Mit bis zu 600mm den perfekten Moment abwarten
Unterwegs mit dem neuen SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports
Lange habe ich es erwartet und dann halte ich es endlich in den Händen: Das erste Super-Telezoom bis 600mm für L-Mount. Von dort ist das neue SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports direkt in meinen Fotorucksack gewandert und hat mich auf meinen anstehenden Reisen und vor meiner Haustür für einige Zeit begleitet. Ideal, um das Objektiv unter unterschiedlichsten Bedingungen an meiner Panasonic Lumix S1 zu testen.
Einige Jahre zuvor hatte ich mit dem SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary an anderen Mounts bereits gute Erfahrungen mit dieser flexiblen Super-Telezoom-Kategorie gesammelt und war gespannt, was die neue Variante aus der Sports-Serie von SIGMA zu bieten hat. Was mich sofort begeistert hat, sind die kompakteren Maße und das reduzierte Gewicht im Vergleich zur bisherigen Sports-Variante. Beides nun in etwa auf dem Niveau der Contemporary-Serie, was vor allem für das längere Arbeiten freihand prima von Vorteil ist und das, ohne auf die professionellen Funktionen der Sports-Serie zu verzichten: mittels Feststellschraube arretierbare, robuste Gegenlichtblende, Custom-Buttons und Friktionseinstellungen. Wie es sich aber in der Praxis schlagen wird, musste es jetzt beweisen.
Unser erstes Ziel war die herbstliche Arktis in Nordnorwegen.
Auch wenn ich in der Landschaftsfotografie fast ausschließlich mit einem Stativ arbeite, liebe ich es bei der Makro- und Wildlife-Fotografie freihand meine Bildkomposition zu suchen, Vorder- und Hintergrund in Einklang mit dem Motiv zu bringen und spontan auf sich ändernde Bedingungen zu reagieren.
Neben dem Gesamtgewicht aus Objektiv und Kamera ist dabei die Balance des Systems mindestens genauso wichtig. Ich lasse die Stativschelle immer montiert, die übrigens genialerweise mit einem Schwalbenschwanz im Arca-Swiss-Standard ausgestattet ist, und positioniere diese mittig auf der Handfläche. Der Schwerpunkt des neuen SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports in Verbindung mit der Lumix S1 liegt dann perfekt über meiner Hand und so kann ich ohne viel Kraftaufwand den Bildausschnitt wählen oder geduldig den perfekten Moment abwarten. Auch ergonomisch passt dabei alles. Ich habe einen optimalen Zugriff auf den Zoom- und Fokusring und der auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig abgestufte Zoomring erweist sich als eine sehr gute haptische Orientierung und ist ein perfektes Widerlager für Zeigefinger und Daumen. Das Objektiv bleibt so bei jeder Zoom-Stellung und egal wie weit der Tubus ausgefahren ist, sehr gut kontrollierbar ohne kopflastig zu werden. Auch der Fokusring bleibt aus dieser Position dank seiner Breite gut erreichbar und im Fall der Fälle reicht dank seiner Griffigkeit der kleine Finger aus, um ihn leichtgängig und trotzdem satt und präzise zu bedienen. Apropos Leichtgängigkeit. Dass man diese für den Zoomring mittels eines Schalters von gelocked (L), über smooth (S) bis tight (T) einstellen kann, lässt mich das Objektiv ganz an meine persönlichen Vorlieben, je nach Situation anpassen.
Bin ich draußen in der Natur unterwegs, um den perfekten Moment einzufangen oder auf der Suche nach einzigartigen Augenblicken, kann ich keine Rücksicht auf mein Equipment nehmen. Egal ob Regen, Salzwassergischt oder Minustemperaturen. Ich muss mich auf meine Ausrüstung verlassen können und dank des Staub- und Spritzwasserschutzes gilt das für das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports genauso. In einer fotografisch schwierigen Situation bei den Rentieren im Nebel und Nieselregen musste dann auch der Autofokus und der Tiererkennungs-Algorithmus der Lumix S1 zeigen, wie gut sie mit dem SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports harmonieren.
