
Lichtstark auf Gipfeltour
Mit dem Sigma 28–45mm F1.8 durch die Bregenzer Bergwelt
Es war Anfang Mai und der letzte Schnee hatte sich allmählich in höhere Lagen zurückgezogen. Ein Großteil der Wanderwege war endlich wieder begehbar. So beschlossen meine beiden besten Freunde und ich, die erste Wandertour des Jahres in Österreich zu starten. Zeit, endlich wieder ein paar Höhenmeter zu sammeln.
Glücklicherweise hatte ich zuvor eine Einladung von einem malerisch gelegenen Chaletdorf im Lechtal erhalten. Dort wollten wir, fernab vom Alltagstrubel, etwas echten Hüttenzauber erleben. Mit im Gepäck: das Sigma 28–45mm F1.8 DG DN | Art, das ich dank seiner außergewöhnlich großen Offenblende besonders bei schwierigen Lichtbedingungen testen wollte.
Die Anreise mit dem Elektroauto verlief, abgesehen von ein paar zusätzlichen Ladestopps, angenehm. So erreichten wir am späten Nachmittag unser Chalet. Vor Ort wurden wir herzlich empfangen und zunächst über das Gelände geführt. Zum Glück hatten wir vorher ausreichend eingekauft, denn unsere Hütte verfügte neben einer eigenen Sauna auch über eine voll ausgestattete Küche. Dem gemütlichen Abendbrot stand also nichts im Weg. Gut gestärkt ging es früh ins Bett, denn der nächste Tag sollte bereits früh beginnen.



Bild: 45mm – 1/1.000s – F2 – ISO 100
Noch vor Sonnenaufgang fuhren wir zum dem etwa 30 Minuten entfernten Hochtannbergpass. Dort wollten wir einige Aufnahmen vom Auto machen, denn die Straße windet sich spektakulär bis auf 1.700 Meter hinauf. Leider hielt das Wetter nicht ganz, was der Bericht versprochen hatte. Doch nach einer dichten Wolkendecke zeigte sich schließlich doch noch die Sonne. Allerdings hatte ich selbst bei schwachem Licht dank der Offenblende von F1.8 des 28–45mm keine Probleme, das Auto hell und detailreich abzubilden.
Die geplante kurze Wanderung zu einem nahegelegenen Bergsee fiel leider ins Wasser, oder besser gesagt: aufs Eis. Die Seen in dieser Höhe waren noch fast vollständig zugefroren.

Bild: 28mm – 1/50s – F1.8 – ISO 800
So kehrten wir bald zurück zur Unterkunft und genossen unser wohlverdientes Frühstück, das uns freundlicherweise bis vor die Tür gebracht wurde. Im Laufe des Tages zogen jedoch immer mehr Wolken auf und für den Abend waren starke Regenfälle angekündigt. Wir beschlossen daher, den Rest des Tages im Chalet zu verbringen und Sauna sowie Whirlpool ausgiebig zu nutzen.
Zur blauen Stunde schnappte ich mir spontan noch einmal die Kamera und war beeindruckt, wie lange ich mit dem 28–45mm noch freihändig fotografieren konnte. Es fühlte sich fast an, als hätte ich mehrere lichtstarke Festbrennweiten dabeigehabt.

Für den nächsten Morgen war strahlender Sonnenschein gemeldet. Diesmal fuhren wir über den Pass weiter ins nächste Tal Richtung Bregenz. Ein einheimischer Fotograf hatte mir den Tipp gegeben, nach Bezau zu fahren und dort eine Forststraße hinaufzuwandern. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir drei Hütten, die malerisch vom Massiv der Kanisfluh eingerahmt wurden. Gerade als wir ankamen, begannen die ersten Bergspitzen rot zu glühen, und ein Bauer trieb seine Kühe auf die Weide, ein magisch schöner Moment.


