Die Farben des kroatischen Sommers © Maike Descher

Die Farben des kroatischen Sommers

Manche Orte ziehen dich mit ihren schneebedeckten Gipfeln in den Bann, wieder andere begeistern durch eine Vielzahl an heimischen Tierarten, die man so von Zuhause nicht kennt und dann gibt’s noch die, die einfach wegen des guten Essens in Erinnerung bleiben. Kroatien mag jetzt nicht bekannt sein für seine Gebirge und auf Spanferkel kann man auch gut und gerne verzichten, aber Kroatien hat etwas wirklich Bezauberndes an sich: es ist einfach bunt.

„Bunt? Besteht Kroatien nicht nur aus kargem Fels?“ fragst du dich jetzt vielleicht. Und in der Tat war das auch meine Vorstellung von Kroatien. Wenn ich an das Land dachte, dann sah ich lediglich das Blau des Meeres und das Grau-Braun der Küste. Doch diese Vorstellungen wurden während unseres Sommerurlaubs einmal komplett auf den Kopf gestellt. Wenn ich jetzt an das Land am Adriatischen Meer denke, dann füllt sich mein Kopf mit tausend Farben.

Für mich war das etwas völlig anderes. Normalerweise fühle ich mich in den Bergen fotografisch am Wohlsten und dort dominieren meist sanfte Erdtöne das Landschaftsbild. Wenn man Glück mit der Sonne hat auch mal ein sattes Gelborange. Mit solchen Farben komme ich zurecht, gerade auch in der Nachbearbeitung, deshalb war mein erster Gedanke, nachdem mein Mann und ich beschlossen hatten im Sommer nach Kroatien zu reisen: „Es wird alles einfach viel zu grell sein!“ 

Den Gedanken legte ich irgendwann einfach beiseite und versprach mir selbst, dass die Fotografie auf dieser Reise zweitrangig sein würde, weshalb ich auch nicht all’ meine Objektive mitnahm. Die Festbrennweiten blieben zuhause (und mein SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art lasse ich wirklich nicht gern daheim), stattdessen durften das SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art und das SIGMA 70-200mm F2,8 DG OS HSM | Sports mitkommen, um sich mit mir zusammen Kroatien anzuschauen.

Und war es wirklich so grell dort drüben? Ja! Aber im allerbesten Sinne.Die Farbe, der man sich in Kroatien wirklich nicht entziehen kann, ist die des Meeres. Im satten Türkis schmiegt sich das Wasser an die Küste und je weiter man mit den Augen gen Horizont wandert, verliert es sich langsam in tiefstem Blau. Noch eindrucksvoller werden die Farben allerdings unter Wasser und während unserer zwei Wochen an der kroatischen Küste ist kein Tag vergangen, an dem wir nicht in die Unterwasserwelt abgetaucht sind, um in Höhlen zu schnorcheln, mit Fischen zu schwimmen oder den Sonnenstrahlen beim Unterwassertanz zuzusehen.

Wenn sich ein Sommertag dann dem Ende neigte, versuchten wir ihm zusammen mit der Sonne „Gute Nacht“ zu sagen. Und das jeden Abend, denn die Sonnenuntergänge verwandelten die Landschaft immer wieder in ein Kunstwerk aus den schönsten Pastelltönen. Das SIGMA 70-200mm F2,8 DG OS HSM | Sports half mir besonders dabei, diese sanften Farben in ihrer Vergänglichkeit festzuhalten, denn meist hatte ich nur ein paar Minuten Zeit, bevor sie vom Nachthimmel verschluckt wurden. Die Brennweite von 200mm ließ mich dabei bestimmte Szenen freistellen, die im großen Ganzen verloren gegangen wären, wie der Farbverlauf am Himmel oder die fliederfarbenen Wolken, die weit hinten über dem Meer schwebten. 

Nachdem die Sonne dann im Meer versunken war, blieb für kurze Zeit noch ein tieforangener Streifen am Horizont: ein Überbleibsel, das an die prächtigen Farben des Tages erinnert, ein letztes kleines Feuerwerk vor dem Einbruch der Nacht.

Womit ich in Kroatien wirklich nicht gerechnet hatte, waren saftige Grüntöne, aber man glaubt es kaum: Kroatien besteht halt nicht nur aus Küstenabschnitten, Maike. Als sich unsere Reise langsam dem Ende neigte sagten wir dem Meer „Doviđenja!“ (deutsch: Auf Wiedersehen!) und machten uns auf ins Landesinnere. Die Landschaft um uns herum änderte sich und bald schon wurden karge Berge durch baumbewachsene Hügel abgelöst, bis wir im tiefsten Wald versunken unsere Unterkunft in der Nähe des Nationalparks Plitvicer Seen erreichten.

Die Farben des kroatischen Sommers © Maike Descher

Der Nationalpark gehört wohl zu Kroatiens berühmtesten Plätzen, weshalb es Sinn macht schon sehr früh morgens dort anzukommen, um den Menschenmengen zu entfliehen. Während mich die Weite der Küsten und des Meeres oftmals zum SIGMA 70-200mm F2,8 DG OS HSM | Sports greifen ließen, war ich im Nationalpark besonders froh, mein SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art dabei zu haben. Hier findet man auf so kleinstem Raum, so viele unzählige Wunder, dass ein Weitwinkel unabdingbar war, um die vielen Wasserfälle, die Seen und die Pflanzenwelt alle zusammen auf ein Bild zu bekommen und wenn ich den Blick dann doch auf etwas bestimmtes lenken wollte, dann reichten die 70mm allemal. 

Die vielen Grüntöne wirkten fast schon surreal, nachdem wir so viel Zeit am Meer verbracht hatten. Es war fast so, als ob wir vergessen hatten, dass es ja auch noch Bäume gibt. Umso beeindruckender war der Ort dann, in all seiner grünen Pracht.

Die Fotos, die ich aus Kroatien mit zurückgebracht habe, erwecken immer noch wohlige Wärme in mir und lassen mich noch einmal ganz anders auf die vielen schönen Farben blicken, die die Sonne zaubert. Und ja, ich bin immer noch Freundin von Nebel, düsteren Schatten und Bergketten, die in den Wolken verschwinden, aber Kroatien hat mir gezeigt, dass auch mit ganz viel Farbe Bilder entstehen, die ich mir genauso an die Wand hängen würde.

 
Maike Wittreck
Landschaftsfotografin

Maike Wittreck packt seit ihrer ersten großen Reise ans andere Ende der Welt immer wieder das Fernweh. Neuseeland war mit seinen schneebedeckten Bergen und blauen Gletscherseen der reinste Spielplatz für Landschaftsfotografie und somit war eine Leidenschaft geboren. Auch die Liebe zum Wandern wurde dort entfacht. Seitdem hält sie nichts allzu lang im Haus. Die rohe, ungezähmte Natur ist ihr Zufluchtsort, wenn das Leben verrückt spielt. Diesen Zufluchtsort möchte sie durch ihre Fotografie mit anderen  Menschen teilen und sie zum träumen einladen.

Portfolio | Webseite | Instagram

Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht