Der Wunderkerzen Zauber © Kim Pottkämper

Der Wunderkerzen Zauber

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir beenden es traditionell mit großen Feuerwerken am Himmel. Die letzten zwei Jahre gab es jedoch in Deutschland und vielen anderen Ländern keine leuchtende Pyrotechnik am Himmel. In diesem Jahr ist diese Einschränkung wieder aufgehoben und es gibt erstmals wieder Feuerwerke.

Ich bleibe allerdings bei Wunderkerzen – denn es sprechen viele gute Gründe für Wunderkerzen und gegen Feuerwerke. Dass sie ein wunderschönes, magisches Licht für Portraits zaubern, ist nur einer der vielen Gründe. Aber ich schreibe hier als Fotografin und nicht als Klima-Aktivistin. Also geht es heute auch „nur“ um meine Tipps und Tricks für tolle Wunderkerzen-Bilder zu Silvester. 

Erst mal zu den Grundeinstellungen der Kamera:

Wahrscheinlich werdet ihr um 0 Uhr fotografieren. Da ist es sehr dunkel und ihr werdet mit offener Blende fotografieren müssen. Stellt die Belichtung allerdings nicht zu lang ein, denn dann werden die Lichtfunken nicht scharf, sondern verwischen durch die Bewegungsunschärfe. Außerdem sind die Funken dann überbelichtet und ihr fangt nicht die richtige Lichtstimmung ein, sondern habt einfach nur ein viel zu helles Bild.

Meine Aufnahme habe ich mit 1/125 Sekunden, mit Blende 2,2 und ISO 640 aufgenommen. Ursprünglich war das Bild noch viel dunkler und ich habe die Belichtung so hochgezogen, dass es mir von der Stimmung noch gefällt. 

35mm – 1/125s – F2,2 – ISO 640

Nehmt euch lichtstarke Objektive mit:

Wenn ihr wie ich mit offener Blende fotografieren wollt, braucht ihr ein lichtstarkes Objektiv. Meinen All-time-Favoriten 35mm F1,4 habe ich für diese Aufnahme genutzt, denn ich brauchte einen weiten Bildwinkel, um genügend vom Hintergrund und der Lichtstimmung einzufangen.

Zu den Wunderkerzen:

Auf meiner Suche nach den richtigen Wunderkerzen für meine Aufnahme bin ich auf sogenannte „Broomsticks“ gestoßen. Diese sind länger als eine normale Wunderkerze und schießen vorne kleine Lichtfunken heraus. Optisch machen diese „Broomsticks“ viel mehr her. Auf den Aufnahmen wirkt es im ersten Moment nicht so, als hätte das Model eine Wunderkerze in der Hand, sondern als würde sie kleine Glühwürmchen zaubern. Was mir persönlich sehr gut gefällt und mal etwas anderes im Gegensatz zu den klassischen Wunderkerzen-Bildern ist. 

Der Wunderkerzen Zauber © Kim Pottkämper

Sucht euch einen interessanten Hintergrund, ideal wäre ein Hintergrund, der ein schönes Bokeh zaubert – also braucht ihr Lichtquellen im Hintergrund. Mir war nicht nur ein schöner Hintergrund wichtig, sondern die Lichter der Kerzen sollten sich auch in einer Wasseroberfläche spiegeln. Dafür eignet sich ein See, das Meer, eine Pfütze oder sogar Schnee. Im Schnee entstehen logischerweise keine Reflexionen, sondern interessante Lichtspiele.

35mm – 1/125s – F2,2 – ISO 640

Seid geduldig und macht viele Aufnahmen – die Funken werden nicht immer perfekt aussehen und wenn sich euer Modell auch noch bewegt, gibt es mehrere Faktoren, die euer Bild beeinflussen. Zum einen die Bewegungen der Motive, zum anderen eure Bewegung der Kamera und der Autofokus der Kamera – im Dunkeln tun sich viele Kameras manchmal schwer mit dem richtigen Fokussieren. Also macht ruhig ein paar mehr Aufnahmen und wenn ihr merkt, dass der Autofokus versagt, stellt auf den manuellen Fokus. 

Übe am besten schon ein paar Tage vor Silvester und probiere Dich aus – und am besten beginnst Du mit dem Fotografieren schon in der blauen Stunde bzw. in der Dämmerung. Denn in diesem Zeitfenster entstehen sehr stimmungsvolle Bilder.

Viel Spaß beim Ausprobieren! Und ein frohes neues Jahr – insbesondere ein gesundes Jahr 2023.

Model: Hanna (Instagram @he.hanna)

Verwendete Objektive:

Die Autorin

 
Kim Pottkämper
Peoplefotografin

Ich bin freiberufliche Fotografin aus Köln und in der Welt zuhause. Die Fotografie ist meine Berufung und Leidenschaft. Egal ob für meine Klienten oder für freie Projekte, mit meinen Bildern transportiere ich etwas: Gefühle, Geschichten, Persönlichkeit. Ich liebe es, mich weiterzuentwickeln, über meinen Schatten zu springen, Neue und verrückte Dinge auszuprobieren, Tabus zu brechen, zu begeistern oder zum Nachdenken anzuregen. Die Zeit einzufrieren und einzigartige Momente zu kreieren."

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