Die Fotografie im Hochsommer an den Klusfelsen © Christiane Hube

Die Fotografie im Hochsommer an den Klusfelsen

Sommer, Sonne, 35°C und weit und breit kein Regen in Sicht – ich denke viele Landschaftsfotografen können nachvollziehen, dass das Fotografieren bei diesen Bedingungen eher anstrengend ist. Die Natur ist furz trocken und die Blätter wirken mehr fade, als grün und saftig. Und trotzdem kommt immer wieder diese innere Unruhe nach oben, die einem ein Kribbeln in den Fingern verpasst und sagt: Schnapp dir deine Kamera und mach das Beste draus.

Vor kurzem trudelte das neue SIGMA 16-28mm ins Haus ein, was mein 28-70mm perfekt ergänzen würde. Ich denke, ihr kennt dieses Gefühl, wenn vor euch ein neues Objektiv steht. Man würde am liebsten sofort nach draußen stürmen, um alles auszutesten. Ich jedoch lag krank auf der Couch. Dafür konnte ich mir ganz in Ruhe eine passende Tour überlegen.

Die Planung:

Was sollte die Runde alles beinhalten: Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, kurze Wege, geringe Fahrtzeit und ganz wichtig, ein paar interessante Fotomotive. Da hatte ich mir ja was vorgenommen. Ich strengte meine grauen Gehirnzellen an und relativ schnell fiel mir das Harzvorland ein, um genau zu sein, die Klusberge. Hier gibt’s genug Motive, um das 16-28mm und das 28-70mm zum Einsatz zu bringen. Ich fuhr also Freitagnachmittag mit meinem Kumpel in Richtung Harz, um den Fünffingerfelsen in der Abendsonne festzuhalten.

Der Weg zum Klusfelsen:

Vor Ort angekommen war es wie erwartet warm und trocken. Auch wenn der Weg nur 15 Minuten leicht bergauf ging, waren wir schnell aus der Puste. Den ersten Spot auf dem Klusfelsen erreicht man nicht ganz so einfach. Erst muss man etwas kraxeln, bevor man die Aussicht genießen darf. Der Vorteil dabei war, dass einem hier schon die ersten Motive entgegensprangen. Perfekt, um das Weitwinkel auszutesten.

Am Anfang war das Licht ziemlich schwierig. Es entstand ein heftiger Kontrast zwischen ausgebranntem Himmel und dunklen „Höhlen“. Mal sehen was die Einstellungen an der Kamera dazu sagen. Die Blende wählte ich zwischen 5 und 8, je nachdem wie hell oder dunkel es war. Die Belichtungszeit lag bei ca. 1/200 Sekunden und der ISO Wert zwischen 200 und 320. Mit diesen Einstellungen kann ich problemlos aus der Hand fotografieren, was mir bei solchen Spots besonders wichtig ist. Stative schränken mich zu sehr ein, da ich schnell von einer Perspektive zur nächsten wechsle.

Sonnenuntergang auf dem Klusfelsen:

Als die ersten Bilder im Kasten waren, ging es weiter zum eigentlichen Spot. Oben auf dem Klusfelsen hat man eine perfekte Sicht zum Fünffingerfelsen gegenüber. Laut meiner Fotoapp sollte genau dahinter die Sonne untergehen, doch bis es so weit war, gab es erstmal ein erfrischendes Radler. Auch sowas muss mal sein.

Kurz vor 20:00 Uhr hatte die Sonne den perfekten Stand erreicht. Mit dem Weitwinkel konnte ich die komplette Aussicht ablichten, während ich mit dem Standard-Zoom das Licht hinter dem Felsen festhielt. Beide Zoom-Objektive ergänzten sich unglaublich gut.

Leider sind solche Momente nie von Dauer. Knapp vierzig Minuten hatte ich Zeit, verschiedene Perspektiven auszuprobieren, bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Aber das hieß noch nicht, dass es zurück in die Heimat ging. Nach einer kurzen Nacht im Auto starteten wir den nächsten Morgen an der Teufelskanzel. Die lag direkt gegenüber vom Klusfelsen und Fünffingerfelsen.

Sonnenaufgang an der Teufelskanzel:

Während die eine Wetterapp Wolken vorhersagte, entschied sich die andere für Sonnenschein. Sowas erinnert mich immer an Überraschungseier. Entweder bekommst du eine heißbegehrte Figur, oder sinnloses Spielzeug – mal sehen, was uns an diesem Tag erwarten würde.

Am Spot angekommen konnten wir zuerst nicht richtig erkennen, ob es gut oder schlecht wird. Dreißig Minuten später war aber klar, dass die App mit den Wolken mächtig danebenlag. Warme Pastellfarben erschienen am Himmel, bevor die Sonne zum Vorschein kam. Besonders gut zur Geltung kam das Farbspiel, wenn ich mit dem 28-70mm komplett reingezoomt hatte.

28-70mm F2,8 DG DN – 70mm – F3,2 – 1/200s – ISO 500

Direkt hinter dem Klusfelsen kletterte wenig später die Sonne nach oben, was perfekt für Gegenlichtaufnahmen war. Mit den Felsen im Vordergrund ließ sich so der Bildaufbau sehr gut gestalten. Um noch weitere Motive entdecken zu können, wechselten wir den Spot. Am Fünffingerfelsen waren wir noch nicht und auch der eignet sich gut für den Sonnenaufgang.

16-28mm F2,8 DG DN – 16mm – F5,6 – 1/200s – ISO 320

Am Fünffingerfelsen:

Weil die Zeit einem immer etwas im Nacken sitzt, liefen wir mit einem straffen Schritt durch den Wald – ihr wisst, das Licht wartet nicht ewig auf einen. Keine 5 Minuten hat es gedauert, bis wir am Felsen ankamen und ich die restlichen Motive des Tages festhalten konnte, bevor nur noch ein grelles Licht zurückblieb. In meinen Augen hat sich diese Tour bei extremen Temperaturen trotzdem sehr gelohnt.

Verwendete Produkte:

Die Autorin

 
Christiane Hube
Landschaftsfotografin

Christiane Hube ist gebürtige Hallenserin. Den Ausgleich zum Büroalltag findet sie an den Wochenenden in der Natur. Meist streift sie mit ihrer Kamera durch die Wälder im Osten Deutschlands und hält die Touren in ihrem Blog fest. 

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