Street Photography in Frankfurt am Main im Novemberlicht

In diesem Artikel nehme ich euch mit in meine Heimatstadt Frankfurt am Main. Ich war an mehreren Tagen im November mit dem neuen SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary unterwegs, welches mir freundlicherweise als Vorserienmodel zum Testen zur Verfügung gestellt wurde. Das hat mich sehr gefreut. 

Auf technische Details gehe ich hier nicht ein. Für mich zählt am Ende das Ergebnis und der Weg dahin. Ich zeige euch hier einige Fotos, die ich damit an meiner Fujifilm X-T4 fotografiert habe und erzähle ein wenig zur Entstehung der Fotos und meiner Vorgehensweise. Im Fazit gehe ich nochmal etwas genauer auf das Objektiv ein. 

30mm – F4 – 1/500s – ISO 1.250

Motivsuche

Im November ist das Sonnenlicht selten und etwas Besonderes. Ich hatte Glück, dass ich etwas davon in meiner Testphase abbekam. An einem Sonntagmorgen machte ich mich voll motiviert auf den Weg in die Innerstadt und wurde für das Frühe aufstehen mit dieser Szenerie belohnt. Die moderne Architektur in Kombination mit dem seitlich einfallenden Licht und dem warmen Sandstein ergaben diese harmonischen gedeckten Farbtöne, allein so schon ein echter Hingucker und eine perfekte Bühne. Doch Sonntagmorgen war hier kaum etwas los. Ich wartete etwas ab, die Kamera bereit, bis diese Radfahrerin plötzlich durch das Spotlight rollte. Auf einmal ging alles sehr schnell und „klick, klick, klick“ – mehrfach ausgelöst, war dann zum Glück ein passendes Foto in dieser spannenden urbanen Umgebung dabei. 

Am „Willy-Brandt-Platz“ fand ich mein nächstes Motiv. Hier bin ich des Öfteren, da es immer etwas zu entdecken gibt. Diesmal nahm ich den U-Bahn Eingang ins Visier, der mit einem Glaskubus überdacht ist. Dieser ist mit waagerechten Streifen versehen. Das Licht fiel hier seitlich in den Rolltreppen Bereich hinein und kreierte dieses großartige Schattenspiel samt geometrischer Formen, was geradezu nach einer schönen Silhouette verlangte, um meine Idee zu vervollständigen. Zunächst erprobte ich verschiedene Winkel und Perspektiven sowie Brennweiten. Die Flexibilität des Objektivs kam mir hier entgegen, da ich nur wenig Platz hatte, um mich in dem engen Bereich zu arrangieren. Jetzt fehlte nur noch der passende Mensch an der richtigen Stelle – ein kleines Geduldspiel begann. Doch ich wusste, dass es sich hier lohnt.

So gern ich Licht & Schatten Situationen bei sonnigem Wetter habe, muss ich mich gerade in der dunklen Jahreszeit oft umstellen. So ist es auch immer wieder spannend bei Regenwetter loszuziehen. Bekanntlich gibt es dabei nur die falsche Kleidung! Daher entstanden die nächsten drei Fotos aus der Innenstadt an einem regnerischen Nachmittag. Plötzlich ertappt man sich beim Suchen nach Pfützen, denn sie bieten interessante Möglichkeiten darin Menschen zu spiegeln und ungewöhnliche Perspektiven einzunehmen. Hier habe ich beispielsweise versucht die Personen möglichst vor einem kontrastreichen oder hellen Hintergrund zu platzieren, damit sie sich davon abheben. Ebenso mit „Leading Lines“ also führenden Linien, wie im mittleren Bild zu sehen, kann man kreativ arbeiten und ein Foto spannend komponieren. 

Zum Schluss zurück in das Novemberlicht mit vier „Moody Shots“ an einem Samstagnachmittag:

Im ersten Foto stand die Sonne schon etwas zu hoch und wurde durch den Gebäudekomplex „Die Welle“ fast verdeckt. Der letzte Lichtstreifen wurde durch die metallische und stark reflektierende Mauer verstärkt und wirkt im fertigen Foto surreal. Für mich entscheidend ist hier vor allem die Geste des Kindes, die sich wunderbar mit dem Rest des Motives und den geschwungenen Formen ergänzt. Das zweite Foto ist bei starkem Gegenlicht durch eine Scheibe einer Haltestelle hindurch fotografiert. Hier musste ich manuell fokussieren, da auf der Scheibe überall Punkte verteilt sind, die es dem Autofokus schwer machten. Da hilft auch der beste Autofokus der Welt nicht, die Punkte waren einfach im Weg. 

