Mondfotografie für Anfänger
Der Mond, der magische Begleiter unserer Erde. Er hat die Menschen schon immer in seinen Bann gezogen. Egal wann und egal wo auf dieser Welt. Jeder empfindet etwas anderes beim Anblick unseres Erdtrabanten.
Und auch für uns Fotografen ist der Mond immer ein schönes Motiv und hat einiges zu bieten. Egal, ob er als Beiwerk einer mystischen Landschaftsaufnahme eingebaut wird oder als Vollmond formatfüllend aufgenommen wird. Man kann den Mond einfach in so vielfältiger Form ablichten, dass bestimmt für jeden etwas dabei ist. Doch egal wie man es dreht und wendet, der Mond zeigt uns immer nur eine Seite von sich, was jedoch nicht problematisch ist. Denn die verschiedenen Mondphasen und die variierende Mondgröße sind nur ein Teil der Vielfältigkeit in der Mondfotografie. In bestimmten Zeitfenstern verwandelt sich der Monde z.B. in einen Blutmond, einen Supermond usw.
Doch mir geht es in erster Linie nicht darum, welche verschiedenen Mondaufnahmen man aufnehmen kann, sondern vielmehr wie überhaupt schöne Mondaufnahmen gelingen? Was benötige ich und wie stelle ich das Ganze an. Daher konzentrieren wir uns zunächst auf die folgenden 5 Punkte:
1. Equipment
Grundsätzlich bedarf es eigentlich nur einer Kamera mit Objektiv. Wie oben bereits erwähnt kann man den Mond auch als Beiwerk aufnehmen und da sind Teleobjektive erstmal nicht zwingend notwendig. Selbst mit einem normalen Standardzoom-Objektiv, wie dem SIGMA 24-70mm F2.8 DG DN II lassen sich bereits schöne Mondaufnahmen machen. Vielleicht gelingen auch erste Details der Mondoberfläche. Aber klar ist auch, dass je größer die Brennweite des Objektivs ist, desto größer und detailreicher kann der Mond abgebildet werden.
Um den Mond also entsprechend groß und scharf abbilden zu können, bedarf es dann selbstverständlich einem Teleobjektiv mit Brennweite ab 200mm und einer Kamera mit einer hohen Auflösung, sodass man später noch gut in das Foto reinzoomen (croppen) und einen schönen Beschnitt wählen kann. Hier wären z.b. die folgenden Telezoom-Objektive zu empfehlen:
SIGMA 70-200mm F2.8 DG DN OS | Sports
SIGMA 100-400mm F5-6.3 DG DN OS | Contemporary
SIGMA 60-600mm F4.5-6.3 DG DN OS | Sports
SIGMA 150-600mm F5-6.3 DG DN OS | Sports
Bild: 400mm – 1/200 – F6,3 – ISO 100
Ein Stativ ist bei den langen Brennweiten ebenfalls sehr hilfreich, da hier schon ein Miniwackler bei z.B. 400mm Brennweite zu deutlich sichtbaren Verwacklern im Foto führen kann und so die Details der Mondoberfläche nicht mehr scharf abgebildet werden.
2. Ort und Zeit
Entscheidend ist aber nicht nur das Equipment, sondern auch der Aufnahmeort und die Zeit, wann man den Mond fotografieren möchte. So sind z.B. die Tage kurz vor dem Vollmond ideal um die Details der Mondoberfläche gut abzubilden, da hier die Sonne die Strukturen auf dem Mond gut darstellen lässt. Wer lieber auf Sichelmond, Halbmond, etc. steht, der sucht sich einfach im Netz den richtigen Tag aus. Hierzu gibt es genügend Webseiten, die das Thema z.T. wissenschaftlich exakt beleuchten.
