Adriasommer mit Kevin Winterhoff © Kevin Winterhoff

Adriasommer mit Kevin Winterhoff

Die Kvarner Bucht

Und wie habt ihr den Sommer verbracht? Die Suche nach schönen Urlaubszielen ist ja seit nun über einem Jahr ein wenig komplizierter geworden. Nicht nur das Wetter muss passen, auch die Inzidenz. Und so zog es mich dieses Jahr an die kroatische Adria und an die Kvarner Bucht. Mit dabei hatte ich mein Lieblingsreiseobjektiv SIGMA 24-35mm F2 DG HSM | Art, sowie das SIGMA 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM | Sports.

Für mich gehören zu einem gelungenen Sommerurlaub in jedem Fall das Meer, alte Städtchen, blauer Himmel und Natur. Für mich ist es dabei egal, wo ich es finde. Es muss kein bestimmtes Land sein, keine bestimmte Region. Aber ich habe eine echtes Faible für mediterranes Lebensgefühl. Ich mag die Kombination aus dem Grün von Olivenbäumen vor dem Blau des Mittelmeeres, den Geschmack von Rotwein und Olivenöl, dem Geruch von Zypressen und Pinien. Ich kann mir einfach nichts entspannteres vorstellen, als einen lauen Sommerabend auf einer Terrasse, mit Blick aufs Meer und mit Aloe Vera auf den Schultern, weil die natürlich wieder einmal verbrannt sind. Ach ja: Und die Citronella-Kerze brennt natürlich auch, weil die Plagegeister namens Mücken auch nur auf diese Abend gewartet haben…

OK, vielleicht ist die Realität doch nicht so ideal wie die schönste Vorstellung, aber einige Sachen sind einfach unbestritten schön. So gibt es im östlichen Teil der istrischen Halbinsel und im Bereich der Kvarner Bucht wunderschöne kleine Bergdörfer und -städte. Ihre Lage und Bauweise erinnert an die römische Geschichte, in welcher die strategisch günstige Bergkuppe als Ansiedlungsort echte Vorteile hatte.

In diesen Dörfern gibt es in den meisten Fällen einen zentralen Kirchturm. Traditionell sind die oft vorzufinden in Form eines einzel stehenden oder hochhinausragenden Glockenturms, den sogenannten Svonik, vergleichbar mit den italienischen Campanile. Diese bieten immer wieder wunderschöne Motive für Fotos und sensationelle Ausblicke. Dabei muss man weder bei Instagram oder Tripadvisor nach touristischen Hotspots suchen. Diesen Flair erlebt man vor allem in ländlichen Gegenden, mit kleinen Dörfern. In genau einem solchen hatten wir unsere erste Unterkunft. Weit über den touristischen Küstenstädten wie Rijeka und Opatija, auf ca. 800 m Höhe erlebten wir absolute Ruhe. Dichte, alte Mischwälder, in welchen sich Rothirsche und Braunbären tummeln, wo die Menschen ihr Leben seit Jahrzehnten gleich leben und bei uns längst selten gewordene Anblicke wie der des Neuntöters (keine Sorge, so heißt wirklich ein Vogel!) zu finden sind. Sogar Hinweisschilder, dass man sich als Wanderer in Acht nehmen soll, weil man Bärengebiet betritt, gibt es – toller Service 🙂

Neben totaler Ruhe und großartiger Natur, gab es hier auch wirklich schöne Wanderwege. Der Ucka Nationalpark mit seinen Gipfeln bietet Blicke über die gesamte Kvarner Bucht, samt den Inseln Krk und Cres. Aber ich wollte ja keinen Reiseführer schreiben, sondern einen SIGMA-Artikel, deswegen back to Blog.
Die Kombination aus den zwei Objektiven stellte sich im Laufe der Reise als ziemlich ideal heraus. Natürlich hatte ich auch andere Linsen dabei. Wie immer vertraute ich auf gar nichts und hatte für alle Eventualitäten und Möglichkeiten weitere Objektive eingepackt. Gebraucht habe ich sie während des Urlaubes nicht einmal. Für Städte und Ausflüge war ich mit dem Brennweitenbereich 24-35mm bestens bedient. Die geringe 2,0er Blende schafft ein wunderschönes Bokeh auch bei geringer Brennweite und bietet auch bei Portraits tolle Freistellung.

