
Licht und Schatten – eine Einladung zum Sehen
Eine fotografische Reise durch Bali
Licht wie Schatten sind Gegensätze, aber erst zusammen machen sie ein Bild lebendig. Auf meiner Reise durch Bali habe ich mich auf diesen Kontrast konzentriert. Ich wollte nicht nur sehen, sondern auch fühlen, wie Licht einfällt, sich verändert und wieder verschwindet. Schatten sind nicht einfach nur fehlendes Licht, sondern vielmehr Ausdruck, Tiefe sowie Emotion.
Diese fünf Bildserien sind Teil einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit Licht und Schatten als Gestaltungsmittel, aufgenommen mit dem 24-70mm F2.8 DG DN | Art, dem 35mm F2 DG DN | Contemporary und dem 70-200mm F2.8 DG DN OS | Sports.
Fensterlicht




Auf dem zweiten Bild fällt Licht schräg durch ein großes Fenster. Es berührt das Gesicht sowie die Beine des Models. Körper sowie Fenster bilden zusammen ein Spiel aus hellen und dunklen Bereichen.
Die Fotos wurden in einem ruhigen Bereich einer Villa auf Bali gemacht. Dort vermischen sich Architektur und Licht auf interessante Weise. Gerade der harte Sonnenstrahl auf dem zweiten Bild erzeugt eine Lichtachse, die den Blick direkt zum Model führt und die Stimmung der Szene definiert.
Diese Serie zeigt eindrucksvoll, wie sich mit gezielter Fensterlichtsetzung Tiefe, Kontur und Atmosphäre schaffen lassen. Das 24-70mm F2.8 DG DN | Art ermöglicht es mir, durch die Offenblende bei F2.8 auch in Innenräumen feinste Lichtverläufe darzustellen – vom zarten Schein auf der Haut bis zum kraftvollen Schattenwurf im Hintergrund. So wird Licht hier zum Pinsel, der das Motiv in klare Formen taucht und den Raum skulptural gestaltet.
Im Grünen
Wir sind eins mit der Natur. Das Model steht inmitten tropischer Vegetation, umgeben von sattem Grün. Das Licht fällt gefiltert durch die Blätter – es entstanden Lichttupfer auf Haut und Pflanzen.




Ich erinnere mich noch gut an die Anfänge meiner fotografischen Reise, als ich nur draußen bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang fotografiert habe – ob es nun Landschaften oder besondere Portraits waren. Damals störten mich die Schatten im Gesicht; sie schienen mir lästig. Heute sehe ich das ganz anders: Eine bewusste Schattensetzung und gezielte Lichtakzente machen für mich die Faszination eines Bildes aus. Sie verleihen einem Portrait Tiefe, bringen Atmosphäre und wecken eine gewisse emotionale Spannung.
Was diese Bilder für mich besonders macht, ist der Dialog zwischen Licht und Natur. Es gibt keinen klaren Mittelpunkt – stattdessen fließt der Blick durch die Szene und wird immer wieder von kleinen Lichtakzenten angezogen. Die gefilterten Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach fallen, stellen hohe Anforderungen an ein Objektiv – insbesondere in Bezug auf Kontrast und Detailzeichnung. Das 70-200mm F2.8 DG DN OS | Sports bewältigt dies mühelos: Selbst kleinste Lichttupfer auf Haut oder Blattwerk bleiben klar und lebendig, ohne an Tiefe zu verlieren.
Schattenwurf durch Lichtgitter
Ein fast ornamentales Schattenspiel auf Raum und Haut zeigt die nächste Bildserie. Die Sonne fiel durch ein Bambusdach und warf dabei ein lebendiges Muster auf die Szene – wie ein temporäres Tattoo aus Licht.




Mich faszinierte besonders, wie das Licht hier zur Struktur wird – nicht nur als bloße Beleuchtung, sondern als zweite gestalterische Ebene. Es bringt Tiefe und Spannung in die Eingangshalle und verleiht ihr eine besondere Atmosphäre. Auch wenn der Raum durch seine Architektur und Dekoration alles andere als schlicht ist, wird er durch das gezielt eingesetzte Licht nochmals auf eine besondere Weise betont – ein gestalterisches Detail, das vom australischen Architekten ganz bewusst mitgedacht wurde. So führen die Schattenlinien den Blick in die Bildtiefe und versetzen den sonst statischen Raum in Bewegung.
Produktfotografie unter der Dusche
Auch Produkte können Geschichten erzählen. In dieser Serie habe ich Shampoos in einem ganz alltäglichen Setting inszeniert: der Dusche. Doch genau dort, wo man es am wenigsten erwartet, zeigt sich oft das spannendste Licht.