Nachdem die Sonne langsam hinter den Gipfeln hervorgezogen war, wanderten wir zurück ins Dorf und fuhren zur Unterkunft. Da das Licht tagsüber harte Schatten warf, nutzten wir die Zeit für etwas Laptop-Arbeit und machten uns gegen Abend auf den Weg ins Ötztal.
Die interessanteste Route führte uns über das Hahntennjoch, einen 1.894 Meter hohen Pass, der das Lechtal mit dem Inntal verbindet. Besonders bei Motorrad- und Radfahrern ist er beliebt, denn die Straße bietet mit bis zu 19 % Steigung abwechslungsreiche Abfahrten und Anstiege. Auch wir hatten unseren Spaß und das Elektroauto meisterte die kurvige Strecke spielend leicht. Leider verloren wir bei einigen Fotostopps etwas die Zeit aus den Augen und kamen am Piburger See an, als die Sonne bereits hinter Wolken und Bergen verschwunden war. Trotzdem waren wir zufrieden, denn wir hatten auf dem Weg bereits viele schöne Aufnahmen machen können.
Der nächste und leider bereits letzte Morgen in Österreich begann noch früher als die Tage zuvor. Diesmal standen einige Höhenmeter zu Fuß an. Unser Ziel: der Gipfel der Kanisfluh, den wir tags zuvor aus dem Tal fotografiert hatten.
Bild: 28mm – 1/800s – F4 – ISO 400
Gegen vier Uhr morgens erreichten wir den Startpunkt an der Alpe Öberle und begannen den Aufstieg über den Südhang. Da wir auch kurze Videosequenzen für ein kommendes YouTube-Video für Sigma aufnehmen wollten, planten wir lieber etwas mehr Zeit ein. Natürlich kam auch hier wieder das 28–45mm F1.8 DG DN zum Einsatz. Dank des innenliegenden Zoommechanismus und des schnellen Autofokus ist es auch hervorragend für Filmarbeiten bei Dämmerung geeignet.
Oben auf dem Grat ging es weiter in Richtung Osten, und pünktlich um sechs Uhr erreichten wir das Gipfelkreuz der Kanisfluh auf 2.047 Metern. Der Weg war zwar steil, aber gut erkennbar und ausgetreten. Wenig verwunderlich also, dass wir selbst unter der Woche nicht allein am Gipfel waren. Von Menschenmassen zu sprechen wäre allerdings auch übertrieben gewesen und so konnten wir in Ruhe fotografieren und nach spannenden Perspektiven suchen.
Ein weiterer Vorteil nicht ganz allein auf dem Gipfel zu sein: Ich konnte ganz natürlich eine Person als Größenvergleich ins Bild einbauen, ohne die Szene stellen zu müssen. Ich griff erneut zur Kamera und die Sonne spendete nun ausreichend Licht, sodass ich auf F4.0 bis F5.6 abblenden konnte. Dank der herausragenden optischen Leistung des Sigma-Objektivs waren die Ergebnisse gestochen scharf und ich konnte mir das Gewicht von schweren Festbrennweiten im Rucksack sparen.

Oben blies uns zunehmend der Wind stärker um die Ohren, und wir wollten keine Erkältung riskieren, also machten wir uns bald an den Abstieg. In der wärmenden Morgensonne war dieser deutlich angenehmer als der dunkle Aufstieg zuvor. Die Wanderung ist zwar ein Klassiker in der Vorarlberg-Region, aber besonders frühmorgens oder zum Sonnenuntergang absolut empfehlenswert. Der Rundumblick vom Gipfel ist atemberaubend und mit maximal zwei Stunden Aufstieg pro Strecke bleibt es ein machbares Abenteuer.


Gegen neun Uhr erreichten wir wieder unser Chalet. Zeit, Abschied zu nehmen von der Ruhe, den Bergen und dem traumhaften Panorama. Ich hätte mich wirklich daran gewöhnen können, mit einer solchen Aussicht jeden Tag aufzuwachen.
Wer für den Sommerurlaub noch einen Geheimtipp sucht und dabei vielleicht auf stundenlange Anfahrten verzichten möchte dem kann ich das Lechtal wärmstens empfehlen. Nur etwa 30 Minuten hinter der Grenze bei Füssen fährt man entlang eines türkisblauen Flusses direkt nach Holzgau, von wo aus man zahlreiche Wanderungen unternehmen kann. Aber auch Aktivitäten wie Rafting, Mountainbiking oder Paragliding sind hier möglich.
Es muss nicht immer der höchste Gipfel oder der schönste Sandstrand sein. Manchmal reicht es, einfach loszufahren und ein kleines Abenteuer direkt vor der eigenen Haustür zu erleben. Und man braucht auch nicht für jede Situation das perfekte Objektiv, denn am Ende fördert Improvisation die Kreativität.
Verwendetes Objektives:
Der Autor
Aufgewachsen in einer ländlichen Gegend entdeckte Johannes Hulsch bereits früh die Schönheit der Natur für sich. Mit der alten Kamera seines Vaters begann er seine ersten Schritte im Bereich der Landschaftsfotografie. Dabei beschränkte er sicher vorerst auf das Gebiet des Erzgebirges. Mit zunehmendem Erfolg seiner Bildern in den sozialen Medien begannen sich auch die Reisen auf Deutschland und Europa auszuweiten. Mittlerweile ist er selbständig als Landschaft- und Reisefotograf in Leipzig ansässig und nimmt seine Follower mit auf seine Abenteuer rund um den Globus. Jedoch gilt für ihn nach wie vor das Motto: „Für ein gutes Foto muss man seinen Blick nicht in die Ferne schweifen lassen, die schönsten Dinge findet man meistens direkt vor der Haustür, da man sich dort auskennt wie kein zweiter.“
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