Bild: 400mm – 1/800 – F6,3 – ISO 100
Des Weiteren ist natürlich auch das Wetter zu betrachten. An einem wolkenverhangenen Abend lässt sich der Mond wahrscheinlich erst gar nicht sehen, sodass auch die Mondfotografie nicht funktionieren wird. Also bedarf es für (gute) Mondfotos auch einen wolkenfreien Himmel.
Bei speziellen Ereignissen wie Mondfinsternis, Blutmond, etc. sind natürlich zusätzliche Dinge zu beachten, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte.
3. Kameraeinstellungen
Natürlich sind auch die Einstellungen der Kamera entscheidend für eine tolle Mondaufnahme. Die Kamera sollte daher, wenn möglich, im RAW-Format aufnehmen und im manuellen Modus eingestellt werden, sodass wir die Kontrolle über alle Parameter haben und diese individuell einstellen können.
Für eine scharfe Abbildung des Mondes empfehle ich eine Blende zwischen 5.6 und 11. Zu klein (also große Blendenzahl) darf die Blende auch nicht sein, da wir dann wieder mit Unschärfen, wie der Beugungsunschärfe rechnen müssen. Zu groß (also kleine Blendenzahl) ist auch nicht gut, da wir dann nur eine sehr geringe Schärfeebene haben, was bei der Entfernung zum Mond nicht wirklich stark ins Gewicht fällt, aber dennoch zu Unschärfen führen kann.
Wie bereits oben schon erwähnt sollte die Brennweite für detailreiche Mondaufnahmen bei mind. 200mm besser ab 300mm beginnen. Bei der Belichtungszeit kann man zwischen 1/20 sec. und 1/400 sec. austesten, was am besten passt. Selbstverständlich gelten die Belichtungszeiten für Aufnahmen auf einem Stativ, denn selbst eine Belichtungszeit von 1/400 sec. wäre bei z.b. 400mm schon nicht mehr ausreichend und führt recht schnell zu Verwacklern.
Bei Aufnahmen auf einem Stativ sollte beachtet werden, dass man die evtl. vorhandene Bildstabilisierung des Objektivs ausschaltet um auch so unscharfe Bilder zu vermeiden. Bei den SIGMA Objektiven mit Bildstabilisierung geht das ganz einfach über den Schalter an der Seite des Objektivs (siehe Foto).
Wenn möglich, sollte mit einem Fernauslöser oder wenigstens mit Selbstauslöser aufgenommen werden, um Verwackler durch Berührungen der Kamera zu vermeiden.
Selbstverständlich kann man den Mond auch mit 400mm Brennweite aus der Hand aufnehmen. Dann sollte allerdings die Belichtungszeit mind. um die doppelte Brennweite eingestellt werden, also im Beispiel von 400mm Brennweite auf eine Belichtungszeit von 1/800 sec.
Beim ISO-Wert empfehle ich einen geringen Wert (zwischen 100 und 400), da der Mond ohnehin schon sehr hell ist und so eine empfindlichere Einstellung in den meisten Fällen nicht unbedingt erforderlich ist.
4. Fokussieren
Jetzt geht es los: Alle „Grundeinstellungen“ sind gemacht und wir fokussieren auf den Mond, also den kleinen hellen Punkt im Nachthimmel. Hier empfehle ich erstmal den Autofokus zu aktivieren und den Mond einigermaßen scharfzustellen. Dann stellen wir um auf manuell und stellen das Display so ein, dass wir eine ordentliche Vergrößerung bekommen, um den Mond so manuell durch Drehen des Fokusrings richtig scharf einzufangen. Denn beim Autofokus auf diese Entfernung ist nicht wirklich jedes Bild scharf. Daher gehe ich gerne den „Umweg“ über das manuelle Fokussieren.
Danach versuchen wir nichts mehr zu verstellen und lösen, sofern möglich, via Fernauslöser aus, um unnötige Wackler durch Drücken des Auslösers zu vermeiden. Alternativ kannst Du auch den Selbstauslöser auf 10 sec. stellen und so die Kamera nach Drücken des Auslösers und vor der eigentlichen Auslösung „ausschwingen“ lassen.
