hierdurch werden Strahlen von der Lichtquelle aus sichtbar. Das Aussehen und die Anzahl der Strahlen resultieren aus der Bauweise des Objektivs. In den meisten Fällen bevorzugen wir das weiche Licht mit offener Blende, aber es gibt auch Situationen, wo wir einen Sonnenstern passender für die Szenerie finden. Die Sonne im Rücken haben wir selten, jedoch kann es sehr schön sein, insbesondere wenn in den Bergen am frühen Morgen oder späten Abend nur die Gipfel vom Sonnenlicht angestrahlt werden und der Rest der Berge im Schatten liegt. 

Eine Besonderheit ist es, wenn wir Menschen im Gegenlicht abbilden wollen. Wir haben zwei Möglichkeiten, zum einen können wir nur eine Silhouette abbilden und den Menschen im Vordergrund sehr dunkel darstellen. So entsteht die Aufnahme in der Regel in der Kamera, wenn der Messmodus Multi verwendet wird. Wenn wir das nicht wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten, so können wir u.a.  durch die Belichtungskorrektur dagegenwirken oder komplett manuell belichten und so durch eine längere Belichtung mehr Licht auf den Vordergrund kriegen. Durch die längere Belichtung ist der Himmel jedoch ausgebrannt und erscheint nur noch weiß, da keine Bildinformationen mehr vorhanden sind. Da das nicht unser Ziel ist, fotografieren wir in der Regel so, dass wir im manuellen Modus die Belichtungszeit und die Blende manuell einstellen, einen automatischen ISO nutzen und 0,3 – 0,7 EV unterbelichten, um die Highlights im Himmel zu retten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Kamera einen hohen Dynamikumfang hat und wir im RAW-Format fotografieren, damit wir die Tiefen in der Nachbearbeitung wieder aufhellen können. Dabei ist es unvermeidlich, dass der Vordergrund leicht rauscht und wir werden nie so einen klaren Vordergrund bekommen, wie wenn wir mit dem Licht im Rücken fotografieren. Da dieser Art von Bildern jedoch eine einzigartige Stimmung erzeugen, nehmen wir das in Kauf und müssen hier Kompromisse eingehen. 

Ein bisschen kann man dem Entgehen und das Beste aus beiden Welten nutzen, wenn wir die Sonne seitlich vom Motiv positionieren. Das erzeugt jedoch eine etwas andere Stimmung. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten vor Ort, kann man sich das Setting natürlich auch nicht immer aussuchen und muss die Bedingungen so nehmen, wie sie kommen und das Beste daraus machen. 

Fotografie in der blauen Stunde

Auch wenn die Nächte im Norden während der Sommermonate kurz sind, gibt es je nach Ort ein paar Stunden Dämmerlicht und blaue Stunde. Während dieser Zeit waren wir häufig unterwegs, entweder kamen wir von einem schönen Ort zurück oder sind passend zum Sonnenaufgang losgewandert. Dieses Licht kann man auch gut nutzen, um Aufnahmen mit einem besonderen Vibe zu erstellen. Wir hatten die Idee ein Stirnlampen-Portrait zu machen. Die Belichtungszeit muss hierfür recht lang sein, sodass es gerade noch aus der Hand machbar ist, die Blende sehr weit geöffnet und das Motiv muss auch stillhalten. Der ISO wird unweigerlich etwas in die Höhe gehen, das kann man aber in der Nachbearbeitung wieder ausgleichen. Wir haben das Bild mit 1/50 aus der Hand geschossen und waren froh, dass das Sigma 24-70mm F2.8 DG DN II | Art eine 2.8er Blende hat und so gut mitgemacht hat. Damit das Stirnlampenlicht schön weich ist und einen Schein hat, haben wir einen Pro Mist ¼ Filter verwendet. 

Natürlich kann man während der blauen Stunde nicht nur Menschen fotografieren, sondern auch Landschaft und so haben wir den wunderschönen Gjendesee mit dramatischen Wolken eingefangen. 

Wir können festhalten, dass es viel Spaß macht das Licht im Norden festzuhalten und das jede Lichtstimmung ihren eigenen Charme hat. Wichtig ist es sich darüber Gedanken zu machen, welche Bildwirkung man erzeugen möchte und das Licht dann gezielt dafür einzusetzen. Unsere Sigma Objektive haben uns hierbei sehr gute Dienste geleistet und dabei geholfen unsere Bildideen in die Tat umzusetzen.  

Verwendetes Objektiv:

Die Autoren

 
Tim Glaeser
Natur- und Wildlifefotograf

Tim ist leidenschaftlicher Natur- und Wildlifefotograf mit besonderem Fokus auf Unterwasserfotografie. Er liebt es Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren und einzigartige Momente für immer mit der Kamera festzuhalten. Da ihm das Thema Naturschutz sehr am Herzen liegt, nutzt er seine Bilder, um die Schönheit der Natur zu zeigen und um Menschen daran zu erinnern, wie schützenswert unser Planet ist.

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Julia Glaeser
Wildlife- und Unterwasserfotografin

Julias Leidenschaft für den Ozean und die Tierwelt fand die perfekte Ergänzung, als sie das erste Mal eine Kamera mit Unterwasser nahm. Seither gab es kaum einen Tauchgang, bei dem sie nicht versuchte, diese Schönheit mit einer Linse einzufangen. Ihr Ziel ist es, mit ihren Bildern auch auf die Bedrohung der Meere und Arten aufmerksam zu machen und andere zu deren Schutz zu inspirieren.

Die Begeisterung für die Fotografie erstreckt sich seither mehr und mehr auch auf Lebewesen über dem Meeresspiegel. Von der heimischen Wildbiene, über kanarische Eidechsen bis zu australischen Buschkängurus gibt es kaum ein Tier, welches die Wildlife- und Unterwasserfotografin nicht stundenlang beobachten und fotografieren könnte.

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