Immer wieder wabern dichte Nebelschwanden durch den Sucher, was für den Autofokus nicht immer leicht war, aber sobald der Algorithmus das Rentier erkannt hatte, blieb auch der kontinuierliche Autofokus (AF-C) hartnäckig und zielsicher auf dem Motiv, egal wo ich das Tier im Bildausschnitt positioniert hatte.
In allen anderen Situationen mit klareren Kontrasten sind der Autofokus und die Motivverfolgung extrem schnell und treffsicher. Ich arbeite generell gerne mit weit offener Blende und mit kontinuierlichen Autofokus. Wegen der Performance des Autofokus hatte ich nie den Bedarf auf AF-S umzuschalten oder zur Steigerung der Schärfe am Fokuspunkt weiter abzublenden.
Zurück aus Norwegen im grauen November vor der Haustür war Kreativität gefragt.
Neben dem Autofokus ist gerade bei langen Brennweiten und der Freihandnutzung der Bildstabilisator von entscheidender Bedeutung. Das Sucherbild ist absolut still und ließ mich auch bei der Verwendung mit einem 1.4x Telekonverter ruhig und penibel meinen Bildausschnitt festlegen. Bemerkenswert ist, dass auch mit Telekonvertern der Autofokus immer noch treffsicher arbeitet und man nicht auf das manuelle Fokussieren angewiesen ist. Verschlusszeiten von deutlich unter einem Hundertstel waren auch mit 840mm kein Problem und so konnte ich beispielsweise aus der Hand die Dynamik eines auffliegenden Schwarms Stare einfangen und die blattlosen Baumkronen im Bildausschnitt trotzdem scharf abbilden.
Gerade bei der Verwendung von Super-Teleobjektiven nutze ich die Distanz zum Motiv gerne als kreativen Spielraum. Durch die starke Telebrennweite von 600mm und die neun Blendenlamellen werden Objekte außerhalb der Fokusebene wunderbar weichgezeichnet. So kann ich beispielsweise ansonsten eher eintönigen Situationen eine düstere Stimmung verleihen, indem ich durch eine Hecke hindurch fotografiere, wie bei dem Weißstorch im Nest vor völlig bewölktem Himmel.
Eine ähnliche Herangehensweise bei der Bildgestaltung habe ich im herbstlichen Engadin in der Schweiz für ein Portrait einer kleinen, mit goldenen Lärchen bewachsenen Insel in einem Alpsee genutzt oder auch bei den Kiefern auf den Lavafeldern der Caldera des Teide auf Teneriffa.
Ohnehin zählt für mich ein starkes Telezoom wie das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports auch bei landschaftsfotografischen Ausflügen zur Standardausrüstung. Ausschnitte aus der Landschaft zu extrahieren, die man so isoliert nie sehen würde, hat einen ganz eigenen Reiz und bringt völlig neue Seheindrücke mit sich. Das Spiel mit den Linienführungen und Strukturen der Alpengletscher oder die stark komprimiert wirkende Perspektive der goldenen Lärchenwälder am Rand der Gletschermoränen gebe diese Sujets völlig anders wieder, als die klassische Landschaftsfotografie mit den Totalen der Weitwinkel-Objektive.
Für mich ist das neue SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports ein essentieller und vielseitiger Begleiter geworden, weit über die Tierfotografie hinaus. Das reduzierte Gewicht, das gute Handling, die professionellen Einstellmöglichkeiten machen es zu einem Werkzeug, dass mich optimal beim kreativen Arbeiten mit meinen Motiven unterstützt.
Falls ihr noch mehr über Daniels Arbeit erfahren möchtet, findet ihr hier den Live-Talk vom vergangen SIGMA Online Day:
Daniel Spohn, Jahrgang 1981, ist als Fotograf und Biologe weltweit auf der Suche nach einzigartigen und spannenden Geschichten.
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