Winterliche Fotoreise nach Finnish Lappland © Florian Wenzel

Winterliche Fotoreise nach Finnisch Lappland

In meiner Heimat ist Schnee leider eher eine Seltenheit. Aus diesem Grund entschied ich mich, diesen Winter an einen Ort zu gehen, an dem Schnee noch lange anzutreffen ist – nach Finnisch Lappland.

Am geeignetsten dafür ist die Zeit zwischen November und Februar. Hier ist das Land in Schnee und Eis gehüllt und die Temperaturen fallen auf Subzero. Zusammen mit meinen Freunden entschieden wir uns für Mitte Februar, da hier die Tage deutlich länger sind und die Sonne bei gutem Wetter für 9 Stunden am Firmament zu sehen ist.

Für die Anreise haben wir uns für den Nachtzug entschieden. Dabei bietet sich nicht nur die Möglichkeit eine entspannende und komfortable Reise zu genießen, sondern auch die Gelegenheit auszusteigen und die Umgebung zu erkunden. Dies nutzten wir auch gleich für einen Stopover in der malerischen Stadt Kopenhagen.

Nach insgesamt 32 Stunden Fahrt kamen wir in Kuusamo an. Die Kälte begrüßte uns, genauso wie die in Schnee gehüllten Wälder und zahllosen Seen, die zu Eis erstarrt waren.

Morgens waren die Temperaturen am härtesten. Es halfen nur mehrere Schichten Kleidung, eine Thermoskanne Tee und dicke Handschuhe. Um beim Fotografieren flexibel zu bleiben, habe ich mich bei diesem Trip für das 24-70mm, 70-200mm und den Telekonverter entschieden.

Winterliche Fotoreise nach Finnish Lappland © Florian Wenzel

Bewegung ist natürlich auch eine gute Möglichkeit, sich draußen warm zu halten. Also gingen wir fast jeden Tag auf eine Wanderung. Da die verschneiten Hügel keine 500hm hoch sind, waren es nie allzu viele Höhenmeter, die man bewältigen musste. Dafür darf man nicht unterschätzen, wie anstrengend es ist, im Schnee zu wandern. Einen Schritt zu weit neben dem Weg und schon steckt man bis zu den Knien im Tiefschnee, was natürlich für den ein oder anderen Lacher sorgte, wenn einer von uns im Schnee eingesunken ist.

Winterliche Fotoreise nach Finnish Lappland © Florian Wenzel

Die winterliche Natur Finnlands bietet unzählige Möglichkeiten für spektakuläre Fotos, von Nordlichtern bis hin zu einer Husky-Tour. Besonders sind meiner Meinung nach aber die Bäume, die bei diesen kalten Temperaturen wie gefrorene Giganten aussehen. Vor allem auf den Gipfeln der Berge, wo die Bäume dem Wind und Schnee am meisten ausgesetzt sind, kann man sie antreffen.

Sobald die Sonne am Horizont verschwand, kam die Kälte unerbittlich zurück und mit ihr, aber auch meine Lieblingszeit – die blaue Stunde. In dieser entstanden auch meine liebsten Bilder der Reise – auch dank der verlässlichen Offenblende der Objektive. Das Weiß der Landschaft verschwand, die Bäume wurden zu märchenhaften Silhouetten und das Blau wirkte wie Balsam für meine Seele. Um den Temperaturen zu trotzen, machte ich mir warme Gedanken und dachte an die Sauna, die uns in unserer Unterkunft erwartete.

Nach einem Tag in der Kälte ist ein derartiger Besuch genau das Richtige, um zu entspannen und sich aufzuwärmen. Die meisten Unterkünfte haben eine Sauna, denn die Saunadichte in Finnland ist so hoch, dass auf 2 bis 3 Einwohnende Finnlands eine Sauna kommt. Der Saunabesuch muss aber noch nicht das Ende des Tages bedeuten.

Winterliche Fotoreise nach Finnish Lappland © Florian Wenzel

Die klaren Nächte und die geringe Lichtverschmutzung bieten nämlich ideale Bedingungen für die Beobachtung der Nordlichter. Dieses spektakuläre Naturphänomen ist in etwa 200 Nächten im Jahr – oder in jeder zweiten klaren Nacht – im finnischen Lappland sichtbar. So verbrachten wir oft den Abend damit die Wettervorhersage zu beobachten.

Das Wetter ist generell sehr wechselhaft und die Vorhersagen ändern sich oft mehrmals am Tag. Doch am letzten Abend war es soweit. Zuerst waren die Nordlichter noch schwach am Horizont sichtbar, aber das Warten in der Kälte wurde belohnt. Auf dem zugefrorenen See hinter unserem Haus tanzten plötzlich die grünen Lichter über unseren Köpfen und man konnte nur noch das Staunen eines jeden einzelnen hören.

Insgesamt ist eine Reise nach Finnland im Winter eine unvergessliche Erfahrung für alle, die Landschaftsfotografie lieben. Es kommen aber auch alle auf ihre Kosten, die einen richtigen Winter erleben wollen. Die winterliche Schönheit der Landschaft, die Gelegenheit, die Nordlichter zu sehen und die Entspannung einer Zugreise machten diese Erfahrung für mich zu etwas Besonderem. In meinem Kopf plane ich schon die nächste Reise mit dem Zug.

Winterliche Fotoreise nach Finnish Lappland © Florian Wenzel

Verwendete Objektive:

Der Autor

 
Florian Wenzel
Landschaftsfotograf

Florian Wenzel ist Fotograf aus dem Süden Deutschlands. Die Freude an der Natur und das Kreieren von Bildern sind die Inspirationsquelle für seine Arbeit. Man findet ihn meistens irgendwo in der Natur, wo er den morgendlichen Nebel einfängt.

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