Auf Nebel-Suche. Drei Tipps zur Nebelfotografie © Florian Wenzel

Auf Nebel-Suche. Drei Tipps zur Nebelfotografie

Wenn man während einer Wanderung endlich die weiße Wolkendecke durchbricht, sich dann der erhoffte Ausblick offenbart oder wenn an einem kühlen Sommermorgen zarte Nebelschleier die Landschaft sanft bedecken. Das sind die Momente, die mein (Fotografen-)Herz höherschlagen lassen. Fasziniert hat Nebel mich schon immer, aber seit nunmehr zwei Jahren beschäftige ich mich etwas intensiver mit dem Wetterphänomen, das manchmal ganze Regionen verschwinden lässt.

Wenn ich auf Nebelsuche gehe, sind zwei Objektive immer mit dabei: Mein treues SIGMA 35mm F1,4 DG DN | Art, das SIGMA 70-200mm F2,8 DG OS HSM | Sports mit dem 2-fachen Telekonverter TC-2001und seit neuestem auch das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary.

Gerade die Kombination aus dem 70-200mm F2,8 DG OS HSM und dem Telekonverter TC-2001 habe ich lieben gelernt. Zum einen spart sie mir bei längeren Touren, Platz und Gewicht. Zum anderen deckt sie einen großen Brennweitenbereich ab, ohne dass ich auf die Offenblende von F2,8 verzichten muss.

 

Der Nebel hat eine Eigenschaft, die ich sehr mag. Er verändert ständig die Landschaft, in der er sein Unwesen treibt. Bäume oder Häuser verschwinden und tauchen plötzlich wieder auf. Hierbei fotografiere ich gerne mit langen Brennweiten. Sie erlauben mir neue Perspektiven zu finden oder auf neue Gegebenheiten schnell reagieren zu können. Wie in diesem Fall etwa, als ein Baum plötzlich aus der Nebelschicht herausstach.

Außerdem geben sie dem Bild durch die Kompression der langen Brennweite einen speziellen Bildstil. In dem folgenden Bild wirkt es z.B. so, als wären die Bäume nur ein paar Meter von dem Felsen entfernt. In Wirklichkeit sind es mehrere hundert Meter.

Bevor ich aber zum Nebel gelange, spielt die Vorplanung eine große Rolle. Meistens prüfe ich am Abend vorher, ob die Bedingungen für dichten Bodennebel oder feine Nebelschleier passen. Dabei achte ich auf die Luftfeuchtigkeit, die mindestens 95 % betragen sollte, auf die Temperatur und ob der Himmel die Nacht über wolkenfrei war. Wenn diese drei Komponenten zusammenspielen, braucht man nur noch einen Feuchtigkeitsspender in der Nähe wie z.B. einen Fluss, oder eine nasse Wiese, um die gewünschten Bedingungen anzutreffen.

Früh genug vor Ort zu sein ist eine wichtige Devise für mich – zum Leid meiner Freunde, die gerne ausschlafen. Ich lasse den Moment gerne in Ruhe auf mich wirken und überlege welche Bildkompositionen ich am liebsten umsetzen möchte. Meistens beginne ich dann schon während der blauen Stunde oder Dämmerung zu fotografieren. Hierbei hilft mir vor allem der integrierte Bildstabilisator des 70-200mm F2,8 DG OS HSM und des 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM. Mit diesen Teleobjektiven kann ich selbst lange Belichtungszeiten von z.B. 1/20 ruckelfrei aus der Hand fotografieren.

Im Übrigen kann sich das Wetter, wie wir alle wissen, schnell ändern und das gilt auch für das Wetterphänomen Nebel. Hier kann es trotz der vorherigen Recherche und Beobachtung der Wetterkarten durchaus vorkommen, dass der Nebel doch höher ist als das ausgewählte Ziel und man in einer weißen Suppe steckt oder vor Ort gar keine feinen Nebelschleier vorhanden sind. Dies gehört gerade zum Lerneffekt dazu und man darf sich hierbei nicht entmutigen lassen.

Ein Tipp von mir ist es vor dem Aufbrechen nochmals die Webcams der näheren Umgebung zu prüfen, um zu entscheiden, ob sich das frühe Aufstehen auch wirklich lohnt. Hierfür empfehle ich euch die Seiten foto-webcam.eu, welche euch in der Regel zu jeder Tages- und Nachtzeit gute Aufnahmen liefert und windy.com, auf der es zudem eine noch größere Auswahl gibt, die Qualität der Aufnahmen aber nicht immer ganz so hochwertig ist.

Der Morgen an dem dieses Foto entstand ist ein perfektes Beispiel dafür. Am Abend zuvor hatte ich eigentlich eine viel versprechende Location herausgesucht. Jedoch stellte sich am nächsten Morgen heraus, dass sich die Bedingungen geändert hatten. Schnell überprüfte ich nochmal die Webcams und da wir früh genug aufgebrochen waren, konnten wir noch eine andere Location ansteuern, bei der der Nebel perfekt passte.

Nach einem erfolgreichen Morgen sollte man auf seinem Rückweg nochmal achtsam sein, da der Nebel eventuell noch ein zusätzliches Motiv anbietet. Hierfür benötigt man lediglich das Blätterdach eines Baumes oder mehrerer Bäume. Wenn sich dann die Sonnenstrahlen den Weg durch die Baumkrone bahnen und es noch genug Wassertröpfchen in der Luft gibt, streut sich das Licht und es werden wunderschöne Sonnenstrahlen sichtbar.

Wer übrigens seine Ausstattung vor Feuchtigkeit und Regen schützen möchte, dem empfehle ich eine einfache Duschhaube als Schutz. Ich trage meine Kamera an einem Clip am Rucksack und mit der Duschhaube bleibt sie bei jedem Wetter allseits bereit und geschützt.

Verwendete Produkte:

 
Florian Wenzel
Landschaftsfotograf

Florian Wenzel ist Fotograf aus dem Süden Deutschlands. Die Freude an der Natur und das Kreieren von Bildern sind die Inspirationsquelle für seine Arbeit. Man findet ihn meistens irgendwo in der Natur, wo er den morgendlichen Nebel einfängt.

Portfolio | Website | Twitter | Instagram

Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht