Der Teufel ist ein Eichhörnchen
Wohl kaum ein einheimisches Wildtier ist derart possierlich und hat dennoch auch einige dunkle Seiten. Es ist aber auch sehr leicht manipulierbar, weil sich seine Welt scheinbar „fast“ nur um das Eine dreht, die Nuss, wie bei Scrat aus dem Film Ice Age.
Das einheimische Eichhörnchen (Sciurus vulgäres) rangiert in der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Sicherlich trägt ihr Aussehen zum großen Teil dazu bei. Die koboldhafte Gestalt, der lange buschige Schwanz und das ständige „Männchenmachen“, der neugierige Blick und die Nähe zu uns Menschen sind sicherlich die wichtigsten Kriterien, warum das wohl so ist.
Für mich als Fotograf ist es jedoch vor allem die Möglichkeit, die Tierchen in ihrem Verhalten beeinflussen zu können, um außergewöhnliche Bilder zu schießen.
Ein Verlag fragte bei mir nach Bildern die verspielt sein sollen, bewusst mit menschlichen Einflüssen und Miniatur Spielsachen.
Welches Equipment nehme ich nur?
Nach langer Überlegung kam ich zu dem Entschluss, dass SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports an einer Canon 1DX Mark 3 einzusetzen. Durch die Brennweite muss ich nicht zu nah an die Tiere, sodass sie unerschrocken auf Nusssuche gehen können. Das Objektiv ist mit F4 sehr lichtstark, die Kamera ist sehr schnell und vor allem das geringe ISO Rauschen bei schwachem Licht macht es für mich aktuell zum besten Partner in der Tierfotografie im Freien.
Die zweite Überlegung war dann das wie… ein wenig Recherche und ein guter Freund hat mir einen Wassertisch gebaut… richtig, ich bin handwerklich nicht der Begabteste. Danke nochmals an dich Tom!! Nun wohin mit dem Tisch… eine Anzeigeaktion in den Sozialen Medien brachte mich mit Delia und Andreas zusammen, danke auch hier für die Bereitschaft mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen. Sie wohnen bei mir um die Ecke und sie haben einen Baum im Garten wo seit langer Zeit Nüsse für die Nager bereitstehen. Die Hörnchen kommen hier auch recht regelmäßig zu Besuch. Nachdem der Tisch fertiggestellt und eine natürliche Kulisse aufgebaut war, hieß es ein paar Tage abwarten, bis der Tisch als natürliche Umgebung akzeptiert worden war.
Ich montierte das SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports auf einem stabilen Stativ mit einem Gimbal Schwenkkopf in einer Entfernung von etwa 8-10m vom Tisch. Über mehrere Wochen hatte ich wunderbare Begegnungen mit den schwarzen und roten Hörnchen, beides einheimische Arten.
Der knapp 20 Zentimeter lange buschig behaarte Schwanz ist etwa so lang wie der Körper. Er dient zur Balance-, zum Steuern und als Ruderhilfe. Er ist aber auch ein Kommunikationsmittel mit Artgenossen sowie bei der Thermo-Regulation. Er kann ein zusammengerolltes Hörnchen komplett bedecken. Diese Eigenschaft ist auch der Grund für den lateinischen Namen. „Sciurus“ bedeutet soviel wie „der sich mit dem Schwanz beschattende“. Sein Schwanz wird durch kräftige Beinmuskulatur und scharfe Krallen ergänzt… so können sie wieselflink über die Äste rennen und landen immer sicher, wenn sie einen Satz von Baum zu Baum machen. Noch eine interessante Tatsache ist, dass die schwarzen Exemplare vermehrt in den höheren, kühleren und feuchteren Lagen vorkommen.
„Der Teufel ist ein Eichhörnchen“
Dieser weit verbreitete Spruch hängt wohl damit zusammen, dass die Eichhörnchen schon immer mit Aberglauben negativ behaftet waren. Es sind zwei Dinge die sie mit dem Teufel verbinden, die Farbe rot und schwarz sowie die Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit ist ganz typisch für den Teufel und wird ihm immer wieder zugesprochen… mit teuflischer Geschwindigkeit eben.
Eichhörnchen leben vor allem von energiereichen Früchten, Nüsse und Samen. Daneben verschmähen sie keine Knospen, Blüten, Gallen, Pilze oder tierische Kost. Mit dem Verstecken der Nüsse tragen die Hörnchen zur Verbreitung von Baum- und Straucharten bei. Sie treten auch als Beutegreifer in Erscheinung, denn sie plündern Nester und töten Jungvögel. Es nimmt ihnen aber scheinbar kaum jemand übel denn sie sind eben sehr putzig.
„Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ ist auch eine sehr bekannte Redewendung. Dies wird von natürlichen Gegebenheiten auf unsere Redewendung übergeleitet. Das Eichhörnchen ist den ganzen Herbst damit beschäftigt, Nahrung für die kalten Wintermonate zu sammeln. Dies ist ein mühsamer Auftrag, den die Eichhörnchen jedes Jahr erfüllen müssen. Dieser Spruch trifft in diesem Projekt auf den Fotografen zu, denn es ist keineswegs immer der Fall, dass die Hörnchen auch auftauchten.
Die Aufnahmen sind mit besagtem SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports entstanden… mein treuer Begleiter seit etwa 2 Jahren.