Die vier Jahreszeiten in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz Gohrisch im Winter © Christiane Hube

Die vier Jahreszeiten in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz

Hilfreiche Locationtipps für einen Fototrip

Wenn ich überlegen müsste, welche Region mich zu jeder Jahreszeit fotografisch überzeugt, dann gehört das Elbsandsteingebirge ganz vorne mit dazu. In diesem Beitrag nehme ich dich mit zu den schönsten Locations, die ich innerhalb eines Jahres besucht habe. Gemeinsam mit meinen beiden Begleitern Denise und ihrer Fellnase Murphy von @dasmaedchenbrauchtfrischeluft war ich auf großer Entdeckungstour und möchte dir nun meine heimlichen Favoriten zeigen. Während unserer Jagd nach Licht und Nebel lernte ich in kürzester Zeit so viele neue Orte kennen, wie nie zuvor. Das ist der Vorteil, wenn du mit jemandem unterwegs bist, der so eine bezaubernde Region seine Heimat nennen darf.

Was das Equipment betrifft, kann ich dir nur empfehlen, einen Brennweitenbereich von Weitwinkel bis Tele einzupacken. Die Aussichten sind so gigantisch, dass ein Weitwinkel die gesamte Schönheit perfekt einfangen kann. Wenn dann aber der Nebel durch die Täler zieht und sich zwischen den Bäumen niederlässt, oder die Felsen einhüllt, lohnt sich in meinen Augen ein Tele. Ich liebe es zum Beispiel, Bäume im Nebel festzuhalten. Und je näher ich mit dem Objektiv herankomme, desto besser wird es. Wenn sich dann noch Sonnenstrahlen durch den Nebel kämpfen, wird die Stimmung richtig hübsch.

Auf meinen Touren hatte ich immer mein 28-70mm F2,8 und sehr oft mein 100-400mm F5-6,3 dabei. Je nachdem, was ich fotografieren möchte, entscheide ich spontan, was ich einpacke. Hat es zum Beispiel vorher geregnet, ist mein 105mm F2,8 Macro eine perfekte Ergänzung. Oder wenn der Abstand zum Motiv sehr gering ist, greife ich auch öfter zum 24mm F1,4. Nun möchte ich dir die Spots aber gar nicht weiter vorenthalten. Den ein oder anderen wirst du bereits kennen, aber vielleicht kann ich dir auch etwas Neues zeigen.

Die Zschirnsteine und der kleine Bärenstein im Frühling

Wenn im Frühling die ersten Blätter sprießen, heißt es endlich: Adieu, graue Jahreszeit. Die Zschirnsteine bieten sich für all jene an, die gern eine größere Tour unternehmen wollen. Je nachdem, wie du deine Route planst, warten auf dem kleinen oder großen Zschirnstein genügend Spots, um auch mal zum Tele zu greifen.

Zwar hatte ich zu 90% mein 28-70mm an der Kamera, aber als der Nebel durch die Bäume zog, musste ich unbedingt das 100-400mm draufschrauben. Besonders der Wald im Nebelkleid hat mich an diesem Tag in seinen Bann gezogen. Durch diese Stimmung wird der Blick auf das Wesentliche reduziert und die Motive strahlen in meinen Augen eine besondere Ruhe aus.

Wenn du am Morgen gern etwas länger im Bett liegst, aber trotzdem zum Sonnenaufgang los möchtest, kann ich dir den kleinen Bärenstein empfehlen. Hier bist du in knapp 15 Minuten oben und nach einer kurzen Kraxelei wartet ein warmes Gegenlicht auf dich. Ich persönlich mag das kräftige Licht von vorne am meisten. Gerade wenn die Sonne noch tief steht und die goldene Stunde hereinbricht, kannst du oft beobachten, wie sich das Licht durch die Bäume kämpft. An diesem Spot reicht das Standardzoom eigentlich aus, aber auch im Telebereich gibt es einiges zu entdecken.

Der Sommer am Domerker und den Tyssaer Wänden

Der Domeker ist einer der Spots, den ich 2023 lieben gelernt habe. Die meisten kennen sicherlich die Aussicht am Carolafelsen. Die am Domerker ist ähnlich. Der Vorteil am Domerker ist, dass sich dort nicht so viele Menschen tummeln wie am Carolafelsen. Und gerade für jemanden wie mich, der gern die Ruhe an einem Spot liebt, sind unbekanntere Aussichten immer eine willkommene Abwechslung.

Ganz klar empfehle ich dir hier ein Teleobjektiv. Ich hatte mein 100-400mm dabei und konnte die Umgebung perfekt einfangen, während die Sonne langsam unterging. Damit der Betrachter eine Vorstellung davon bekommt, wie riesig die Felsen sind, binde ich gern meine Begleitung mit ein. Für solche Aufnahmen schraube ich dann mein 28-70mm drauf, um die gesamte Landschaft mit aufs Bild zu bekommen.

