Wildlife-Fotografie mit dem 500mm F5.6 DG DN | Sports © Julia Glaeser

Wildlife-Fotografie mit dem 500mm F5.6 DG DN | Sports

Run-and-Gun Fotografie mit 500mm

Bisher mussten wir immer über 2 Kilo mitschleppen, wenn wir ein Teleobjektiv mit sehr langer Brennweite nutzen wollten, und tendierten daher häufig zur Nutzung eines Stativs. Dieses Gewicht, so wie die fehlende Flexibilität, die sich aus der Stativnutzung ergibt, haben uns in unseren fotografischen Möglichkeiten des Öfteren eingeschränkt. Aus diesem Grund waren wir sehr froh, als SIGMA das 500mm F5,6 DG DN OS | Sports mit gerade mal 1370 Gramm auf den Markt brachte. Wenn möglich bevorzugen wir einen Run-and-Gun Fotografie-Stil, wo wir häufig die Perspektiven verändern, und unterschiedliche Blickwinkel probieren können. Dieses Objektiv eignet sich dafür ideal. In verschiedenen Situationen und auf kleineren Reisen haben wir es getestet und sind nach fast 2 Monaten intensiver Nutzung mehr als begeistert.

Rothirschbrunft auf dem Darß

Schon lange hatten wir vor, Rothirsche während der Brunftzeit zu fotografieren. Im September und Oktober hat man dazu in Deutschland Gelegenheit. Bei diesem beeindruckenden Naturschauspiel sind die Männchen sehr präsent und stoßen Brunftschreie aus, welche zum einen als ein Zeichen für ihre Paarungsbereitschaft und zum anderen als Warnung für andere männliche Tiere dienen. Die Hirsche versammeln sich auf offenen Wiesen und Lichtungen, unter anderem um Brunftkämpfe durchzuführen.  

Bild: 1/1.000 – F8 – ISO 400

Wir recherchierten also, welche bekannten Spots es zur Rothirsch-Beobachtung in Deutschland gibt, die eine gute Chance auf Sichtungen haben, und kamen so auf die Ostsee, genauer gesagt den Nationalpark am Darßer Ort auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst als Reiseziel. Da die Tiere insbesondere in den Dämmerungsstunden aktiv sind, machten wir uns eine Stunde vor Sonnenaufgang von unserer Unterkunft in Prerow aus auf den 5km langen Weg. Dort angekommen hörten wir bereits die ersten Brunftschreie und das Adrenalin der Vorfreude schoss uns direkt in die Körper. Und das frühe Aufstehen wurde auf jeden Fall belohnt: Die Hirsche mit ihren Weibchen waren ins aufgehende Sonnenlicht eingetaucht, umgeben von Gras und Wasser und im Hintergrund das Meer. 

In dem Naturschutzgebiet gibt es mehrere Aussichtspunkte, die eine kleine Erhöhung über das Gelände ermöglichen, das eine Mischung aus hohen Wiesen und Wald darstellt. Mit unserem handlichen 500mm Objektiv konnten wir leicht immer mal wieder über den Rundwanderweg von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt wechseln, je nachdem von wo aus man die Tiere besser sichten konnte. Anstatt stundenlang auf einem Plateau zu warten, nutzten wir unseren Gewichtsvorteil aus und erkundeten das Gebiet. Die Tiere waren recht scheu, was sicherlich auch dem Umstand geschuldet war, dass wir bei weitem nicht die einzigen Fotografen vor Ort waren und es auch andere Frühaufsteher gibt. Wir waren dennoch in der Lage sehr stimmungsvolle Bilder im Morgenlicht zu schießen und die Hirsche in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen. 

Überraschende Waldbegegnungen

Durch die Flexibilität, die uns das Objektiv ermöglicht und dem Wechseln unseres Standortes, hatten wir auch eine sehr schöne Begegnung mit zwei Hirschkühen und einem Jungtier auf einem wunderschönen Waldweg. 

Darüber hinaus lief uns im Darßer Wald auch ein Fuchs über den Weg. Und auch wenn wir eigentlich in erster Linie für die Hirsche an die Ostsee gefahren waren, so war es dann doch der Fuchs, der diesen Foto-Trip zu einem Highlight machte. Insbesondere weil der Moment so unerwartet kam, war er so besonders. Das ist das Schöne an der Natur: Man weiß nie, was man bekommt. Von Weitem sahen wir ihn auf dem Waldweg sitzen und so gingen wir so langsam und leise wie möglich näher heran. Der Fuchs schaute uns lange an, ging dann wenige Schritte in den Wald und setzte sich dort hin, Augen und Ohren stets auf uns gerichtet. Das 500mm immer in der Hand, mussten wir uns nur vorsichtig hinhocken, um den Fuchs inmitten des dunkelgrünen Blattwerks auf Augenhöhe ablichten zu können. Hierbei kam uns vor allem auch der optische Bildstabilisator des Objektives zugute, der es uns ermöglichte 3-4 Belichtungsstufen länger als üblich verwacklungsfrei aus der Hand zu fotografieren.

