Stefan Lauterbach in Bayern

Vom Regen in die Sonne

Streetfotografie – Eine kleine Reise nach Bayern!

Ich vertrete gerne das Motto „Streetfotografie beginnt vor deiner Haustür“ und das ist in Frankfurt am Main sehr gut umsetzbar. Doch zieht es auch mich immer mal wieder in die Ferne zum Fotografieren. Denn die Streetfotografie beginnt zwar vor der Haustür, endet womöglich aber erst irgendwo am anderen Ende der Welt, wenn man so will. Doch dahin muss man auch nicht gleich reisen, um ein gutes Foto zu ergattern.

Wenn möglich bin ich ein bis zweimal im Jahr für mich allein, für ein paar Tage im Ausland oder auch in Deutschland unterwegs, ausschließlich zum Fotografieren. So war ich zum Beispiel letztes Jahr in Spanien in der wunderschönen Stadt Valencia oder in Luxembourg dieses Jahr im Mai, worüber ich in meinem vorherigen Artikel über Streetfotografie hier im SIGMA Blog berichtete.

Stefan Lauterbach in Bayern

Eine Reise ins Ausland hat dieses Jahr leider nicht nochmal funktioniert. Jedoch war ich im August in Bayern! Genau genommen zuerst im Frankenland in Nürnberg, um dann von dort aus nach München weiterzufahren. Und das auch nicht allein, denn in Nürnberg besuchte ich Samuel Ioannidis vom „Nürnberg Unposed Colletive“ der mich bei meiner Reise drei von insgesamt vier Tagen begleitete. Nach München zu fahren, bot sich unter anderem auch deshalb an, weil wir uns dort eine Streetfotografie Ausstellung des „Munich Street Collective“ im Olympiapark ansehen wollten. Eine großartige Möglichkeit sich mit Motiven aus der Stadt inspirieren zu lassen, bevor wir dann selbst loszogen.

56mm F1,4 DC DN | C – F7,1 – 1/400s – ISO 3200

Das Wetter war uns zunächst nicht sehr gnädig. Es regnete zwei Tage dauerhaft, um aber dann mit wunderschönem Sommerwetter wieder zu kehren. Aber ein Streetfotograf ist vom Wetter unabhängig, sagt man, und so konnten wir auch bei Regen einige Motive ergattern. Doch gebe ich es zu, ich bin mehr der „Schönwetter“ Fotograf. Das heißt aber nicht, dass ich es ganz sein lasse, wenn die Sonne nicht da ist. Es wird nur etwas ungemütlicher und ich muss mich umstellen. Es lohnt sich!

Daher möchte euch in diesem Artikel einige Fotos zeigen, die im Kontrast zum Regenwetter und zum Sonnenschein stehen und Möglichkeiten, wie man in beiden Situationen in der Streetfotografie Bilder machen kann. Unterwegs war ich mit meiner Fujifilm X-T4 und der Kombination aus dem SIGMA 16, 30 und 56mm 1.4 aus der Contemporary Reihe.

Regen

Regenwetter erfordert zuweilen etwas mehr Überwindung. Ich persönlich arbeite sehr gerne mit Licht und Schatten was für mich, wie erwähnt, besser an einem sonnigen Tag funktioniert. Aber man findet bei Regenwetter, gerade in einer großen Stadt, ebenso Licht, Silhouetten und Schatten. Und gerade jetzt, wo die dunkle Jahreszeit bevorsteht, muss man auch nach anderen Motiven Ausschau halten. So mache ich zum Beispiel genauso gerne „Moody Shots“ im Regen. Spannend wird es bei Einbruch der Dunkelheit, wenn der Regen die Lichter der Großstadt reflektiert.

Es gibt viele weitere Möglichkeiten bei Regenwetter kreativ zu werden. Man kann zum Beispiel wunderbar mit Reflektionen von Schaufenstern oder Glasfronten an Gebäuden sowie in Pfützen arbeiten, durch Fensterscheiben hindurch fotografieren auf denen sich Regentropfen bilden, nach Lichtern von Leuchtreklamen suchen, Menschen mit bunten Schirmen finden oder wiederum anderen die vorm Regen flüchten, im Kaffee sitzen und vieles mehr. Die Welt und das Verhalten der Menschen verändern sich bei jeder Wetterlage und so findet man auch bei jedem Wetter ganz unterschiedliche Motive.

Stefan Lauterbach in Bayern

Und wenn man dann zwischendurch doch gerne mal wieder ins Trockene möchte, kann man beispielsweise Museen besuchen. In Nürnberg waren wir im „Neues Museum“, welches eine moderne Innenarchitektur zu bieten hat. Vor allem die spiralförmige Treppe hat es mir dort angetan.

30mm F1,4 DC DN | C – F4 – 1/300s – ISO 3200

Sonne

Jetzt wie versprochen, zurück zur Sonne! Die letzten zwei Tage in München waren ganz anders und boten den erwähnten Kontrast zur vorherigen Wetterlage. In München trafen wir auf Oliver Krumes, der uns hier immer mal wieder begleitete und uns die Stadt sowie interessante Foto Spots zeigte. Es entstanden zunächst einige Fotos durch Reflektionen in Schaufenstern, was natürlich bei beiden Wetterlagen möglich ist. Jedoch wirken solche Reflektionen mit Hilfe von Sonnenlicht meist stärker und kontrastreicher.

Die erste Runde mit Oliver endete nach einigen Stunden am Eisbach im Englischen Garten an der sehr bekannten „Surfwelle“. Hier tummelten sich zahlreiche Menschen, um die Surfer bei ihren Tricks und Versuchen sich über Wasser zu halten, zu beobachten. Klar, da musste ich auch schauen und natürlich Fotografieren, was das Zeug hält!  

Am Abend durfte die bekannte Hackerbrücke nicht fehlen. Hier versammelt sich die Münchener Jugend und entspannt zum Sonnenuntergang sorglos auf dem Konstrukt der Stahlbrücke. Es entstehen so wunderbare Gegenlicht Situationen und feinste Silhouetten. Ein Motiv, welches schon sehr oft fotografiert wurde, neben der Jugend traf man hier direkt auch auf zahlreiche andere Fotografierende. Doch wollte auch ich gerne mein Portfolio erweitern und zum Leidwesen von Samuel hier eine Weile verbringen, denn für ihn war der Ort schon etwas zu Klischeebehaftet.

Ich finde es hat sich mehr als gelohnt, es ist ein gutes Beispiel, wie gut es ist, für sich neue Orte zu besuchen und sie quasi mit frischem Blick fotografisch zu erkunden – Work The Scene! Egal wie bekannt dieser Ort auch sein mag. Für mich war diese Brücke komplett neu und ich hatte hier meine Freude beim Fotografieren. Für Samuel war hier nichts mehr neu und er hatte die Motive einfach schon zu oft gesehen und selbst fotografiert, als dass er sich dieses Mal motivieren konnte.

Am letzten Tag war Samuel bereits abgereist und ich begab mich dann später wieder in die Innenstadt, um bis zum Ende des Tages noch ein paar Motive mit spannendem Licht und Schatten Situationen einzufangen. Ein Zwischenstopp am Viktualienmarkt für guten Kaffee beim Plausch und Austausch mit anderen Streetfotografen und Fotografinnen, die mich teilweise noch begleitet haben, durfte zwischendurch auch nicht fehlen.

Über das letzte Foto der Reise freue ich mich besonders, da ich die Tage zuvor schon vermehrt in der U-Bahn-Station „Sendlinger Tor“ mit den gelben Wänden war, aber kein einziges gutes Foto gelungen ist. Doch dann dieser extreme Schattenwurf durch eine sehr tief stehende Sonne am Abend, an dem ich zunächst beinahe vorbeigelaufen wäre, da ich eigentlich zum Hauptbahnhof musste. Doch ein paar Minuten nahm ich mir dann doch noch und ich hatte Glück, dass diese ausreichten, um das Foto zu machen.
Manchmal passt es einfach und dann hieß es: Pack ma ’s, geh ma hoam!

Stefan Lauterbach in Bayern
30mm F1,4 DC DN | C – F8 – 1/1250s – ISO 320

Fazit

Ich war zum ersten Mal in Nürnberg als auch in München und aus der Sicht eines Frankfurters sind beide Städte etwas ganz anderes im Vergleich zu “Mainhattan“. Die Kontraste sind enorm. Beide Städte sind jeweils für sich eine Reise wert. Ganz sicher war das auch nicht mein letzter Besuch dort. Denn aus fotografischer Sicht gibt es hier noch viel zu entdecken. Egal bei welchem Wetter. Nicht ohne Grund sind hier zwei der besten Streetfotografie Kollektive in Deutschland zu finden. Ich kann nur empfehlen, sich deren Fotos sowie Fotografen und Fotografinnen mal genauer anzusehen. Es war mir eine Freude auf so viele nette Menschen zu stoßen, nebst den wunderbaren Motiven, die ich gefunden habe. In diese Sinne: Servus, Danke und auf Wiedersehen!

Verwendete Objektive

Der Autor

 
Stefan Lauterbach
Street Photographer

Stefan Lauterbach lebt in Frankfurt am Main und fotografiert hier mit großer Leidenschaft im Bereich der Street Photography. Stefan ist Autodidakt und fotografiert schon seit vielen Jahren. Im Jahr 2017 begann er mit der Street Photography und entwickelt sich seither stetig weiter. Er liebt den urbanen Raum, der ihm als eine Art große Bühne mit unendlich vielen Möglichkeiten dient. Am glücklichsten ist Stefan, wenn er ungestellte Situationen mit spannendem Licht, Schatten und Kontrasten kombinieren kann. Er ist daher ständig auf der Suche nach Momenten aus dem täglichen Leben und verpackt diese gerne in grafisch ansprechende Kompositionen mit einem künstlerischen Ansatz. Manchmal sind es auch nur die kleinen Momente und Details, die wir in unserem hektischen Alltag kaum noch wahrnehmen.

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