Mit dem Heißluftballon über die Sächsische Schweiz

Ein großer Traum war einmal mit einem Heißluftballon über die Sächsische Schweiz zu fahren, am liebsten zum Sonnenaufgang. Die Reaktionen im Umfeld waren von „Bist du verrückt?“ bis hin zu „Nimm mich bitte mit!“ Als Geburtstagsgeschenk wurde mir dieser Traum nun erfüllt. Ich habe schon so oft Ballons aus der Ferne fotografiert, dass es nun an der Zeit war, sowas direkt mitzuerleben. Vor der Fahrt checkte ich meinen Rucksack, ob auch wirklich alles dabei war: zwei APSC-Kameras, drei Objektive (16mm, 28-70mm und 100-400mm), vier Speicherkarten und zwei Ersatzakkus. Lieber zu viel als zu wenig, dachte ich mir. Die Chance war einmalig, da überlasse ich nichts dem Zufall. 

Los ging es in Pirna. Ich begann mit dem 28-70mm den Aufbau des Ballons festzuhalten. Die Brennweite eignet sich perfekt, um aus wenig Distanz das Geschehen zu dokumentieren. Klar wäre ein Weitwinkel auch gut gewesen, aber man möchte ja niemanden in den Nacken atmen. Zwei große Ventilatoren mit Benzinmotor waren nötig, um den Ballon innerhalb kürzester Zeit mit Luft zu füllen. Kurz darauf kam der Brenner zum Einsatz und langsam stieg der Riese in die Luft. Nun hieß es, schnell sein. Wir durften keine Zeit verlieren, hopsten in den Korb und während ich noch Bilder von der Ballonhülle machte, bemerkte ich gar nicht, dass wir bereits in der Luft waren. Das Abenteuer konnte beginnen. 

28mm – F4 – 1/200s – ISO 400

Der Sonne entgegen

Ich kann euch das Gefühl kaum beschreiben, wie es ist, wenn man nach oben steigt. Es kam mir vor, als stünde ich auf einem Balkon, während alles kleiner und kleiner wurde. Klar, der Balkon war zum Schluss in 1700 Metern Höhe, aber man merkt weder, dass man steigt, noch das man sinkt – zumindest empfand ich es so. Es lief alles sehr smooth ab, zum Fotografieren perfekte Bedingungen. 

Warum habe ich eigentlich zwei Kameras mitgenommen? Ich wollte unbedingt vermeiden, auf engem Raum das Objektiv wechseln zu müssen. Es ist zwar möglich, fordert aber viel Kreativität, damit die anderen Leute im Korb keinen Ellenbogen in ihren Rippen zu spüren bekommen. An der einen Kamera hatte ich ein 100-400mm F5-6,3 DG DN OS | Contemporary dran und an der anderen das 28-70mm. Der Rand des Korbes wurde zusätzlich für das Tele als kleines Stativ umfunktioniert, Not macht erfinderisch. 

151,3mm – F6,3 – 1/200s – ISO 1.000

Die Sonne kletterte langsam über den Horizont und tauchte die Landschaft in ein goldenes Licht. Das i-Tüpfelchen der Fahrt. Du hörst weder Vögel noch Autos, nicht mal den Wind spürst du. Einzig der Brenner gibt in längeren Abständen ein lautes Fauchen von sich, während er deine Nackenhärchen erhitzt. Und während wir durch die Lüfte glitten, drehte sich der Ballon ganz langsam im Kreis. Man hatte also immer die Möglichkeit, in jede Richtung zu blicken und zu fotografieren. 

Ich versuchte die Blende möglichst geschlossen zu halten, meist lag der Wert zwischen 6,3 und 10. Die Verschlusszeit wählte ich im Bereich von 1/200 bis 1/500 Sekunden. Dadurch rutschte der ISO zwar etwas nach oben, aber das stört mich eigentlich nie, solange er die 1600 nicht übersteigt. 

Die Zeit verging wie im Flug. Als uns der Pilot sagte, dass wir seit 45 Minuten unterwegs waren, kam es mir vor wie 10 Minuten. Zum Ende hin wollte ich doch nochmal das ein oder andere Bild im Weitwinkel aufnehmen. Ich raffte mich dazu auf, das 100-400mm gegen das 16mm F1,4 DC DN | Contemporary auszutauschen. Fragt nicht, wie ich dabei aussah, aber ich habe es geschafft. Warum 16mm? Ein Selfie macht sich mit 28mm an einer APSC-Kamera unglaublich schwierig. Und wenn man schon in einem Korb eines Heißluftballons steht, muss auch ein Selfie her. 

Wieder festen Boden unter den Füßen

Im Landeanflug streiften wir vereinzelte Fichtenspitzen mit unserem Korb. Hier unten war es bedeutend windiger als in 1700 Metern Höhe. Die Motive ergeben sich während der gesamten Fahrt immer wieder neu. Ganz oben sah es aus, als blickt man auf ein Miniaturwunderland. Die Bilder sehen aus, als säße man in einem Flugzeug – nur habt ihr nicht permanent ein Fenster vor der Linse. Weiter unten erkannte man wieder mehr Details und es waren ähnliche Bilder wie mit einer Drohne möglich. 

Ich kann nur jedem ans Herz legen, einmal im Leben so eine Fahrt mitzumachen. Gerade als Fotograf ist es eine wunderbare Gelegenheit, Bilder aus einer völlig neuen Perspektive zu bekommen, ohne eine Drohne bedienen zu müssen. Falls auch ihr euch für eine Heißluftballonfahrt entscheidet, empfehle ich den Brennweitenbereich zwischen 16 – 300 mm abzudecken. Zum einen könnt ihr damit die unendliche Weite einfangen, habt aber auch die Möglichkeit, ein paar Details näher heranzuholen. Eine perfekte Mischung für abwechslungsreiche Aufnahmen.

Verwendete Produkte:

Die Autorin

 
Christiane Hube
Landschaftsfotografin

Christiane Hube ist gebürtige Hallenserin. Den Ausgleich zum Büroalltag findet sie an den Wochenenden in der Natur. Meist streift sie mit ihrer Kamera durch die Wälder im Osten Deutschlands und hält die Touren in ihrem Blog fest. 

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