Lismore Castle - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch

Irlands raue Schönheit mit dem SIGMA 28-105mm entdecken

Eine Reise entlang der wilden Westküste

Irland hat schon länger einen besonderen Platz in meinem Herzen, und so ist es nicht verwunderlich, dass es mich fast jedes Jahr auf die immergrüne Insel zieht. Da ich jedoch, wann immer möglich, die Hauptreisezeit im Sommer gerne vermeide, buchte einen Flug nach Dublin im September. Ich beschloss mich auf dieser Reise auf wenig Equipment zu fokussieren und so landete das neue 28-105mm F2,8 DG DN | Art gleich als erstes in meinem Rucksack.

Angekommen vor Ort musste ich die erste kleine Hürde überwinden: den Linksverkehr. Nach den ersten Kreiseln in der Stadt hatte ich den Dreh aber schnell wieder raus, und die Fahrt ging los in Richtung Lismore. Da unser Flieger erst spät landete, waren die Straßen schon relativ leer, und wir kamen gut voran.

Für den Sonnenaufgang am nächsten Tag war zwar durchwachsenes Wetter gemeldet, doch wenn ich eines auf meinen letzten Reisen gelernt habe, dann, dass das Wetter in Irland macht, was es will. Das frühe Aufstehen sollte sich lohnten, denn nachdem sich die anfangs dichten Wolken verzogen hatten, zeigte sich die Sonne für etwa fünf Minuten und tauchte das Lismore Castle (Titelbild) mit seinen unzähligen Türmen und Erkern in goldenes Licht. Von unserem Standpunkt, einer Brücke über den Blackwater-Fluss, war das Schloss etwa 100 Meter entfernt, und ich konnte es dank des maximalen Weitwinkels, von 28mm zusammen mit der grünen Umgebung gut einfangen. Das Schloss Lismore wurde 1185 erbaut und hat im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer gewechselt. Obwohl das Schloss privat ist, können Besucher die Gärten besichtigen oder es für exklusive Veranstaltungen mieten. Da wir jedoch weit vor den Öffnungszeiten dort waren, beschlossen wir unsere Reise ohne eine Besichtigung fortzusetzen.

Mahon Falls - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch
69mm – 1/500 – F3,5 – ISO 100

Etwa 50 Minuten östlich, in den Comeragh Mountains gelegen, befand sich unser nächstes Ziel: die Mahon Falls. Nach einer kurzen Wanderung erreichten wir den Fuß des Wasserfalls, der sich über 80 Meter und mehrere Stufen ins Tal ergießt. Dort überraschte uns jedoch das erste Mal der Regen, und wir beschlossen, die eigentlich geplante längere Wanderung vorzeitig abzubrechen. Dank der Spritzwasserfestigkeit meines 28-105-mm-Objektivs konnte ich jedoch vorher noch ein paar Bilder schießen. Danach fuhren wir zu unserem Hotel in Cork, das nicht nur eine wunderschöne Aussicht über die Stadt bot, sondern auch mit neue Baumhaus-Suiten und modernem Interieur beeindruckte.

Loop Head 1 - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch

Bild Sonnenaufgang: 53mm – 1/80 – F8 – ISO 320

Am nächsten Morgen ging es wieder früh los, da wir den Sonnenaufgang bei einem Leuchtturm an der Küste fotografieren wollten. Das Ballycotton Lighthouse liegt etwa 40 Minuten Autofahrt von Cork entfernt, auf einer vorgelagerten Insel am Ende einer Landzunge. Zum Glück hatte ich etwas Puffer eingeplant, und so erreichten wir unser Ziel zehn Minuten vor Sonnenaufgang. Wir wurden mit einem feuerroten Himmel belohnt, wie ich ihn selten zuvor gesehen habe. Ich zückte schnell meine Kamera und konnte mich dank des großen Brennweitenbereichs des 28-105-mm-Objektivs kaum entscheiden, ob ich den brennenden Himmel oder den Leuchtturm in den Fokus nehmen sollte. Nach diesem erfolgreichen Morgen fuhren wir zurück nach Cork und entschieden, den Tag etwas entspannter anzugehen und die restliche Tour noch einmal durchzuplanen.

Galley Head Lighthouse - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch
105mm – 1/1.250 – F4 – ISO 200

Am späten Nachmittag ging es dann weiter entlang der Küste, den Wild Atlantic Way in Richtung Westen. Dort wartete der nächste Leuchtturm auf uns: der Galley Head Leuchtturm, erbaut 1875 an der Küste von West Cork, ragt 53 Meter über den Atlantik und dient noch heute als wichtige Navigationshilfe. Besucher können in den restaurierten Wärterhäusern übernachten und die atemberaubende Umgebung genießen. Leider hatten wir dies nicht vorher auf dem Schirm, denn eine Nacht im Leuchtturm wäre sicher spannend gewesen. So genossen wir den Ausblick aus der Ferne. Da sich allerding immer mehr Wolken vor die Sonne schoben, schwand unsere Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang.

Jedoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen, mein Glück noch einmal am Three Castle Head zu versuchen. An der Spitze der Mizen-Halbinsel gelegen, befinden sich die Überreste von Dunlough Castle, dessen drei markante Türme an den Ufern eines tiefschwarzen Sees thronen. Umgeben von schroffen Klippen und mit einem beeindruckenden Blick über den Atlantik wirkt die Szenerie wie aus einer Mittelalter-Fantasy-Geschichte. Ein schmaler Pfad führte uns durch grüne Felder zu dieser abgeschiedenen Ruine, wo wir an diesem Abend die einzigen Besucher waren. Da der Wind von einer leichten Brise zu unangenehmen, stürmischen Böen auffrischte, beschlossen wir jedoch zügig den Rückweg zum Auto anzutreten und fuhren die zwei Stunden bis zu unserem Hotel in Killarney.

Gleninchaquin Park - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch
48mm – 1/800 – F4 – ISO 100

Am nächsten Morgen zeigte sich Irland wieder von seiner ungemütlichen Seite, und so nutzten wir die düstere, herbstliche Stimmung des Morgens, um in den Süden zum Gleninchaquin Park zu fahren. Dieser familiengeführte Park auf der Beara-Halbinsel bietet atemberaubende Landschaften mit Seen, Wasserfällen und grünen Wiesen. Der Eintritt kostete zwar sieben Euro pro Person, aber die Aussichten während der Wanderung bis hin zu der alten, restaurierten Schäferhütte waren das Geld allemal wert!

Auf dem Rückweg zum Hotel legten wir noch einen kurzen Stopp bei der Ruine der Muckross Abbey im Killarney Nationalpark ein. Sie wurde im 6. Jahrhundert gegründet und eignet sich besonders als Fotomotiv, da eine 400 Jahre alte Eibe mitten in der Ruine wächst.

Da das Wetter auch nach dem Frühstück nicht besser wurde, beschlossen wir, das Beste aus der Situation zu machen und weiter entlang der Küste zu fahren. Nach anderthalb Stunden Fahrt erreichten wir schließlich den malerischen Dunquin Pier, ein Juwel entlang des Slea Head Drive auf der Dingle-Halbinsel. Leider konnten wir die Blasket-Inseln in der Ferne nur erahnen, da der Regen immer stärker wurde und der Wind mit Böen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde ins Gesicht peitschte. Dies erschwerte das Fotografieren erheblich, doch dank der Wetterfestigkeit meines 28-105-mm-Objektivs machte ich mir keine Sorgen um mein Setup. Schließlich entschieden wir, früher nach Galway aufzubrechen, wo am nächsten Morgen unsere Fähre zu den Aran Islands ablegen sollte.

Der nächste Tag begann erstaunlicherweise mit strahlendem Sonnenschein, und so fuhren wir von Galway zum Hafen von Rossaveel, um unsere Tickets für die Fähre zu den Aran Islands abzuholen.

Diese Inseln, bestehend aus Inis Mór, Inis Meáin und Inis Oírr, liegen 48 km vor der Galway Bay und sind berühmt für ihre wilden Landschaften, traditionellen Strickpullover und reetgedeckten Cottages. Sie gehören zu den irischsprachigen Inseln entlang des Wild Atlantic Way, und die knapp 800 Inselbewohner bewahren dieses kulturelle Erbe Irlands. Auch wir spürten sofort den authentischen Charme und die Ruhe dieser einzigartigen Region, als wir von der Fähre auf der Hauptinsel Inis Mór an Land gingen. Wir hatten im Voraus zwei Fahrräder reserviert, da die Inseln weitestgehend autofrei sind. Mit nur sechs Stunden Zeit um die zwölf Kilometer lange Insel zu erkunden und dabei möglichst flexibel bleiben wollten, entschieden wir uns, selbst in die Pedale zu treten und uns auf die drei Hauptattraktionen zu beschränken.

Dun Duchathair, das„Schwarze Fort“, liegt auf den Klippen im Süden von Inis Mór und bietet im Gegensatz zum belebteren Dún Aonghasa eine ruhige, abgeschiedene Atmosphäre. Das Fort, umgeben von einer terrassierten Mauer und dunklem Kalkstein, beherbergt die Überreste alter Steinhäuser. Danach ging es weiter zum Poll na bPéist, dem „Wormhole“ von Inishmore. Es handelt sich um ein beeindruckendes natürliches Wasserbecken in rechteckiger Form, das durch einen unterirdischen Kanal mit dem Atlantik verbunden ist. Von unserem Standpunkt aus sah es wie ein riesiger natürlicher Swimmingpool aus, birgt jedoch erhebliche Gefahren aufgrund unvorhersehbarer Strömungen. Umso erstaunlicher, dass dort 2014 und 2017 die Red Bull Cliff Diving World Series Halt machte. Mich würden keine zehn Pferde in dieses Becken bringen.

Loop Head 1 - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch
105mm – 1/1.250 – F4 – ISO 125

Als letzten Stopp hatte ich mir vorgenommen, bis zum anderen Ende der Insel zu radeln, da man dort einen schönen Ausblick auf den Eeragh-Leuchtturm hat. Dieser wurde 1857 errichtet und dient seitdem als Navigationshilfe entlang der gefährlichen Küstengewässer. Obwohl ich ein längeres Teleobjektiv als 105mm dabei hatte, entschied ich mich, den Leuchtturm nur im Hintergrund des Bildes zu belassen und mich stattdessen auf die vorbeifahrenden Radfahrer als Hauptmotiv zu konzentrieren. Dank des blitzschnellen Autofokus des 28-105mm f2.8 DG DN gelang mir das auch ohne Probleme. Allerdings verlor dabei ich zunehmend das Zeitgefühl und schaffte es gerade noch rechtzeitig zurück zur Fähre, die pünktlich um 17 Uhr den Anker lichtete. Nach diesem sportlichen Programm war ich froh, dass für den Rest des Tages nur noch die Fahrt ins Hotel bei Sligo anstand.

Slieve League - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch

Bild Klippen: 28mm – 1/1.600 – F4 – ISO 200

Der nächste Morgen begann mit einer etwas längeren Autofahrt in den Norden zu den Klippen von Slieve League. Mit einer Höhe von 609 Metern überragen sie die berühmten Cliffs of Moher um das Dreifache und gehören zu den höchsten Klippen Europas. Nach einer kurzen Wanderung vom Parkplatz aus bot sich uns endlich der spektakuläre Blick auf den Atlantik. Wir fühlten uns, als seien wir am Rande der Welt angekommen. Leider stellten wir fest, dass dieser Ort wohl kein Geheimtipp mehr ist, denn bereits 15 Minuten nach unserer Ankunft kamen mehrere Busse mit Touristen an. So beschlossen wir, schnell den Rückweg anzutreten und uns lieber auf weniger überlaufene Orte zu konzentrieren.

Ein gutes Beispiel hierfür war ein geheimer Wasserfall, den ich zufällig bei meiner Recherche zur Region am Tag zuvor auf Instagram entdeckt hatte und der direkt auf unserer Route zurück nach Sligo lag. Allerdings stellte sich die Wanderung dorthin als etwas abenteuerlicher heraus als vorher angenommen. Der Wasserfall wird von einer Quelle in den Bergen gespeist und fließt schließlich direkt in den Atlantik. Das Problem ist, dass sich die spektakulärste Stelle direkt am Zufluss ins Meer befindet, und somit ist der Weg dorthin stark von den Gezeiten abhängig. Wir hatten das Glück, gegen zwölf Uhr am Startpunkt der Wanderung anzukommen, was zufällig mit dem niedrigsten Wasserstand zusammenfiel. So beeilten wir uns, die Strecke an der Küste zurückzulegen, und erreichten nach 20 Minuten die Höhle. Der Wasserfall führte tatsächlich mehr Wasser, als ich erwartet hatte. Wir behielten jedoch im Hinterkopf, dass das Wasser bald wieder steigen würde, und machten uns zügig auf den Rückweg, um ohne nasse Füße wieder beim Auto anzukommen.