Bild: 1/1.250 – F5.6 – ISO 6.400

Fest steht für uns: Mit einem größeren und schwereren Objektiv wären wir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht so viel herumgelaufen und so dem Fuchs vermutlich niemals begegnet. 

Ebenfalls im Darßer Wald sind wir durch ein kleines dumpfes hämmerndes Geräusch an einem Baum auf einen Specht aufmerksam geworden. Es ist immer wieder faszinierend, was man finden kann, wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die heimische Natur läuft. 

Kranichzug auf der Halbinsel Zingst

Da im Oktober auch der Kranichzug stattfindet, und wir bei unserer Recherche über den Blogartikel von Robert Sommer gestolpert sind, wollten wir ebenso unser Glück am Aussichtspunkt in Pramort versuchen. Vor Pramort befindet sich ein wichtiger Zugrastplatz der Vögel, den diese als Schlafplatz für die Nacht anfliegen. Um die Tiere möglichst nicht zu stören, ist der Zugang für Menschen in das Gebiet zur Zeit des Vogelzuges begrenzt und das Beobachten der Vögel nur von zwei Beobachtungsposten aus möglich. Dabei sind auch immer Ranger anwesend, die interessante Fakten zu den Tieren erläutern. 

Da die Kraniche in diesem Jahr etwas weiter weg von den Beobachtungsposten landeten, waren Nahaufnahmen auf diese Distanz selbst mit 500mm bzw. 750mm an einer APS-C Kamera nicht möglich. Doch genau hier liegt bei der Fotografie die Herausforderung: Wie schaffe ich es die Szene anders interessant darzustellen, als ich es mir vorher in meinem Kopf vorgestellt habe. Denn auch wenn ein Kranich aus der Nähe ein schönes Motiv darstellt, das für uns faszinierende an der Situation, war tatsächlich eher die schiere Masse an Vögeln, die da angeflogen kamen. Dies in Kombination mit der untergehenden Sonne im Hintergrund spiegelte die Szenerie perfekt wider. So war es unser Glück, dass in dem richtigen Moment ein Seeadler angeflogen kam, der die bereits gelandeten Tiere wieder aufschreckte und so die ganze Masse an Kranichen wunderschön am Himmel dargestellt werden konnte. Was für ein großartiger Augenblick! 

Strandläufer an der Ostsee

Während unserer Zeit an der Ostsee, wollten wir aber auch versuchen verschiedene Wasservögel abzulichten. An einem Strandspaziergang ist uns eine Gruppe von Alpenstrandläufern aufgefallen. Die Vögel sind recht hektisch am Strand hin und her gelaufen und nach kurzer Zeit am Strand weitergeflogen, um ein wenig weiter wieder zu landen. Nachdem wir sie ein wenig beobachtet haben, ist uns aufgefallen, dass sie auch wieder zurückkamen. So haben wir uns in den Sand gesetzt und gewartet. Nach einigen Minuten hatten wir das Glück, dass sie ein paar Meter von uns entfernt landeten und wir schöne Aufnahmen machen konnten. 

Höckerschwan am heimischen See

Das 500mm F5,6 DG DN OS | Sports überzeugt aber nicht nur mit seinem Gewicht. Auch die Schärfe der Bilder ist ausgesprochen beeindruckend. Um die Schärfe anschaulich darzustellen, möchten wir gerne das Portrait eines Schwans zeigen, welchen wir an einem See in der Nähe unseres Wohnortes beobachteten. Als wir zum Sonnenaufgang am See ankamen, trafen wir auf zwei wunderschöne Schwäne. Wir hatten das Teleobjektiv eingepackt und an unsere APS-C Kamera montiert, da wir davon ausgingen, dass wir Wasservögel eher in einiger Entfernung sehen würden und mit 750mm besser auf die Situation vorbereitet, sein wollten. Stattdessen schwamm das Schwanenpaar in aller Ruhe ganz in die Nähe des Ufers. Anstatt uns darüber zu ärgern, dass wir in diesem Fall das Tier nicht in seiner Gänze ablichten konnten, änderten wir auch hier wieder die Perspektive und konzentrierten uns auf Detailaufnahmen der Schwäne. Durch den veränderbaren Fokusbereich mittels eines Schalters am Objektiv, konnten wir den Fokusbereich auf 3,2m bis 10m stellen und so blieb der Fokus die ganze Zeit auf dem Schwan, ohne das dahinterliegende, sich bewegende Wasser zu fokussieren. Dadurch konnten wir die Details des Schwans perfekt einfangen, kurz nachdem er gerade den Kopf zum Fressen unter Wasser getaucht hatte und die Tropfen noch an ihm herunter perlten. 

Wenige Augenblicke später entstand auch eine weitere Nahaufnahme des Schwanenkopfes, die sich hervorragend für eine kreativere Bildbearbeitung eignete, indem das Motiv abgedunkelt, der Hintergrund aufgehellt und so die Silhouette betont wird. 

Rehe im Rapsfeld

Wir waren auch vor unserer Haustür aktiv und haben uns an einigen Abenden auf die Suche nach Rehen begeben. In einem Rapsfeld bei einer Fahrradtour wurden wir fündig und erspähten ein paar Köpfe im Feld. Einige Abende infolge kamen wir daher zu dem Feld zurück, um die Rehe zu beobachten und zu fotografieren. Sie waren recht standorttreu und wir hatten die Gelegenheit ein paar schöne Bilder zu schießen.

Hirsche in der Heide

Da wir an der Ostsee keine guten Detailaufnahmen der Hirsche machen konnten, sind wir in unserer Region noch einmal losgezogen, mit dem Ziel Rothirsche zu finden. Aus diesem Grund sind wir zu einem Heidegebiet in unserer Nähe gefahren. Hier sind die einzigen Bilder entstanden, bei denen die Tiere eingezäunt sind. Die Tiere werden auf einer ca. 140ha großen Fläche gehalten und zur Beweidung der Heide genutzt, damit die Tiere die Heidelandschaft offenhalten und eine Verbuschung verhindern. Das ist natürlich kein ‚richtiges‘ Wildlife, nichtsdestotrotz braucht man auch hier einiges Glück, damit die Tiere sich zeigen.

Am Ende bleibt festzuhalten, keines der Bilder in diesem Beitrag ist mit Stativ entstanden. Wir lieben die Flexibilität, die sich durch das geringe Gewicht ergibt. Auch längere Laufwege oder mehrstündige Spaziergänge mit dem Objektiv in der Hand sind kein Problem. Das kannten wir so bisher nicht. Der Spaßfaktor ist dadurch sehr hoch und eigentlich kann man das SIGMA 500mm F5,6 DG DN OS | Sports überall mit hinnehmen, wo es die Chance auf interessante Wildlife Begegnungen gibt. Durch das geringe Packmaß passt es auch sehr gut in die meisten Rucksäcke und es muss in der Regel kein neuer Fotorucksack angeschafft werden. Es ist hervorzuheben, dass die geringe Größe keinerlei negativen Einfluss auf die Bildqualität hat, denn diese ist hervorragend. Die Schärfe ist beeindruckend und das Bokeh angenehm weich.  

Verwendetes Objektiv:

Die Autoren

 
Julia Glaeser
Wildlife- und Unterwasserfotografin

Julias Leidenschaft für den Ozean und die Tierwelt fand die perfekte Ergänzung, als sie das erste Mal eine Kamera mit Unterwasser nahm. Seither gab es kaum einen Tauchgang, bei dem sie nicht versuchte, diese Schönheit mit einer Linse einzufangen. Ihr Ziel ist es, mit ihren Bildern auch auf die Bedrohung der Meere und Arten aufmerksam zu machen und andere zu deren Schutz zu inspirieren.

Die Begeisterung für die Fotografie erstreckt sich seither mehr und mehr auch auf Lebewesen über dem Meeresspiegel. Von der heimischen Wildbiene, über kanarische Eidechsen bis zu australischen Buschkängurus gibt es kaum ein Tier, welches die Wildlife- und Unterwasserfotografin nicht stundenlang beobachten und fotografieren könnte.

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Tim Glaeser
Natur- und Wildlifefotograf

Tim ist leidenschaftlicher Natur- und Wildlifefotograf mit besonderem Fokus auf Unterwasserfotografie. Er liebt es Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren und einzigartige Momente für immer mit der Kamera festzuhalten. Da ihm das Thema Naturschutz sehr am Herzen liegt, nutzt er seine Bilder, um die Schönheit der Natur zu zeigen und um Menschen daran zu erinnern, wie schützenswert unser Planet ist.

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