Was ich grundsätzlich empfehle, und das gilt nicht nur für die Mondfotografie ist, dass nach ein paar Aufnahmen unbedingt die Schärfe kontrolliert werden sollte. Hierzu gehst Du einfach in den Vorschaumodus und zoomst maximal in das aufgenommene Bild rein, um so die Schärfe zu kontrollieren. Denn nichts ist schlimmer, als überzeugt zu sein, alles sei bestens und nach der Aufnahmesession dann am Rechner festzustellen, dass die Schärfe doch nicht so sitzt, wie sie sollte.
5. Nachbearbeitung
In der Nachbearbeitung gibt es eigentlich kein Richtig oder Falsch. Alles ist erlaubt, nach eigenem Geschmack. Doch auch hier gibt es ein paar Möglichkeiten, den Mond oder besser gesagt, die Details des Mondes noch etwas mehr herauszuarbeiten.
Ich arbeite bei der Nachbearbeitung meiner Bilder mit Adobe Lightroom, aber man kann auch eins der vielen anderen Bildbarbeitungsprogramm nutzen. Die Funktionen sind in den meisten Fällen dieselben.
Als Erstes schaue ich nach einem guten Beschnitt des Bildes. Bei sehr hochauflösenden Kameras hat man natürlich deutlich mehr Spielraum und kann den Mond, auch wenn er relativ klein auf dem Foto dargestellt ist, durch Bescheiden sehr gut vergrößern. In den meisten Fällen reicht das dann noch für einen ordentlichen Ausdruck auf DIN A4 oder DIN A3 aus.
Danach versuche ich größtenteils mit den Grundeinstellungen wie Lichter, Schatten, etc. den Kontrast noch etwas zu erhöhen und die Strukturen noch besser darzustellen. Hier muss man einfach ein wenig experimentieren, da sich jede Aufnahme anders verhält. Auch die Gradationskurven können helfen, Details noch besser abzubilden, da man hier mehr Kontrolle über die einzelnen Helligkeitsbereiche hat.
Mein vorletzter Schritt, ist die Schärfe des Bildes nochmal ein wenig zu puschen, also im Grunde den Kontrast der Konturen noch mehr hervorzuheben. In Adobe Lightroom hat man die Möglichkeit, dies z.B. gezielt auf bestimmte Bereiche anzuwenden. Das ist wichtig, damit z.B. der dunkle Nachthimmel nicht geschärft wird und danach deutliche Artefakte bekommt, die vorher nicht da waren.
Danach bearbeite ich das Bild meist nach meinem eigenen Stil, also Farben, Tonung, etc. und exportiere es als finales JPG.
So, damit wäre mein Workflow für die Mondfotografie für Anfänger eigentlich schon erzählt.
Festhalten lässt sich, dass die Mondfotografie für fast jeden etwas zu bieten hat und eigentlich auch nicht wirklich schwer ist, wenn man ein paar Grundlagen verstanden hat und bei der Aufnahme umsetzt. Der nächste Vollmond ist nicht weit entfernt. Und oft kann man den Mond auch ganz einfach vom eigenen Garten oder Balkon aufnehmen. Das funktioniert wunderbar.
Probiert es doch einfach mal aus und schickt Eure Mondaufnahmen an SIGMA (#meinSIGMAmoment).
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal.
Euer Maik
Verwendetes Objektiv: SIGMA 100-400mm F5-6.3 DG DN OS | Contemporary
Der Autor
Der Frankfurter Maik Lipp ist hauptberuflicher Zahlenmensch mit einer großen Leidenschaft für Architektur und Landschaften. So reist er seit einigen Jahren um die Welt um Architekturhighlights der Metropolen einzufangen und das Erlebnis Natur zu transportieren.
"Es spielt nicht so sehr die Rolle, wie gut ein Foto technisch ist, sondern eher, das Gefühl, das es beim Betrachten entstehen lässt."