Castle Classiebawn - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch
105mm – 1/1.250 – F4 – ISO 100

Kurz vor Sligo sah ich aus der Ferne das Classiebawn Castle, ein beeindruckendes Schloss im neugotischen Stil, dass ich bei meiner letzten Irland-Reise vor zwei Jahren schon einmal besucht hatte. Es thront majestätisch auf der Halbinsel Mullaghmore und ergibt zusammen mit dem Tafelberg Ben Bulben im Hintergrund ein malerisches Fotomotiv. Dort legten wir einen kurzen Stopp ein, bevor es zurück zum Hotel ging.

Loop Head 1 - SIGMA 28-105mm entdecken © Johannes Hulsch
105mm – 1/1.250 – F3,5 – ISO 125

Am letzten Abend unserer Reise hatten wir uns eine längere und anstrengendere Wanderung vorgenommen, daher fuhren wir rechtzeitig los zurück zum Connemara Nationalpark. Die Wanderung sollte uns auf den Diamond Hill führen, eine der schönsten Touren im Westen Irlands, die atemberaubende Panoramablicke bietet. Der 442 Meter hohe Berg ist Teil der Twelve Bens und liegt nahe dem Dorf Letterfrack. Ich hatte mich vorher bei Komoot informiert und mich für die kürzeste, aber zugleich steilste Route entschieden. Diese führte uns über gut ausgeschilderte Wege 1,5 Kilometer durch malerische Heidelandschaften und über Steinstufen bis zum Gipfel. Dort bot sich uns ein spektakulärer Ausblick über die Küste von Connemara, die vorgelagerten Inseln und die raue Natur des Nationalparks. Oben angekommen, hatten wir noch etwas über eine Stunde bis zum Sonnenuntergang und konnten in Ruhe durchatmen. Anfangs schien es, als hätten wir den Gipfel für uns allein, doch kurz vor Sonnenuntergang erreichte eine Gruppe Franzosen den Gipfel, die wahrscheinlich den längeren Weg gewählt hatte. Das Wetter war an diesem Abend endlich auf unserer Seite, und so konnten wir einen Bilderbuch-Sonnenuntergang genießen. Mit einsetzender Dämmerung machten wir uns dann an den Abstieg, um das steilste Stück noch im Hellen zu überwinden. Nach knapp einer Stunde erreichten wir schließlich das Auto.

Da unser Flug am nächsten Tag erst am späten Abend ging, beschlossen wir, noch einmal früh aufzustehen und den letzten Sonnenaufgang zu nutzen. Ich entschied mich für Loop Head, eine Halbinsel an der Westküste, die durch ihre dramatischen Steilklippen beeindruckt, welche sich gegen die tosenden Wellen des Atlantiks aufbäumen. Am äußersten Zipfel der Halbinsel steht der über 300 Jahre alte Leuchtturm, der heute sowohl besichtigt als auch zur Übernachtung genutzt werden kann. Kein Wunder, dass dieser Ort auch als Kulisse für den Film „Star Wars: Die Letzten Jedi“ diente.

Gegen zehn Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg zum Flughafen, den wir nach vier Stunden Fahrt erreichten. So endete unsere abenteuerreiche und anstrengende Woche in Irland, und es ging wieder nach Hause.

Für mich wird Irland immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Die Menschen, die Landschaft und die Kultur begeistern mich jedes Mal aufs Neue. Auch die Unberechenbarkeit des Wetters macht es stets zu einem Abenteuer, egal ob beim Entdecken neuer Orte oder bei der Rückkehr zu bekannten Plätzen. Eine Reise auf die immergrüne Insel lohnt sich jedes Mal!

Verwendete Objektive:

Die Autorin

 
Johannes Hulsch
Landschaft- und Reisefotograf

Aufgewachsen in einer ländlichen Gegend entdeckte Johannes Hulsch bereits früh die Schönheit der Natur für sich. Mit der alten Kamera seines Vaters begann er seine ersten Schritte im Bereich der Landschaftsfotografie. Dabei beschränkte er sicher vorerst auf das Gebiet des Erzgebirges. Mit zunehmendem Erfolg seiner Bildern in den sozialen Medien begannen sich auch die Reisen auf Deutschland und Europa auszuweiten. Mittlerweile ist er selbständig als Landschaft- und Reisefotograf in Leipzig ansässig und nimmt seine Follower mit auf seine Abenteuer rund um den Globus. Jedoch gilt für ihn nach wie vor das Motto: „Für ein gutes Foto muss man seinen Blick nicht in die Ferne schweifen lassen, die schönsten Dinge findet man meistens direkt vor der Haustür, da man sich dort auskennt wie kein zweiter.“

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