Urbane Fotografie in Hamburg © Christian Zwengel

Urbane Fotografie in Hamburg

In Begleitung mit dem 30mm F1,4 für Fujifilm X Mount

Für die meisten Fuji X Fotografen ist es ganz normal ein Fujifilm Objektiv an der Kamera zu haben. Eigentlich auch ganz logisch, denn ohne Zweifel baut Fuji großartige Linsen in allen Brennweiten und ehrlich gesagt ist die Auswahl an Objektiven anderer Hersteller für Fuji X Mount auch ziemlich überschaubar. Ich durfte in den letzten Wochen das SIGMA 30mm F1,4 DC DN für Fujifilm X Mount ausprobieren und möchte in diesem Blogpost meine Eindrücke mit Euch teilen.

Meine erste Fuji Kamera war eine X-T2 mit dem „magischen“ XF35mm F1,4 Objektiv. Umgerechnet auf Vollformat (die Fuji X Kameras haben einen Crop Sensor) sind das 50mm Brennweite und das entspricht so in etwa dem Blickfeld des menschlichen Auges.
Mein 35mm Objektiv war mir in vielen Situationen etwas zu „dicht dran“ und für mich sind die 30mm des SIGMA Objektives absolut die goldene Mitte. Wenn ich in der Stadt fotografiere, dann möchte ich nicht zu weit weg, aber auch nicht zu nah dran an meinen Motiven bzw. Subjekten sein. Für mich ist irgendetwas zwischen 5 und 10 Metern die perfekte Distanz, um ein Subjekt klar und prominent im Bild, aber auch noch ausreichend viel Hintergrund als Kontext zu haben.

Zum Vergleich:

Mit meiner Fuji X100V, die ein festes 23mm Objektiv hat, muss ich viel dichter an die Leute heran, so eher 1-3 Meter, um eine Person ähnlich groß im Bild zu haben. Das kann schon mal bedeuten, dass man in die Komfortzone der Leute eindringt, diese einen bemerken, oder sich unwohl fühlen wenn man so dicht dran ist, und das Bild dadurch nicht gelingt… Die 30mm des SIGMA Objektives sind da deutlich dankbarer.

Ich bin ein „Hamburger Jung“ und für mich liegt nichts näher, als viel im Hafen, der Hafencity und angrenzenden Stadtteilen zu fotografieren. Im Laufe der Zeit habe ich dabei ein kleines Faible für Silhouetten entwickelt. Das liegt zum einen ganz banal daran, dass es eine gute Möglichkeit ist, Menschen zu fotografieren und diese dennoch anonym zu halten. Ich werde z. B. immer mal wieder von den Personen angesprochen, die ich fotografiert habe, und habe immer sehr entspannte Reaktionen bekommen, wenn ich ihnen dann die Bilder gezeigt habe. Zum anderen transportieren Silhouetten für mich eine ganz besondere Stimmung. Sie brechen die Komplexität eines Momentes, auf etwas Essentielles, einen einzigartigen Kern herunter. Sie können den Trubel drumherum ausblenden oder ihn so verdichten, dass er klar wird und weniger verwirrend.

Die Hamburger Landungsbrücken

An den Hamburger Landungsbrücken mag ich, dass eigentlich immer etwas los ist und es eine Reihe von Spots gibt, an denen man aus einem sehr tiefen Winkel heraus Silhouetten gegen den Himmel mit einem bisschen Hafen-Kontext fotografieren kann. Man kann sich dort herumtreiben lassen, einen Kaffee oder ein Gläschen Wein trinken, Hamburgs Flair genießen und findet dabei immer tolle Gelegenheiten, um ein paar Bilder zu machen.

Mein Tipp an Fotografen, die Hamburg besuchen: Nicht einfach nur oben auf den Landungsbrücken laufen, sondern sich die Treppen und Rampen einmal genauer anschauen und sich von dort aus interessante Motive suchen! So kann man dem Sightseeing-Mainstream vielleicht ein kleines Schnippchen schlagen 🙂

Tipp für Fuji Fotografen

Aber zurück zur SIGMA Linse und einem letzten Tipp für Fuji Fotografen. Wir sind es gewohnt, dass wir an den meisten unserer Fuji Kameras das Belichtungsdreieck manuell über eigene Drehräder einstellen können. An der Kamera sind Räder für die Belichtungszeit und den ISO-Wert und an den meisten Fuji Objektiven ist ein Blendenring. Dieser Blendenring fehlt (leider) am 30mm Objektiv von SIGMA und so musste ich mir einen kleinen Workaround bauen.
Meine Kameraeinstellungen sind eigentlich immer auf manuelle Blendeneinstellung ausgerichtet. Belichtungszeit und ISO stehen auf Automatik und am Blendenring wähle ich die gewünschte Tiefenschärfe für ein Bild. Um die gewünschte Belichtung für ein Bild zu erreichen, benutze ich das Belichtungskompensationsrad im C-Modus. Das heißt, dass ich die Belichtungskompensation nicht am Rad selbst einstelle, sondern auf das deutlich ergonomischer zu erreichende Frontrad gelegt habe. Nun kommt mein Tipp fürs SIGMA 30mm F1,4: Das Frontrad kann man mit zwei Funktionen belegen, die durch einfaches klicken nacheinander abgerufen werden.
Ich habe also Blende und Belichtungskompensation auf dem Frontrad und kann durch klicken ganz einfach hin und her wechseln.

Ende April gab es noch ein besonderes Ereignis in Hamburg, das wie geschaffen für die 30mm SIGMA Linse war. Das Künstlerduo Drift tauchte die Elbphilhamonie mit hunderten beleuchteter Drohnen in eine spektakuläre Lichtshow.

Am anderen Elbufer bei den Musical Theatern hatte man einen wunderbaren Blick und die 30mm am Crop Sensor der Fuji X-T2 waren genau richtig um die ganze Szene einzufangen. Durch die große Blende von 1,4 konnte ich frei wählen, ob ich eine Langzeitbelichtung mache oder auch im Dunklen mit Blende 1,4 und Belichtungszeiten unter einer Sekunde im niedrigen ISO Bereich bleiben konnte.

Als kleines Fazit kann ich sagen, dass das SIGMA 30mm F1,4 DC DN | Contemporary, vor allem wegen des tollen Autofokus, eine echte Alternative zum Fuji XF 35mm F1,4 ist. Im Vergleich zum neuen Fuji XF 33mm F1,4 ist es vor allem für Fotografen interessant, die etwas aufs Budget achten möchten, denn das SIGMA ist deutlich günstiger im Preis und liefert großartige Ergebnisse.

Verwendetes Objektiv:

Der Autor

 
Christian Zwengel
Fotograf

Christian Zwengel, Jahrgang 1974, kam mit Ende dreißig erst ziemlich spät zur Fotografie. So richtig los ging es nach einem Systemwechsel von Canon zu Fuji. Da hat es irgendwie „Klick“ gemacht und seitdem ist seine Kamera immer und überall dabei. Seine Motive sucht und findet er meist im Hamburger Hafen und den angrenzenden Stadtteilen.

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