100 Millionen Euro auf Eis und Schnee © Jan Götze

Unterwegs mit dem 90mm

100 Millionen Euro auf Eis und Schnee

Haben Sie schon mal Autos im Wert von deutlich über 100 Millionen Euro im Schnee gesehen? Ich auch nicht – bis zu diesem Tag Ende Februar. Das Event „The Ice St. Moritz“ war die erste große Veranstaltung im Jahr 2022 und was für ein atemberaubendes Spektakel es war!

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag machte ich mich auf den langen Weg von Hamburg in die malerische Schweiz. Nach rund 1000 Kilometern erreichte ich mein Ziel: St. Moritz – eines der berühmtesten Skigebiete der Welt. In meinem Gepäck befand sich ein neues Objektiv, das SIGMA 90mm F2,8 DG DN | Contemporary, das mir SIGMA speziell für diesen Trip zur Verfügung stellte.

Als das Paket ein paar Tage zuvor ankam, war ich ganz schön überrascht – ich hatte ein kompaktes Objektiv erwartet, doch das neue 90mm F2,8 DG DN | Contemporary ist winzig. Es ist gerade mal 61,7mm lang und wiegt federleichte 295 Gramm. Zum Vergleich, mein aktuelles Immerdrauf-Objektiv, das SIGMA 24-70mm F2,8 DG DN | Art ist nicht nur doppelt so lang, es wiegt mit 830 Gramm auch fast drei Mal so viel wie das kleine 90er. Mit 55mm ist auch der Filterdurchmesser einige Nummern kleiner als beim 24-70mm F2,8 DG DN | Art. An meiner Sony A7R III wirkt das 90mm fast schon verloren. Ein riesiger Pluspunkt hingegen ist das niedrige Gewicht – ein Luxus, den ich weder von meinem SIGMA 24-70mm F2,8 DG DN | Art noch von meinem SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art kenne.

Um offen und ehrlich zu sein waren meine Erwartungen an das 90mm zu diesem Zeitpunkt, trotz der für SIGMA-Linsen typisch hochwertigen Haptik, nicht sonderlich hoch. Das lag in erster Linie an der sehr kompakten Größe. Doch ich sollte mich täuschen! In St. Moritz angekommen verschaffte ich mir erst mal einen Überblick. Das Event fand am Samstag statt – mitten auf dem zugefrorenen St. Moritzersee. Entscheidend: „The Ice“ ist kein Rennen, vielmehr ein Concours. 47 atemberaubend schöne und sündhaft teure Oldtimer treten in fünf unterschiedlichen Klassen gegeneinander an – dabei geht es nicht um die besten Rundenzeiten, sondern um die schönsten Fahrzeuge und den besten Gesamtauftritt.

Samstagmorgen: Es war sehr früh und sehr kalt. Bei minus 13 Grad war ich dick eingepackt und entschied mich die eintreffenden automobilen Teilnehmer erst mal mit meinem SIGMA 24-70mm F2,8 DG DN | Art abzulichten. Am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen, die Sonne kämpfte sich Stück für Stück hinter den Bergkuppen hervor und um mich herum über 40 automobile Preziosen – ein absolut magischer Moment! Jedes der teilnehmenden Fahrzeuge war für sich ein absolutes Highlight, doch erst die Mischung machte „The Ice“ zu einem unvergleichlichen Event. Wo sonst sieht man einen 50 bis 70 Millionen Euro wertvollen Ferrari 250 GTO neben einem 1967er Mini Cooper S, der einst die Rallye Coupe des Alpes gewann und einem von nur drei originalen James Bond Aston Martin DB5 mit Einschusslöchern?

Doch es sollte noch besser kommen, denn der unbestrittene Höhepunkt des „The Ice“, dessen Ursprünge im Jahr 1985 liegen und das erst 2019 wiederbelebt wurde, sind die freien Runden auf der Pferderennbahn inmitten des mit Schnee bedeckten St. Moritzersees. Für mich hieß es also ab an die Strecke, um die mehrere Millionen Euro wertvollen Klassiker in Action abzulichten. Auch hier fiel meine Wahl zu Beginn auf mein 24-70mm. Das Ziel waren Pannings oder zu deutsch Mitzieher.

Um die Fotos möglichst spektakulär aussehen zu lassen wählte ich eine lange Belichtung zwischen 1/15 und 1/30. Da die Sonne mittlerweile hinter den Bergen hervorlugte, montierte ich einen ND-Filter, um mit der Blende auf F7,1 oder F8,0 runtergehen zu können.

Nachdem ich genügend Pannings im Kasten hatte, gab ich dem 90mm F2,8 DG DN | Contemporary eine Chance und schon nach den ersten paar Fotos war ich positiv überrascht. Dank des extrem treffsicheren Autofokus konnte ich den 1956er Jaguar XKSS im Drift ohne Probleme einfangen. Noch beeindruckender als der Fokus ist aber die Schärfe des kleinen 90er – bei Blende F2,8 und einer Belichtungszeit von 1/3200 ist das gesamte Auto knackscharf, der aufgewirbelte Schnee im Hintergrund fliegt spektakulär. Ursprünglich dachte ich, dass ich ein paar Fotos mit dem 90mm machen würde, nur um den Großteil des Events dann doch mit dem mir bekannten 24-70mm zu fotografieren. Aber im Endeffekt war es genau andersherum. Kaum hatte ich die ersten Fotos mit dem 90er gemacht, wollte ich gar nicht mehr tauschen. 

Positiver Nebeneffekt: Im mit Menschen und Autos überfüllten Paddock musste ich mir aufgrund der Festbrennweite immer neue Perspektiven überlegen und konnte mich viel mehr auf Details fokussieren. Gleichzeitig konnte ich von der Haupttribüne mit dem 90mm tolle Pannings mit einer Belichtung von nur 1/20 oder 1/30 machen.

In Summe entstanden an diesem Samstag weit über 3000 Fotos, ein Großteil davon mit dem SIGMA 90mm F2,8 DG DN | Contemporary. Leider war auch dieses einmalige Event viel zu schnell vorbei, doch für 2023 ist „The Ice“ fest in meinem Kalender vermerkt. Am Ende kührte eine elfköpfige Jury, bestehend aus illustren Persönlichkeiten wie Mastermind Horacio Pagani, Stellantis-Designer Klaus Busse und Model Yasmin Le Bon, die fünf Klassensieger.

Zu den Preisträgern zählten ein Ferrari 275 GTB Alloy („Jetset on ice“), ein Lamborghini Miura („Stars on wheels“), der erwähnte Mini Cooper S („Vintage road racing“), ein Jaguar CType („Barchettas on the lake“) und ein Maserati 4CL („Vintage Grand Prix“). Mein persönlicher Überraschungs-Gewinner: Das SIGMA 90mm F2,8 DG DN | Contemporary – das einmal mehr beweist, dass es nicht auf die Größe ankommt.

Verwendete Produkte:

Der Autor

 
Jan Götze
Automobilfotograf

Jan ist ein Motorjournalist, Fotograf und absoluter Auto-Nerd. Egal ob Autoquartetts, Modellautos oder jegliche Art von Automobilia, in seinem Leben dreht sich fast alles um das Thema Auto.

Zur Fotografie kam er über das Carspotting und hat seine Skills kontinuierlich weiterentwickelt. Auch heute freut er sich über jeden Supersportwagen oder Oldtimer, den er fotografiert!

Portfolio | Instagram | Facebook

Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht