5 Tipps für die Ultra-Weitwinkel-Fotografie © Christopher Schmidtke

5 Tipps für die Ultra-Weitwinkel-Fotografie

Unterwegs mit dem SIGMA 16-28mm F2,8 DG DN | Contemporary

Für viele Menschen beginnt der Einstieg in die Welt der Fotografie in der Regel mit einem Kitobjektiv. Diese bieten einen Brennweitenbereich vom Weitwinkel bis in den leichten Telebereich an und sind für viele Situationen gut geeignet.

Nun weiß jeder, der schon einmal fotografiert hat, dass es bei Objektiven mit geringer Brennweite manchmal gar nicht so einfach sein kann, ein wirkungsvolles Bild zu schaffen, da sich durch den großen Bildwinkel sehr viele Informationen der Umgebung eingefangen werden, die es gilt entweder auszublenden oder so anzuordnen, dass sie sich harmonisch in das Foto einfügen.

Steht man auf einem hohen Berg oder in einer einsamen Landschaft und möchte das eindrucksvolle Panorama einfangen, kann man oft gar nicht genug mm (oder eher Grad) zur Verfügung haben und störende Elemente sind entweder weit weg oder nicht vorhanden. Nun haben wir aber nicht jeden Tag solch eindrucksvolle Kulissen zur Verfügung und irgendwie möchte man ja doch seine Objektive nicht nur an hohen Feiertagen aus dem Schrank holen, sondern sie sollen einen möglichst oft begleiten und immer wieder aufs Neue mit den gewonnenen Aufnahmen begeistern.

In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen, wie man mit einem Objektiv, welches die Brennweiten von 16-28mm abdeckt, arbeiten kann ohne in irgendwelche amerikanischen Nationalparks oder die Alpen fahren zu müssen. Um eine kleine Kompositionshilfe mit an die Hand zu geben, habe ich zu jedem Bild meine wichtigen Linien ’nachgezeichnet‘. Hierbei ist zu beachten, dass diese nicht in jedem Fall perfekt sind, ich aber gerne zeigen möchte, dass man bei seinen Bildern immer auf die Linien (auch die Impliziten) achten sollte.

Aufgenommen habe ich alle Bilder in diesem Beitrag mit unserem SIGMA 16-28mm F2,8 DG DN | Contemporary und einer Sony a7 R4.

Tipp #1: Vermeidet direktes Sonnenlicht

Bei einem Ultra-Weitwinkel-Objektiv stellt man relativ schnell fest, dass die Bilder oft unruhig wirken, wenn man so fotografiert, wie man es von einem 50er oder sogar von einem Teleobjektiv gewohnt ist. Wenn ich mit einem 50mm mit einer Blende von F1,4 fotografiere, habe ich viele Möglichkeiten, störende Elemente einfach in der Unschärfe verschwinden zu lassen. Das geht bei einem Ultra-Weitwinkel (UWW) so gut wie nicht. Ein Grund sind die vielen harten Schatten, die durch die Sonne während des Tages erzeugt werden. Bilder, die zu diesen Zeiten entstehen, können auch funktionieren, aber probiert einmal, bei bedecktem Himmel oder in den Morgen- oder Abendstunden zu fotografieren.

Tipp #2: Sucht nach homogenen Flächen

Aufbauend auf Tipp #1, geht es hier darum, Flächen zu finden, die möglichst wenig Inhalt haben. Die beiden dominierenden Flächen sind hier der weiße Himmel oben rechts und der schwarze Wald auf der linken Seite. Die Biegung des Baches führt in die Mitte des Bildes und lenkt so das Auge des Betrachters. Der helle Sand oder auch die dunklen Gräser am Strand bieten sich ebenfalls an, um Dinge zu vereinfachen.

Tipp #3: Habt keine Angst vor Schwarz und Weiß

Dieser Tipp baut auf #2 auf und bezieht sich mehr auf die Schwarzweiß-Fotografie. Meist sind wir darauf bedacht, möglichst viel Informationen in unseren Bildern aufzunehmen. Bloß kein Clipping der Lichter und in den dunklen Bereichen sollte auch möglichst noch Zeichnung vorhanden sein. Abrupt ausgefressene Bereiche im Bild können durchaus unschön aussehen, aber man kann dies in bestimmten Situationen auch als Stilmittel in seine Bilder integrieren. Wenn also z. B. eine Fläche nicht ganz homogen ist, aber der Inhalt die Aussage des Bildes oder die Komposition nicht unterstützt, könnte man schauen, ob man dies nicht einfach in einem saftigen Schwarz verschwinden lässt.

Tipp #4: Spielt mit Seitenverhältnissen

Wer hat denn gesagt, dass ein Foto immer nur 3:2 haben muss? Besonders bei UWW-Aufnahmen kann es sich lohnen auch mal auf 16:9 oder 1:1 zu gehen. Manche Bereiche im Bild lassen sich nur sehr schwer oder gar nicht verstecken, da könnte man also hergehen und diese einfach auszuschneiden. Viele heutige Kameras haben eine derart hohe Auflösung, dass die Aufnahmen es durchaus vertragen, ein wenig gecroppt zu werden.

Tipp #5: Sucht nach Mustern, die die Linienführen unterstützen

Fast jeder kennt die Regeln der Gestaltung, vom goldenen Schnitt, über Symmetrien, bis zu Führungslinien. Damit man nicht überfordert wird, kann man anfangen, sich mit einer einzelnen Regel auseinander zu setzen. Auch wenn man nicht jedes seiner Bilder nach einer bestimmten Regel anordnen sollte, so kann es doch helfen, wenn man sich mit dem Thema Linien auseinandersetzt. Geht her und malt in euren Bildern die ‚Linien‘ nach. Bekommt ein Gespür dafür und schaut, was für euch funktioniert und was nicht. Die Betonung liegt hier auf ‚was euch gefällt‘.

Wie ihr seht, kann man mit einem Ultra-Weitwinkel-Objektiv spannende und dramatische Aufnahmen umsetzen. Ich hoffe, die Tipps konnten euch ein wenig weiterhelfen und ich wünsche viel Spaß beim Fotografieren. Solltet ihr noch weitere Tipps haben wollen, dann schaut euch den Beitrag zur Schwarz-Weiß-Fotografie an.

Wenn ihr eure Bilder mit uns teilen wollt (worüber wir uns immer sehr freuen), dann ladet sie doch in unserer SIGMA Galerie hoch, oder verlinkt uns in den sozialen Medien zusammen mit dem #meinsigmamoment.

Der Autor

 
Christopher Schmidtke
Landschaftsfotograf

Christopher Schmidtke fotografiert hauptsächlich Landschaften und diese gerne dann in Schwarzweiß und mit alten analogen Kameras. Als Teil des Marketing-Teams der SIGMA (Deutschland) GmbH nimmt er aber auch gerne aktuelle Kameras und Objektive in die Hand und erkundet damit die Umgebung. #grainisgood

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