
Hundefotografie im Studio
Bild: 70mm – 1/160s – F11 – ISO 100- 2 Blitze mit Octabox
Die Hundefotografie im Studio stellt fotografische Fähigkeiten und Technik gleichermaßen auf die Probe. Ein entscheidender Faktor für professionelle Ergebnisse ist die Auswahl des richtigen Objektivs. In meinen Shootings habe ich das Sigma 24-70mm F2.8 DG DN II | Art sowie das 50mm F1.4 DG DN | Art eingesetzt. Beide Objektive bieten eine hohe Bildqualität und Vielseitigkeit, die es ermöglichen, die besonderen Eigenschaften und Persönlichkeiten der Hunde optimal einzufangen. In diesem Blogbeitrag teile ich meine Erfahrungen und einige Tipps für die Hundefotografie im Studio.
Für Hunde, die zum ersten Mal in ein Fotostudio kommen, stellt die Situation oft eine Herausforderung dar. Das Fotografieren im Freien gelingt in der Regel einfacher. Daher ist es entscheidend, dass ich eine entspannte Atmosphäre für den Hund schaffe. Dies beginnt damit, dass der Hund die Möglichkeit hat, sich zunächst umzusehen und zu schnüffeln. Danach gelten die gleichen Grundsätze wie bei einem Outdoor-Shooting: Es werden ausschließlich Motive umgesetzt, die der Hund bereit ist, mitzumachen.

Bild: 63mm – 1/160s – F11 – ISO 100 – Blitz mit Ocatbox
Hintergrund und Requisiten
Wähle den Hintergrund und Requisiten sorgfältig aus, da sie die Stimmung deines Bildes stark beeinflussen können. Achte darauf, dass die Farben und Muster gut zur Hunderasse passen, um eine harmonische Gesamtwirkung zu erzielen. Übertreibe es nicht mit Dekoartikeln! Ziehe die Aufmerksamkeit deines Hundes mit Leckerlis, Spielzeug oder Geräuschen auf dich. Auf diese Weise kannst du spontane und natürliche Momentaufnahmen einfangen.
Bei einem Studioshooting ist es entscheidend, den Charakter deines vierbeinigen Freundes durch das Porträt einzufangen. Wenn du deine Hunde zu Hause ablichten möchtest und ein paar Grundeinstellungen deiner Kamera sowie der externen Blitzanlage richtig vornimmst, sind professionelle Ergebnisse schnell möglich.

Bild: 58mm – 1/160s – F9 – ISO 100 – 2 Blitze mit Octabox
Licht
Ich arbeite unter Studiobedingungen gerne mit einem 24–70mm-Objektiv. Die moderate Zoombrennweite gibt mir viel Freiraum für die Bildgestaltung, sodass ich flexibel und spontan reagieren kann. Das ist besonders bei jungen Hunden und Welpen wichtig, weil sie noch nicht so lange ruhig sitzen können.
Wenn du professionelle Studiobilder zu Hause fotografieren möchtest, empfehle ich den Einsatz von zwei Studioblitzen mit Schirm. Wenn du etwas mehr investieren möchtest, sind zusätzlich zwei Softboxen eine gute Wahl. Besonders Octaboxen eignen sich hervorragend, da sie in den Augen der Hunde runde Lichtreflexe erzeugen, die ich persönlich schöner finde als rechteckige.

Bild: 46mm – 1/60s – F11 – ISO 100 – 2 Blitze mit Octabox
Haltungen und Posen
Experimentiere mit verschiedenen Posen und Haltungen. Achte darauf, den Hund in einer bequemen Position zu fotografieren, und nutze verschiedene Blickwinkel, um interessante Perspektiven zu erzielen.
Nicht alle Beispiele lassen sich ohne Weiteres nachstellen. Ich setze nur Bilder um, bei denen die Hunde freiwillig und mit Freude mitwirken. Es ist wichtig zu beachten, dass man die Hunde niemals für eine Fotoidee zwingen sollte!

Bild: 50mm – 1/160s – F9 – ISO 100 – 1 Blitz mit Octabox
Spannende Ergebnisse mittels Low-Key
Wenn man von einer Low-Key-Aufnahme spricht, meint man Bilder, bei denen die meisten Töne im dunklen Bereich liegen. Das bedeutet, das Bild ist größtenteils dunkel bis schwarz, wobei dennoch einige klar definierte Lichter und Mitteltöne vorhanden sind. Ein Low-Key-Bild ist also mehr als nur dunkel oder unterbelichtet; es nutzt das gesamte Spektrum der Töne.
Um das zu erreichen, reicht oft schon eine einzige Lichtquelle, die jedoch sorgfältig platziert und gesteuert werden muss. Die Kunst besteht nun darin, das Licht so zu positionieren, dass es deiner Bildidee entspricht, und Blitzleistung sowie Blende so abzustimmen, dass die hellen Bereiche nicht überstrahlen und der Hintergrund möglichst dunkel bleibt.
Tipp für den Anfang: Wenn du gerade erst mit der Hundefotografie Indoor beginnst, sind günstige Kompaktblitze eine gute Wahl, um erste Erfahrungen zu sammeln. Diese solltest du jedoch nicht direkt auf die Kamera aufstecken, sondern im Raum verteilen, um entfesselt zu blitzen. Der Vorteil hierbei ist, dass sie klein und deutlich einfacher zu handhaben sind als größere Blitzanlagen.

Bild: 52mm – 1/250s – F10 – ISO 100 – 2 Blitze mit Octabox
Hintergrund
Ich nutze Fotokarton auf der Rolle als Hintergrund und fotografiere am liebsten vor einem schwarzen Hintergrund. Das ist jedoch Geschmackssache, und du kannst deinen Ideen freien Lauf lassen. Ein schwarzer Hintergrund kann für viele Einsteiger herausfordernd sein, während es deutlich einfacher ist, farbige Hintergründe richtig zu belichten. Bei meinen Studioporträts bleibt der Hintergrund unbearbeitet. Wenn die richtige Belichtung eingestellt ist, wird der Hintergrund tatsächlich schwarz.
Es ist jedoch wichtig, dass der Hund nicht zu nah am Hintergrund positioniert wird. Je näher der Hund an dem dunklen Hintergrund sitzt, desto mehr Licht fällt auf diesen und das erschwert es, ein tiefschwarzes Ergebnis zu erzielen. Zwei bis drei Meter Abstand sind optimal. Bei hellen Hunden gestaltet sich die Belichtung wesentlich einfacher als bei einem schwarzen Hund.

Bild: 50mm – 1/160s – F9 – ISO 100 – 2 Blitze mit Octabox
Moderne Studioblitze bieten eine Vielzahl von Funktionen, die das Fotografieren erheblich erleichtern und die Kreativität fördern. Eine bemerkenswerte Funktion ist die High-Speed Synchronisation (HSS), die es dir ermöglicht, sehr schnelle Verschlusszeiten wie 1/1000 Sekunde einzustellen.
Darüber hinaus verfügen viele Studioblitze über eine Freeze-Funktion. Diese Einstellung ermöglicht es dir, selbst bei einer Verschlusszeit von nur 1/160 Sekunde schnelle Bewegungen im Studio präzise einzufangen. Dadurch kannst du nicht nur dynamische Posen von Hunden oder anderen Motiven festhalten, sondern auch Bewegungen, die normalerweise unscharf oder verwischt erscheinen würden, klar und detailliert ablichten. Mit diesen Funktionen kannst du die Vorteile der Blitztechnologie voll ausschöpfen und beeindruckende, scharfe Aufnahmen von bewegten Motiven erstellen – ganz gleich, ob es sich um sprunghafte Hunde oder andere bewegte Szenen handelt.

Bild: 66mm – 1/160s – F11 – ISO 100- 2 Blitze mit Octabox
Bildgestaltung
Wenn dein Hund im Studio auf dem Boden liegt, kann es oft schwierig sein, seine Augen optimal auszuleuchten. Da gute Lampenstative verstellbar sind, hast du die Möglichkeit, die Studioblitze in eine tiefere Position zu bringen. Alternativ kannst du ein Galgenstativ verwenden, das den Blitz sehr flexibel in die gewünschte Position bringt.
Für eine vorteilhafte Perspektive eignet sich bei kleinen Hunden eine stabile Holzkiste mit einer rutschfesten Matte hervorragend. Die Kiste, die ich benutze, ist 42 cm hoch, was es dir ermöglicht, je nach Größe des Hundes im Sitzen oder im Knien zu fotografieren. Mit der richtigen Ausrüstung und ein wenig Kreativität kannst du beeindruckende Studiofotos von Hunden auch ganz einfach, bei dir zuhause, fotografieren.
Wenn du mit der Indoor-Fotografie starten möchtest, reicht für den Anfang eine Lichtquelle, ein guter Lichtformer und ein hochwertiges Objektiv. Mit nur einer Lichtquelle kannst du bereits sehr schöne und professionelle Ergebnisse erzielen. Außerdem kannst du für einen schwarzen Hintergrund auch einfach einen dunklen Stoff oder eine dunkle Decke verwenden, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Verwendete Objektive
Die Autorin
Regine Heuser ist Tierfotografin und spezialisiert auf Hundefotografie.
Sie hatte schon die Hunde von Wolfgang Joop, Udo Walz, Johann Lafer und vielen anderen Prominenten vor ihrer Kamera. Zudem hat Sie sich als Autorin zahlreicher Fachbücher zur Tierfotografie einen Namen gemacht. Ihre Fotoworkshops sind stark nachgefragt. Kein Wunder, denn jeder Teilnehmer wird auf seinem eigene Kameramodell gecoacht, marken- und systemunabhängig.
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