Eine verregnete Wanderung © Christiane Hube

Eine verregnete Wanderung

Zwischen Deutschland und Tschechien

Kleine Regentropfen brachten die letzten Überbleibsel vom Schnee zum Schmelzen, während die Temperaturen langsam nach oben kletterten. Der Frühling klopfte leise an die Tür. Ein perfekter Moment, um die Schönheit unserer Wälder an einem Samstagmorgen einzufangen. Wettertechnisch erlebte ich an diesem Tag alles, was irgendwie möglich war: Sturm, Platzregen, Gewitter, Sonne (auch wenn nur kurz), Hagel und kleine Schneeflocken. Perfekte Bedingungen, um auf einer 18 Kilometer langen Tour mein neues Objektiv zu testen, das 24mm F1,4 DG DN.

Eine verregnete Wanderung © Christiane Hube

Mit meinem Kumpel startete ich den Tag an der Grenze Deutschlands. Das Ziel war der Hohe Stein auf der tschechischen Seite. Ich nahm mir für diesen Tag vor, ausschließlich das 24er zu nutzen. Manchmal brauche ich diese Einschränkung, um wieder kreativer zu werden. So praktisch wie ich Zoom-Objektive finde, so faul machen sie mich auch. Dank einer Festbrennweite fotografiere ich bewusster und bewege mich währenddessen hin und her. Solange ich dafür nicht baden gehen muss, nehme ich die zusätzliche Bewegung gern in Kauf. 

1/200 – F7,1 – ISO 1.600

Eine verregnete Wanderung © Christiane Hube

Wer mich kennt weiß, dass ich bereits an meiner APSC-Kamera den Bildausschnitt mit dem 16mm geliebt habe. Nun bin ich vor einiger Zeit auf das Vollformat umgestiegen und schnell wurde mir klar, dass jetzt ein 24er Zuhause einziehen musste. Hauptsächlich bevorzuge ich die Brennweite, um meine Wanderungen in einer Art Reportage-Stil festzuhalten. So versuche ich dem Betrachter noch mehr das Gefühl zu geben, mittendrin zu sein. Selbst wenn ich ein Motiv etwas näher freistellen möchte, bekomme ich noch genug von der Umgebung mit auf das Bild. 

Um den Bildaufbau spannender zu gestalten, nutze ich immer alles, was mir der Wald dafür zur Verfügung stellt. Entweder suche ich mir einen passenden Rahmen, einen unscharfen Vordergrund oder Linien, die den Blick durch das Bild leiten. Wenn ich die Augen gezielt danach offenhalte, werde ich schnell fündig. 

1/250 – F2,5 – ISO 2.500

Nach den ersten Kilometern zogen dunkle Wolken über uns herein und es wurde finster. Dank der 1,4er Offenblende hatte ich aber nie die Befürchtung, dass es zu dunkel werden könnte. Auch wenn ich diese Blende nur selten brauche, bin ich froh zu wissen, dass sie da ist. Gerade in den Morgen- oder Abendstunden hat sie mir schon oft aus der Patsche geholfen. 

Mit der Dunkelheit kam der erste große Regenschauer. Es nieselte zwar die ganze Zeit, doch plötzlich goss es wie aus Eimern. Da Kamera und Objektiv spritzwassergeschützt sind, machte ich mir kaum Gedanken. Wenn ich die Kamera nicht nutze, halte ich meist meinen Arm darüber, aber mehr auch nicht. Viele Fotografen machen sich Gedanken um ihr Equipment im Regen, was an sich ja auch nicht verkehrt ist. Doch wenn Objektiv und Kamera gegen Spritzwasser geschützt sind, sollte ein Schauer nicht schlimm sein. Empfehlenswert ist es, ein kleines Handtuch dabeizuhaben, um die Kamera gelegentlich abzutrocknen. Ein Mikrofasertuch für das Glas ist ebenfalls nicht verkehrt. Die Sonnenblende hält zwar einiges ab, aber sobald der Wind von vorne kommt, bringt die auch nichts mehr. 

Zum Glück hielt der Regen nicht lange an und die Putztücher konnten zurück in den Rucksack verschwinden. Der Vorteil war, dass anschließend alles noch grüner erschien. Ganz zu schweigen von dem Duft, der mich umgab. An diesem Tag lagen stellenweise frisch geschlagene Fichten am Wegesrand und der Geruch davon war einfach unglaublich. Ich finde, es gibt (fast) nichts Besseres als ein wunderschönes Waldstück, in dem es kurz vorher geregnet hat. Dort könnte ich mich stundenlang in den vielen Details verlieren. Die 18 Kilometer vergingen wie im Flug und unsere Speicherkarten waren mittlerweile gut gefüllt. Als wenig später ein Gewitter auch noch Hagel und Schnee mit sich brachte, entschieden wir uns, nach Hause zu fahren. Der Tag war ein voller Erfolg. 

Wenn also der nächste Regenschauer in deiner Umgebung vorhergesagt wird, verstecke dich nicht auf deiner Couch. Überwinde deinen inneren Schweinehund, zieh dir ein paar regenfeste Klamotten an, schnapp dir eine Festbrennweite und zieh los in den Wald. 

Tipp:

Wenn du noch mehr Kontrast aus deinen Waldbildern herausholen möchtest, empfehle ich dir einen Polfilter. Damit bekommst du nicht nur unerwünschte Spiegelungen entfernt, sondern der Filter verleiht deinem Bild auch mehr Farbkontrast. Ich bin immer etwas genervt von solchen Filtern, die man auf- und abschrauben muss. Gerade ein zu fest gedrehter Polfilter hat mir schon einige graue Haar verpasst. Mittlerweile habe ich auf Magnetfilter umgestellt, da sie in der Handhabung um einiges effizienter sind. 

Erwähnte Produkte:

Die Autorin

 
Christiane Hube
Landschaftsfotografin

Christiane Hube ist gebürtige Hallenserin. Den Ausgleich zum Büroalltag findet sie an den Wochenenden in der Natur. Meist streift sie mit ihrer Kamera durch die Wälder im Osten Deutschlands und hält die Touren in ihrem Blog fest. 

Portfolio | Website | Instagram | Twitter | Facebook

Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht