Naturfotografie vor der eigenen Haustür © Tim Glaeser

Naturfotografie vor der eigenen Haustür

Es muss nicht immer eine Safari in Afrika sein

Als Wildlife- und Naturfotografen und echte Reiseliebhaber zieht es uns immer wieder raus in die Welt, um spannende Tiere vor die Linse zu bekommen. Doch auch wenn der Löwe in der Savanne oder der Tiger im Dschungel sehr aufregend sind, wollten wir dieses Jahr auch endlich mal die Natur und Tiere unserer Heimat in Brandenburg entdecken, denn man muss für tolle Tierbegegnungen und um schöne Fotos zu machen, nicht immer ans andere Ende der Welt fliegen. So gibt es in unserer heimischen Landschaft neben Feldern voller Wildblumen und feuchten Graswiesen auch wunderschöne Wälder und Seen, die den unterschiedlichsten Tierarten ein Zuhause bieten. 

Um diese Vielfalt in all ihren Formen bestmöglich darzustellen, haben wir verschiedene Objektive genutzt: das SIGMA 105mm F2.8 DG DN MACRO zur Darstellung von Kleinstlebewesen, das SIGMA 24-70mm F2.8 DG DN II für Landschaften, Pflanzen und eher zutrauliche Tiere, sowie das SIGMA 500mm F5.6 DG DN OS für Wildlife auf größere Distanz. 

Goldene Stunde im Kamillenfeld

In unserer direkten Umgebung finden sich zunächst einmal viele Felder und Wiesen. Am Wegesrand unserer Lieblings-Fahrradstrecke entdeckten wir ein schönes Wildblumenfeld. Die Sonne ging gerade unter und zauberte herrlich goldenes Licht über das Feld. So hatten wir die Gelegenheit das Kamillenfeld mit dem 24-70mm in seiner ganzen Pracht im Gegenlicht einzufangen. Der Brennweitenbereich des Objektivs half dabei, unterschiedliche Bildwirkungen zu erzeugen. Darüber hinaus sahen wir noch einen einzelnen Baum, den wir mit den ihn umgebenen Gräsern im schönsten Abendlicht ablichteten.  

Ein Rehbock im Rapsfeld

Aber auf Feldern lassen sich nicht nur Pflanzen finden. Insbesondere wenn ein Wald angrenzt, kann man mit etwas Glück auf Feldern auch Rehe und Hirsche entdecken, die diese Umgebung gern zum Fressen nutzen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wenn wir einmal auf einem Feld Rehe entdeckt hatten, diese sich häufig standorttreu verhalten und auch an anderen Tagen anzutreffen sind. Wichtig ist hierbei, dass die Tiere sehr scheu sind und eine große Fluchtdistanz zeigen. Heißt, ein Teleobjektiv ist hier die richtige Wahl und wir griffen zum 500mm. Nachdem wir die ersten Rehe auf einem Rapsfeld erspäht hatten, schossen wir zunächst die ersten Bilder aus größerer Distanz. Die Rehe waren gut im Raps versteckt und der Rehbock zeigte nur ab und an seinen Kopf mit Geweih.  

Nach und nach näherten wir uns in Zeitlupe dem Rehbock, immer darauf bedacht, ihn nicht zu erschrecken und wann immer er zu uns blickte, blieben wir wie angewurzelt stehen. Schließlich waren wir nah genug dran, um eine schöne Aufnahme zu bekommen, während er langsam durch das Feld schritt. 

Leider wurde der Rehbock nach einiger Zeit durch einen Fahrradfahrer aufgeschreckt, woraufhin er mit großen Sprüngen durchs Feld preschte. 

Frösche und Grashüpfer – grüne Tiere auf grünen Wiesen

Zusätzlich zu den Feldern finden sich in unserer Gegend auch verschiedenste Gras- und Blumenwiesen. Dort waren wir sofort fasziniert von dem regen Treiben der Insekten um uns herum. Besonders fesselten uns die Grashüpfer, die von Pflanze zu Pflanze sprangen. Also wählten wir das 105mm , hockten uns vorsichtig hin und warteten. Ein besonders schöner grüner Grashüpfer war gerade auf eine Blume in die Nähe gesprungen. Die ersten Aufnahmen zeigten jedoch, dass wir uns im falschen Winkel zu dem Tier platziert hatten, denn es versteckte sich halb hinter dem Pflanzenhalm. Ganz langsam schlich Julia um den Grashüpfer herum, um ihn ja nicht aufzuschrecken. Endlich hatte sie einen besseren Blick auf das Tier. Da es für die Makrofotografie ratsam ist, manuell zu fokussieren und der Schärfebereich sehr klein ist, hatten wir ein Stativ dabei und richteten die Kamera richtig aus, mit der ständigen Angst, das Insekt könnte jeden Moment wegspringen. Doch wir hatten Glück und der Grashüpfer blieb, wo er war, bis wir unser Wunsch-Foto erfolgreich aufgenommen hatten. 

Ebenfalls auf solchen Wiesen, besonders in der Nähe von Gewässern, findet sich häufig noch eine weitere Tierart: Frösche. Die Schwierigkeit hierbei ist es vor allem, dass die Tiere im hohen Gras verschwinden und es deshalb schwierig ist, sie zu fotografieren. Auch hier war also Geduld gefragt. Immer wieder sahen wir vereinzelt Frösche springen oder hörten es im Gras rascheln. Besonders die jüngeren Tiere waren sehr schreckhaft und hüpften davon, sobald man in ihre Nähe kam. Wieder hieß es das 105mm herauszuholen, sich hinzuhocken und zu warten. Letztendlich begegneten wir einem Frosch, der etwas entspannter zu sein schien, denn er sprang sogar noch in unsere Richtung und war dabei auch gut erkennbar im Gras. Umrahmt von den grünen Halmen, ergab sich so eine spannende Bildkomposition. 

Vögel im Waldsee zum Sonnenaufgang

Ein weiterer schöner Spot für Tierbegegnungen sind von Wäldern umgebene Seen. Wir haben das Glück, nicht weit entfernt von einem wunderschönen See zu wohnen, der von einem Mischwald umgeben ist. Da er bei vielen Spaziergängern sehr beliebt ist, entschlossen wir uns dazu, noch vor Sonnenaufgang zum See zu fahren, um unsere Chancen auf ungestörte Tierbegegnungen zu erhöhen. Zunächst entdeckten wir ein Schwanenpaar. Spannend war nun, dass wir zu zweit unterwegs waren und so die Schwäne mit unterschiedlichen Objektiven ablichten konnten und so sehr unterschiedliche Fotos dabei herauskamen. Zum einen ein Portrait des Tieres mit dem 500mm und zum anderen eine Aufnahme mit dem 24-70mm, bei der der Schwan im aufgehenden Morgenlicht umgeben von Seerauch über den See schwimmt. 

Nicht weit entfernt von den Schwänen fanden wir außerdem eine Mandarinenente, die ein wunderschön buntes Gefieder hatte. Da die Ente etwas weiter in der Mitte des Sees schwamm, fiel hier die Wahl ganz klar auf das 500mm, um möglichst nah an das Tier heranzukommen. Nach kurzem Warten kletterte die Ente schließlich auf einen Ast, und es entstand eine schöne Bildkomposition. 

Etwas überrascht waren wir, als wir bereits auf dem Rückweg noch einem Kormoran begegneten, der sich in der aufgehenden Sonne wärmte. Auch er hatte einen Ast als Rastplatz ausgewählt und wartete netterweise geduldig, bis wir die Kamera wieder herausgeholt hatten. Zwar war das Licht schon fast etwas zu hell, da die goldene Stunde bereits vorbei war, aber das in Bronzefarben leuchtende Gefieder war dennoch ein Foto wert. 

Ein bisschen Astrofotografie vor der Haustür – der Supermond

Neben der klassischen Naturfotografie haben wir im September die Gelegenheit genutzt und den Supermond fotografiert. Supermond wird ein Vollmond genannt, wenn der Mond der Erde sehr nahekommt und aus diesem Grund der Mond besonders groß am Himmel erscheint. Dieses Schauspiel konnten wir von der heimischen Terrasse aus mit dem 500mm Objektiv wunderbar aufnehmen. 

So zeigt sich, dass wir, wenn wir offen sind, wunderschöne Naturerlebnisse in unserer direkten Umgebung genießen können. Wir müssen nur hinausgehen und die Augen offenhalten. 

Wir waren sehr zufrieden mit unserer Objektivwahl und konnten alles so ablichten, wie wir es uns vorgestellt hatten. Für uns war es eine schöne Erkenntnis, dass es sich auch lohnt, zu Hause öfter vor die Tür zu gehen und die Kamera mitzunehmen. Es finden sich überall spannende Perspektiven und Wildlife-Begegnungen, wenn man sich auf die Natur einlässt.

Verwendete Objektive:

Die Autoren

 
Julia Glaeser
Wildlife- und Unterwasserfotografin

Julias Leidenschaft für den Ozean und die Tierwelt fand die perfekte Ergänzung, als sie das erste Mal eine Kamera mit Unterwasser nahm. Seither gab es kaum einen Tauchgang, bei dem sie nicht versuchte, diese Schönheit mit einer Linse einzufangen. Ihr Ziel ist es, mit ihren Bildern auch auf die Bedrohung der Meere und Arten aufmerksam zu machen und andere zu deren Schutz zu inspirieren.

Die Begeisterung für die Fotografie erstreckt sich seither mehr und mehr auch auf Lebewesen über dem Meeresspiegel. Von der heimischen Wildbiene, über kanarische Eidechsen bis zu australischen Buschkängurus gibt es kaum ein Tier, welches die Wildlife- und Unterwasserfotografin nicht stundenlang beobachten und fotografieren könnte.

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Tim Glaeser
Natur- und Wildlifefotograf

Tim ist leidenschaftlicher Natur- und Wildlifefotograf mit besonderem Fokus auf Unterwasserfotografie. Er liebt es Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren und einzigartige Momente für immer mit der Kamera festzuhalten. Da ihm das Thema Naturschutz sehr am Herzen liegt, nutzt er seine Bilder, um die Schönheit der Natur zu zeigen und um Menschen daran zu erinnern, wie schützenswert unser Planet ist.

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