Als zweiten Spot stelle ich dir die Tyssaer Wände vor. Für uns ging es dort zum Sonnenaufgang hin, weil der Ort extrem vielfältig ist. Oberhalb hast du ein paar hübsche Aussichten, um ein wenig mit dem Licht zu spielen und unten bietet dir die Felsenstadt zahlreiche Motive. Ich kam an diesem Tag zumindest aus dem Staunen nicht mehr raus. Mit im Gepäck hatte ich das 28-70mm, doch diesmal hätte es ruhig noch ein Weitwinkel sein dürfen. Gerade die Wege zwischen den Felsen lassen sich perfekt mit einer kleinen Brennweite einfangen. Aber manchmal ist weniger mehr und wenn die 28mm zu nah dran sind, dann muss man halt ein paar Schritte zurücklaufen, um den passenden Winkel zu bekommen.

Herbstfarben auf dem Gamrig und dem Schneeberg

Kommen wir zur schönsten Jahreszeit, zumindest in meinen Augen – dem Herbst. Eine kleine, wunderschöne Aussicht, um das bunte Herbstlaub festzuhalten, findest du am Gamrig. Hier ist der absolute Vorteil, dass du innerhalb von zehn Minuten oben bist. Jahrelang habe ich den Spot völlig unterschätzt. Aber man hat so viele Möglichkeiten, egal ob im Weitwinkel- oder Telebereich. Ein kleiner Nachteil: Wenn man schnell an einer Aussicht ist, du bist selten alleine. Wir hatten an diesem nebligen Herbsttag allerdings Glück und waren fast alleine.

Die vier Jahreszeiten in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz Gamrig im Herbst © Christiane Hube

Ein kleiner Zusatztipp: Wenn du von Pirna kommend zum Gamrig fährst, kommt kurz vor dem Aussichtspunkt Ziegenrücken eine wunderschöne geschwungene Straße. Gerade mit dem bunten Laub ist das ein lohnenswertes Motiv, was man mitnehmen kann, wenn man eh dort ist.

28-70mm  - 70mm - F5,6 - 1/200s - ISO 400

Auf der tschechischen Seite des Elbsandsteingebirges liegt der Schneeberg, der gerade im Herbst ein fantastisches Ausflugsziel mit der Kamera ist. Wenn hier die Lärchen ihre Nadeln verfärben, explodieren die Farben förmlich vor deinen Augen. An diesem Tag konnten wir den Wechsel der Jahreszeiten besonders gut beobachten. Oben auf dem Felsen gab es bereits den ersten Schnee und weiter unten dominierten die Orangetöne. Der Schneeberg bietet dir ebenfalls sehr vielfältige Motive. Die Aussichten hier oben sind unglaublich hübsch und zusätzlich gibt es einen zauberhaften Wald. Genau diese Kombi fotografiere ich am liebsten.

Der Winter an den Herkulessäulen und auf dem Gohrisch

Im Winter wird im Elbsandsteingebirge sehr schnell abenteuerlich. Nicht selten hatte ich hier das Gefühl, ich laufe auf rohen Eiern und die einfachsten Wanderwege wurden plötzlich zu einer kleinen Herausforderung. Am besten packst du dir vorsichtshalber ein paar Spikes ein. Die kann ich übrigens generell im Winter empfehlen, man weiß ja nie. Die Herkulessäulen im Bielatal lohnen sich zu jeder Jahreszeit, aber ich fand die Runde besonders im Winter sehenswert. Für diesen Spot kann ich dir ein Weitwinkel empfehlen. Die Felsformationen sind so riesig und der Abstand zu ihnen ist relativ gering. Ein Tele habe ich hier bisher nie dabeigehabt. Klar, ein 70-200mm ist gerade für den Wald sicherlich nicht verkehrt, aber mit einem Standardzoom bist du ebenfalls bestens versorgt.

Der Gohrisch geht immer, ein Satz, den jeder Fotograf verstehen wird, der schon hier oben war. Und das betrifft nicht nur den Sonnenaufgang oder den Sonnenuntergang, sondern auch die Jahreszeit. Hier kannst du wirklich bei Wind und Wetter hoch und bringst auf Garantie hübsche Bilder mit. Es gibt drei verschiedene Wege nach oben und jeder Einzelne hat seinen eigenen Reiz. Was die Objektivwahl betrifft, kann ich dir von Weitwinkel bis Tele wirklich alles empfehlen. Allein der Blick zur Hunskirche eignet sich für sämtliche Brennweiten. Am liebsten greife ich hier zum 28-70mm.

Du siehst, es gibt unzählige Spots und Möglichkeiten in der Region. Ich hätte dir gern noch viele weitere Locations gezeigt, aber das hätte den Beitrag vermutlich gesprengt. Schnapp dir nun am besten deinen Rucksack, deine Kamera mit ein paar Objektiven und erkunde die Gegend auf eigene Faust. Ich verspreche dir, du wirst begeistert sein.

Verwendete Objektive

Die Autorin

 
Christiane Hube
Landschaftsfotografin

Christiane Hube ist gebürtige Hallenserin. Den Ausgleich zum Büroalltag findet sie an den Wochenenden in der Natur. Meist streift sie mit ihrer Kamera durch die Wälder im Osten Deutschlands und hält die Touren in ihrem Blog fest. 

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