Foto Nummer drei und vier sind am Westhafen am frühen Abend entstanden. Das Motiv mit der Restaurant Einrichtung im Vordergrund ist durch mehrere Fenster hindurch fotografiert und wirkt mit dem Fluss und der Brücke, auf der zwei Personen im Hintergrund laufen, besonders interessant. Vielleicht ist hier ein Tisch sogar für die beiden reserviert? 

Bei dem Foto mit dem Sonnenstern wollte ich genau das mit dem Objektiv ausprobieren und es im Gegenlicht testen. Es funktionierte tadellos und das auch schon sehr gut bei Blende 10. Mit einer etwas kleineren Blendenöffnung (z.B. 10-16) wird der Stern nochmal etwas zackiger. Wer genau hinschaut sieht einen zweiten kleinen Sonnenstern in der Reflexion der Sonnenbrille.

Fazit:


Seitdem es für diverse andere Hersteller auf den Markt kam, habe ich auf das 18-50mm für den Fujifilm X-Mount gehofft, da es in vielen Reviews gut abgeschnitten hatte und ich mir schon länger ein solch kompaktes Zoom gewünscht hatte, denn so gibt es das nicht von Fujifilm selbst (nur viel schwerer und größer oder weniger Lichtstark). Umso mehr habe ich mich gefreut, dass das leichte und lichtstarke Objektiv in der Praxis auch am Fujifilm X-Mount überzeugt und meine Art zu fotografieren unterstützt. Denn in der Street Photography kommt es oft auf Flexibilität und Geschwindigkeit an. Es ist also ein Vorteil, wenn man ein solches Objektiv hat, in dem alle wichtigen Brennweiten stecken und man so auf verschiedene Situation schnell reagieren kann. Allerdings sollte man es auch in diesem Sinne benutzen und trotzdem immer wieder Perspektive und Standpunkt beim Fotografieren ändern und über den Bildaufbau nachdenken, anstatt zu einem sich kaum noch bewegenden „Zoombie“ zu werden. Ich stelle es mir daher auch auf Reisen sehr nützlich vor, gerade weil man hier nicht immer weiß welche Situationen und Orte einen erwarten und welche Brennweiten man benötigt. Im Prinzip braucht man dann auch gar nicht viel mehr im Gepäck, es sei denn man benötigt Festbrennweiten mit mehr Lichtstärke. Zuletzt sei noch gesagt, dass es sich trotz Plastik Gehäuse sehr wertig anfühlt und spürbar gut verarbeitet ist. Die kleine Gummidichtung schützt den Sensor der Kamera vor Feuchtigkeit. Das Objektiv selbst ist nicht Wettergeschützt, ein paar kleine Regentropfen hat es aber ausgehalten. Der Fakt, dass der Blendenring fehlt, stört mich persönlich kaum, wäre aber natürlich „nice to have“. Am Ende zählt für mich das Ergebnis und das hat mich voll überzeugt. 

50mm – F8 – 1/800s – ISO 160

Verwendete Objektive:

Der Autor

 
Stefan Lauterbach
Street Photographer

Stefan Lauterbach lebt in Frankfurt am Main und fotografiert hier mit großer Leidenschaft im Bereich der Street Photography. Stefan ist Autodidakt und fotografiert schon seit vielen Jahren. Im Jahr 2017 begann er mit der Street Photography und entwickelt sich seither stetig weiter. Er liebt den urbanen Raum, der ihm als eine Art große Bühne mit unendlich vielen Möglichkeiten dient. Am glücklichsten ist Stefan, wenn er ungestellte Situationen mit spannendem Licht, Schatten und Kontrasten kombinieren kann. Er ist daher ständig auf der Suche nach Momenten aus dem täglichen Leben und verpackt diese gerne in grafisch ansprechende Kompositionen mit einem künstlerischen Ansatz. Manchmal sind es auch nur die kleinen Momente und Details, die wir in unserem hektischen Alltag kaum noch wahrnehmen.

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