Das Fensterlicht fiel schräg durch feuchte Duschscheiben, traf direkt auf die Flasche und ließ sie leuchten. Die restliche Umgebung blieb im Schatten, wodurch eine starke visuelle Tiefe entstand.
Ich wollte etwas Besonderes für meinen Kunden kreieren. Tropfen auf der Flasche, das matte Glas der Duschwand, Lichtreflexe auf Wasser und Haut. Die Herausforderung lag in der natürlichen Inszenierung von Alltagsprodukten bei schwierigen Lichtverhältnissen. Mit dem 35mm F2 DG DN | Contemporary konnte ich durch die hohe Lichtstärke und exzellente Nahfokussierung selbst feine Wasserreflexe und Tropfenstrukturen festhalten – direkt aus der Hand, ohne zusätzliches Equipment.
Licht suchen und Schatten finden
Zum Abschluss möchte ich eine kleine Auswahl an Bildern zeigen, die ganz unterschiedlich sind – und doch eine Sache gemeinsam haben: das bewusste Spiel mit Licht und Schatten.




Im ersten Foto stand ich einer dunklen Höhle, während draußen die Sonne schien, und ich durch die Struktur der Felsen hindurch das Model auf dem Stein fotografierte. Hinter der Öffnung lag das Meer, und das Licht von draußen ließ eine markante Silhouette entstehen. Auch hier wurde das Licht zu einem bewussten Gestaltungselement – schlicht, aber ausdrucksstark.
Oder dieser Moment, in dem ich mich in die Mitte eines kreisförmigen Architekturelements unserer Villa gesetzt habe, und der Schatten einer Palme zufällig einen fast perfekten Sonnenkreis um mich herum auf die Wand geworfen hat. Auf meiner Bildserie, die ich bereits auf Instagram geteilt habe, sieht man: Dieser Effekt war nicht auf allen Aufnahmen zu sehen. Genau solche kleinen Zufälle machen Fotos besonders.
Wenn ich fotografieren gehe, habe ich meist ein paar Inspirationen im Kopf – aber eigentlich lasse ich mich immer von meiner Umgebung leiten. Das Wetter, das Licht, die Stimmung vor Ort – all das kann man nicht planen. Statt mich davon stressen zu lassen, nehme ich es als Geschenk und arbeite mit dem, was die Natur mir in diesem Moment bietet. So entstehen mal klare, reduzierte Kompositionen, mal verspielte, fast malerische Bilder. Genau darin liegt für mich der Zauber des Fotografierens.
Mein Fazit
Es ist nicht immer einfach, mit Licht und Schatten zu arbeiten – lange habe ich mich nicht wirklich daran herangewagt. Doch diese fotografische Reise hat mir eines deutlich gemacht: Licht ist nie nur Licht. Und Schatten ist nie nur Schatten. Beides sind Ausdrucksformen – voller Emotion, Tiefe und Geschichte.
Wer lernt, genau hinzusehen – auch auf das Verborgene –, entdeckt eine neue Dimension der Bildgestaltung. Und vielleicht auch ein wenig mehr von sich selbst.
Verwendete Objektive:
- Sigma 24-70mm F2.8 DG DN | Art
- Sigma 70-200mm F2.8 DG DN OS | Sports
- Sigma 35mm F2 DG DN | Contemporary
Die Autorin
Jasmine Gebauer
Jasmine Gebauer (jamylein) aus München lässt sich von den faszinierenden Facetten der Natur zu kreativen Projekten inspirieren. Für sie ist Fotografie mehr als nur ein Medium; es ist ein Mittel der Achtsamkeit, um bewusst Momente wahrzunehmen und einzufangen. Auf ihrem Instagram-Account präsentiert sie mit Leidenschaft eine breite Palette von Portraits, die hauptsächlich sie selbst zeigen. In enger Zusammenarbeit mit anderen Kreativen erkundet sie dabei unterschiedlichste Stilrichtungen, wodurch ihre Kreativität ohne Grenzen lebendig wird, und dabei diverse Ausdrucksformen in der Welt der Fotografie erforscht.
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