Schneeshooting in bunten Farben und guter Laune
Der Tristesse entfliehen
Grau, grau grau. Aktuell sieht es meistens ziemlich trostlos aus, wenn ich bei mir aus dem Fenster schaue. Mir persönlich fällt es total schwer, die Motivation zum Arbeiten beizubehalten, wenn das Wetter seit Tagen trist ist. Aber es ist noch früh genug im Jahr, um sich an die Neujahrsvorsätze zu erinnern. Auf meiner Liste stand diesmal: Mehrere freie Fotoprojekte.
Aber wo die Inspiration hernehmen?
Oft lasse ich mich von den Arbeiten anderer Fotografinnen und Fotografen inspirieren, sei es aus dem Internet oder, ganz klassisch, aus Fotobüchern. Manchmal inspiriert mich aber auch etwas, das mit Fotografie erst einmal gar nichts zu tun hat. Das kann ein Gegenstand sein, ein Spruch, etwas aus der Natur oder ein Kleidungsstück. Bei mir war es diesmal ein bunter Schneeanzug. Ich erinnerte mich daran, wie sehr ich es als Kind geliebt habe mich damit in den Schnee zu werfen und hatte plötzlich unglaubliche Lust auf einen Tag im Schnee.
Ein paar Tage zuvor hat sich Maren, die Schwester einer Freundin, bei mir gemeldet. Maren arbeitet als Model und sie wollte ich schon seit Ewigkeiten fotografieren. Also fragte ich sie, ob sie Lust hätte Bilder im Schnee zu machen. Maren hatte auch Lust der Tristesse zu entfliehen und so fingen wir an einen kleinen Fototrip nach Winterberg zu planen. Es sollte allerdings nicht nur ums Fotografieren gehen, sondern auch einfach ein schöner Tagestrip sein, zu dem wir auch Marens Tochter Maya, Jakob, und ihre Schwester Leo mitnehmen wollten.
Wir erstellten Moodboards und suchten auf Ebay Kleinanzeigen nach bunten Schneeanzügen. Wir hatten viel Spaß dabei unsere buntesten Accessoires zusammen zu suchen.
Nachdem ein gemeinsamer Termin gefunden war, gab es (außer Snacks) nicht mehr allzu viel zu organisieren.
Meine Kameratasche wollte ich recht minimalistisch halten, da ich bei Schnee ungern Objektive wechsle. Ich entschied mich daher zwei Kameras mitzunehmen. Eine mit meiner geliebten Festbrennweite SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art und das SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art um flexibel zu sein.
Das 24-70mm finde ich es sehr praktisch, da ich es sowohl für weitwinklige Landschaftsaufnahmen nutzen kann, als auch für die Freistellung von Portraits, was durch die lichtstarke Blende von F2,8 möglich ist. Und Spoiler alert: Ich habe es diesmal fast durchgängig genutzt.
Als wir im Winter Wonderland angekommen waren, hatte Maren noch den ultimativen Tipp für uns: selbstwärmende Wärme-Sohlen aus der Drogerie.
Keine Ahnung wie diese Teile genau funktionieren, aber die sind wirklich der absolute Gamechanger, um es lang in der Kälte auszuhalten.
Es war mittlerweile 14:30 Uhr, also hatten wir noch ca. 3 Stunden Zeit für Fotos, ehe die Sonne untergehen würde. Zeitlich hätte ich zwar den Vormittag bevorzugt, aber da dies bei uns nicht möglich war, ging es so auch, da sich die Lichtverhältnisse durch die konstante Wolkenbedeckung ohnehin kaum änderten.
Wir stürzten uns direkt in den Schnee, fuhren Schlitten und genossen die frische Luft.
An so einem recht düsteren Tag spielt einem der Schnee ganz gut in die Karten: durch das helle Weiß reflektiert er das (wenige) Licht. Er fungiert quasi wie ein riesengroßer Reflektor. Das lässt alles heller wirken und macht außerdem eine schöne Haut.
Den Effekt sieht man ganz gut auf dem Bild, auf dem Jakob den Schlitten trägt. Zu der Zeit war es schon ziemlich dunkel und außerdem neblig. Trotzdem wirkt das Bild im unteren Bereich total hell und die Farben strahlen.
Beim Fotografieren ist es mir vor allem beim Bild, auf dem Maren und Jakob durch den Schnee rennen, besonders aufgefallen: Um dieses Motiv scharf aufzunehmen braucht man natürlich eine recht kurze Belichtungszeit und ich hatte außerdem kein Stativ dabei. Eigentlich wäre es für diese Aufnahme schon viel zu dunkel gewesen, doch durch die Aufhellung des Schnees, hatte ich hier noch deutlich mehr Spielraum.
Ich hatte total Freude daran den Spaß der Anderen mit meiner Kamera festzuhalten.
Durch die bunten Anzüge waren unsere kleine Gruppe ein ziemlicher Hingucker und uns trafen immer wieder neugierige Blicke von Spaziergängern.
Die meisten hatten danach ein Lächeln auf den Lippen – es stimmt also: bunte Farbe macht gute Laune! 🙂
Wir vergaßen total die Zeit, sodass wir alle extrem verwundert waren, als es irgendwann plötzlich dunkel wurde. Auf meinen Speicherkarten befanden sich aber auch schon wieder viel zu viele Bilder und so machten wir uns langsam wieder auf den Rückweg.
Wieder zu Hause angekommen war ich total ko., aber glücklich.
Mir ist wieder bewusst geworden, wie gerne ich solche kurzen, ungezwungenen Fototrips habe und wie schön es ist mal einen Tag an einen anderen Ort zu entfliehen.
Das möchte ich jetzt wieder viel öfter machen.
Erwähnte Objektive:
Alina ist freiberufliche Fotografin und bevorzugt minimales Equipment, natürliches Licht, echte Momente und zurückhaltende Nachbearbeitung. Sie liebt es, die Menschen vor der Kamera kennen zu lernen, gemeinsam schlechte Witze zu erzählen, ein Teil der Szenerie zu werden. - So erzeugt Alina ihren natürlichen, authentischen Stil.