Fotografieren im Tinyhouse - Herausforderung auf kleinem Raum © Magdalena Gruber

Fotografieren im Tinyhouse – Herausforderung auf kleinem Raum

Großzügige Räume mit wenig Mobiliar, alles minimalistisch, durchgestylt und clean – das sind die Räume, die mir in der Interior Fotografie am meisten Spaß machen. Eigentlich! Denn um mein Portfolio wieder ein Stück weiter auszubauen, habe ich mir selbst eine neue Herausforderung gesucht, die vom Platzangebot her so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was ich normalerweise bevorzuge. Tinyhouses.

Fotografieren im Tinyhouse - Herausforderung auf kleinem Raum © Magdalena Gruber

Mittlerweile kennt auch hierzulande fast jeder die Häuser im Kleinformat. Ursprünglich stammen sie aus den USA. Sie sind einer ganzen Bewegung entsprungen, die dem Trend zu immer größerem Wohnraum entgegensteuerte und insbesondere nach der Finanzkrise 2008 immer mehr Anhänger fand. Mit der Zeit wurde die Idee der Tinyhäuser über die USA hinaus in die ganze Welt verbreitet. Der stetig wachsende Trend hin zum Minimalismus, zum bewussten und nachhaltigen Leben spielen den Tinyhouses in die Karten. Einen möglichst kleinen Fußabdruck zu hinterlassen und ressourcenschonend mit Besitz, Grund und Natur umzugehen, ist heute natürlich weit mehr als ein Trend und angesichts des Klimawandels mehr eine Dringlichkeit. Die Tinyhäuser jedenfalls sind aus vielerlei Gründen beliebt wie nie. Clevere Lösungen auf kleinem Raum kreieren, was „normale“ Wohnungen und Häusern selbst im Großformat nicht schaffen. Alles ist perfekt durchdacht, jeder Winkel ausgenutzt. So ist alles das, was man zum Leben auf kleinem Raum benötigt und ohne große Umstände immer gut erreichbar.

Mich selbst faszinieren Tinyhäuser und deren Konzept vor allem durch den Nachhaltigkeitsaspekt des Wohnens seit Jahren. Deshalb habe ich nun endlich die Chance genutzt und bin losgezogen, ein paar Tinyhäuser zu erkunden und mich der fotografischen Herausforderung auf kleinem Raum zu stellen. Dabei hat es mich in ein Tinyhouse-Hotel Pier9 in Hamm verschlagen, in dem man das Wohnen auf kleinem Raum direkt testen oder einfach mal die Seele baumeln lassen kann.

Wann immer es geht, bin ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, um auch meinen persönlichen CO2 Ausstoß so gering wie möglich zu halten. Entsprechend versuche ich auch wenig Equipment mit mir zu tragen, was in der Interior Fotografie nicht unbedingt immer einfach ist. Trotzdem habe ich mich auch dieses Mal für Zug und einen kleinen Spaziergang entschieden. Mit mir im Gepäck: Meine Nikon D850, Stativ + Getriebeneiger, Fernauslöser, anderer Kleinkram und natürlich meine Optiken:  das SIGMA 20mm F1,4 DG HSM | Art, das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art und das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art.

Angekommen überrascht mich direkt, wie schön sich die Holzhäuser zwischen den Bäumen in die Natur einfügen. Mein erster Eindruck der Häuschen von innen: So klein sind die doch gar nicht? Insbesondere die Deckenhöhe von bis zu vier Metern schafft ein großzügiges Raumgefühl, trotz der geringen Quadratmeterzahl.

Wie immer also starte ich meinen Aufbau: Raum abgehen, Deko arrangieren, Stativ aufbauen, Kamera drauf. Dieses Mal merke ich allerdings sehr schnell, dass ich mit dem Platzangebot an meine Grenzen stoße. Dank des SIGMA 20mm F1,4 DG HSM | Art, war es zwar mit der Brennweite überhaupt kein Problem alles Relevante ins Bild zu bekommen, stattdessen machte das große Stativ Probleme. Entweder sind es Möbel oder Wände oder das Stativ selbst, was sich gegenseitig in die Quere kommt und somit meine Flexibilität deutlich einschränken. Deshalb beschließe ich kurzerhand umzuschwenken und entgegen meines eigentlichen Vorgehens hauptsächlich aus der Hand zu shooten.

Dank der lichtstarken Optiken von SIGMA auch bei weniger vorhandenem Licht gar kein Problem. Statt nur den gesamten Raum in den Fokus zu nehmen, setze ich den Fokus auf einzelne Einrichtungsteile und Details, für die ich gerne eine 50mm Brennweite nutze. Auch was die Perspektiven angeht, entscheide ich mich dieses Mal für mehr Dynamik im Bild und fotografiere das Interior von oben. Hierfür nutze ich wieder eine etwas weitwinklige Optik, das 20mm.

Obwohl das Vorgehen für mich etwas ungewohnt ist und ich gerne vom Stativ aus fotografiere, macht mir dieses „schnellere“ Fotografieren doch auch Spaß. Trotzdem achte ich darauf, dass die in der Einrichtung schön arrangierten Linien im Bild gerade sind. Je länger ich in einem Haus bin, desto mehr Details entdecke ich: Eine Dusche mit herrlichem Blick ins grüne Blätterdach. Stauraum in jeder Ecke, ob in Fächern unter der Treppe oder schmalen Schubladen zwischen den Türen.

Mein Fazit: Es war ohne Frage eine Herausforderung auf so kleinem Raum das bestmögliche aus meiner Fotografie herauszuholen. Insbesondere dadurch, dass ich am liebsten immer mindestens mit einer 35mm Brennweite fotografiere, um den natürlichen Sehgewohnheiten des Auges nahe zu bleiben. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, die gewohnten Muster mal zu durchbrechen und situationsbedingt anders zu arbeiten. Möglich war dies nur dank der hervorragenden Optiken von SIGMA, die mir immer wieder einen großen Gestaltungsspielraum bieten, sodass das ich mit Licht, Perspektiven und Motiven experimentieren kann.

Ganz bestimmt waren es nicht die letzten Tinyhäuser, die ich fotografiert habe. Für die nächsten merke ich mir auf jeden Fall: Ein weniger sperriges Stativ muss ins Gepäck UND ich muss das Wohnen im Tinyhouse unbedingt selbst ausprobieren, denn spätestens jetzt reizt es mich so richtig.

 
Magdalena Gruber
Interieur Fotodesignerin

Magdalena ist freiberufliche Fotodesignerin in Dortmund. Während ihres Fotografiestudiums hat sie ihre Faszination für den Raum entdeckt und fotografiert seither am liebsten Innenräume. Ob Menschen im Bild sind spielt eine untergeordnete Rolle, denn auch der leere Raum zeichnet ein ausdrucksstarkes Bild seiner Bewohner:innen und deren Geschichte. Klare Linien, natürliches Licht und ein dokumentarisch minimalistischer Blick sind ihr Mittel durch Räume Geschichten zu erzählen. 

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