Überhaupt wundere ich mich immer über die geringe Verbreitung dieser schönen Linse. Ich kombiniere sie im Sommer standardmäßig mit einem Polfilter, so verhindere ich bei Sonnenlicht ungewollte Reflexionen auf Oberflächen und bekomme kontrastreiche, farblich attraktive Ausgangsmaterialien bei den Bildern. Gerade bei Sonnenschein blende ich dabei oft auch mal stärker ab um einen Sonnenstern zu bekommen. Das wirkt auf Fotos oft schöner, als das gleissende pure Licht. In Kombination mit Gegenlichtsituationen ist das SIGMA 24-35mm F2 DG HSM | Art hierbei wirklich gut!

Das SIGMA 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM | Sports hingegen nahm ich immer dann, wenn ich Details herausstellen wollte oder beim Familienausflug aus Versehen doch ein Sumpfgebiet angesteuert wurde – Sachen gibts!

Von Istrien bis Piran

Istrien ist neben Partyhotspots wie Pag, Hvar und Split der meistbesuchte Landstrich Kroatiens. Von Geheimtipp kann man hier nun wirklich nicht sprechen. Dennoch lockt die Gegend mit seinen super klaren Stränden und kleinen schmucken Städtchen mit viel Ursprünglichkeit. Denn auch das Hinterland ist hier sehenswert.

Wenn man Leuten von Kroatien erzählt, wird man nicht umhin kommen, von der Farbe des Wasser zu schwärmen. Ich kann mich jedenfalls nicht dran sattsehen, wie aus klarem Wasser erst türkis und dann tiefes Blau wird.

Natürlich erkaufen sich die Strände Istriens diese Wasserklarheit mit Kieselstränden, aber ganz ehrlich: Lieber geh ich mit Badeschuhen ins Wasser um dort zu schnorcheln, als mit blossen Füßen in ein Meer ohne Leben…
Die ganze westliche Adria hat wirklich viel zu bieten. Denn nicht nur kroatische Städte schmiegen sich hier an das Mittelmeer. Auch der kleine slowenische Küstenstreifen, mit den wunderschönen Städtchen Koper, Piran und Izola, sowie auf italienischer Seite Triest sind ein Besuch wert. Aber der Reihe nach.

Wir waren ganz im Norden von Kroatien unweit der Stadt Umag untergebracht. Auf dem Weg von der Kvarner Bucht hatten wir einen Umweg gemacht um die gesamte istrische Küste abzufahren. Natürlich durfte auch Pula dabei nicht fehlen. Die größte der istrischen Städte hat eine lange Geschichte. Funde aus prähistorischer Zeit lassen darauf deuten, dass die Gegend schon 6000 v. Chr. besiedelt worden war. Als die Römer die Stadt eroberten lies Augustus ein Amphitheater bauen. Bis heute ist gerade diese Amphitheater eines der Touristenmagnete. Und auch wenn viele Touristen diese Städte besuchen, so bleiben kleine Gassen doch mit einem gewissen Charme aus morbidem Alten erhalten. Dabei kann man teilweise ganze Geschichtsepochen an den Fassaden ablesen. Stilvoller Stuck an manchen Dachkränzen und verzierte Metallgittern an Türen und Fenstern geben Hinweise auf die KuK Zeit der Österreicher, sowie auf die Herrschaft der Venezianer davor. Auf der anderen Seite ist gerade in zentrumsfernen Gässchen der „Putz ab“ – wirtschaftliche Schwierigkeiten und der Niedergang Jugoslawiens, verbunden mit der Wirtschaftskrise, lassen sich dabei nicht leugnen. Und trotzdem wirkt das ganze nicht abstoßend, vielmehr ursprünglich.

Auf dem Weg nach Norden, an der schönen Küstenstadt Rovinj vorbei, ist das Hinterland Istriens lohnenswert. Und zwar nicht nur für Touristen, sondern auch für die Einwohner der Gegend. Einen machte es sogar zum zigfachen Millionär. Die Gegend wurde 1999 auf einen Schlag berühmt, als Giancarlo Zigante mit einem seiner Hunde den bis dahin größten Trüffel der Welt aufspürte. Seitdem dreht sich in der Gegend um Buje und Motovun alles um Trüffel. Trüffelöl, Trüffelpasta, Trüffelbalsamico, Trüffelbutter, über all ist „Tartufi“ drin und durch die Gassen der kleinen Bergdörfer zieht das ganze Jahr dieser ganz typische erdige Geruch. Ziemlich „touri“ das Ganze, aber auch ziemlich lecker… Besonders bei solchen Stadttouren lohnt sich das SIGMA 24-35mm F2 DG HSM | Art immer sehr. Das 24er Weitwinkel erlaubt das Einfangen ganzer Stadtszenerien und vieler Postkartenmotive. 35mm haben durch die geringere Verzerrung deutliche Vorteile bei Häuserfassaden. Die geringe Blende ermöglicht in Verbindung mit einer leichten Vignettierung das optische Herausstellen zentraler Bildelemente.

So richtig genossen habe ich aber nicht nur den Trüffel, sondern vor allem die Ausflüge in das Nachbarland Slowenien. Ich mag Slowenien seit einem Sommerurlaub im Triglav Nationalpark sowieso total gerne, aber der Küstenstreifen machte das Land nochmal sympathischer. Direkt hinter der Grenze fand ich mit den Salinen von Secovlje ein Gebiet, wo ich zum Sonnenaufgang auch einmal ein bisschen Natur fotografieren konnte. Vor allem konnte ich dem SIGMA 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM | Sports mehr auf den Zahn fühlen. Dabei ist die Flexibilität des Objektives wirklich hervorzuheben. Egal ob Landschaftsausschnitt, Blumenbild oder ein Flugfoto eines Vogels – alles machbar, alles sauber. Denn der Blendenbereich der Linse geht von 4,5-6,3 und ermöglicht in Kombination mit der Brennweite auch einen soften Schärfeverlauf. Bereits leichtes Abblenden führt auch im Brennweitenendbereich zu sehr scharfen Aufnahmen. Auch der Autofokus arbeite präzise, fliegende Vögel waren für das Objektiv kein Problem. Was mich zudem überrascht hat, war der Stabilisator. Ich hatte erwartet, dass ich mit ständiger Stativunterstützung arbeiten müsste. Nach ersten Versuchen realisierte ich schnell, dass ich mir dieses Gewicht sparen konnte. Die Stabilisierung funktioniert wirklich gut, das Objektiv ermöglicht so, auch bei großen Brennweiten, Aufnahmen aus der Hand. Das war schon ziemlich beeindruckend, wenn das ganze jetzt noch physikalische Grenzen sprengen würde und dementsprechend leicht wäre – aber irgend einen Tod muss man bekanntlich ja sterben…

Am meisten fasziniert unter den Städten und Städtchen auf der ganzen Reise haben mich die in Slowenien. Wie viel Schönheit passt doch auf 46 km Küste – denn so kurz ist sie nur, die slowenische Adria. Es scheint aber fast so, als wäre den Städtchen Koper, Izola und Piran gerade deswegen es wichtig, sich besonders hübsch darzustellen.
Alle drei liegen wundervoll. Aber Piran hat den Vogel abgeschossen. Es kommt dem Ideal einer Stadtlage wirklich ziemlich nah. Auf einer Landzunge direkt am Meer gelegen, mit leichtem Hügel hoch zur Kirche – traumhaft. Auch hier schätze ich das 24-35mm wieder total. Wo ich sonst zwischen den Festbrennweiten 24mm F1,4 DG HSM | Art und 35mm F1,4 DG DN | Art hin und herwechselte, genieß ich die Freiheit das schnell durch Zoomen ändern zu können und das bei ausreichend offener Blende. Aber dass ich die Linse mag, erwähnte ich ja bereits.

Auf meinem Weg durch die Stadt, sehe ich zwei Rentnerinnen, welche sich offensichtlich zum gemeinsam Schwimmen verabredet haben. Wenn ich nur ansatzweise so lebe wenn ich Rentner bin, dann will ich mich über nix beschweren…

Auch beim weiteren Weg durch die Stadt fällt auf: Egal von welchem Blickwinkel aus, die Stadt kriegst du nicht hässlich. Der Marktplatz Pirans untermauert den optisch schönen Eindruck der Stadt. Bunte Häuserfassaden reihen sich dicht an dicht und schaffen mit dem Kirchturm die Traumkulisse eines mediterranen Städtchens.
Gleiches gilt für Koper, auch hier schöne Häuser, tolle Promenade, schöne Kirche, tolle historische Bauten. Fast verschwenderisch, wie viel Schönheit hier zu finden ist. Sogar das bekannteste Hotel der Stadt „Grand Koper“, welches in erster Reihe direkt am Yachthafen liegt, gibt ein schönes Motiv ab. Am beeindruckendsten jedoch ist der Tito-Platz, natürlich so benannt zur Zeit der jugoslawischen Herrschaft Titos. Hier ist nicht nur die wunderschöne Kirche zu bewundern, sondern auch der Prätorenpalast aus dem 15. Jahrhundert. mit zahlreichen Zinnen. Ein Stadtbild, was man nur beneiden kann…

Es fällt manchmal schwer, wieder nach Hause zurück zu kommen, in den Pott, wie wir sagen. Das Ruhrgebiet. Da wo „Lage“ nah am Zentrum ist und nicht nah am Meer. Da wo muffig nicht als Beschreibung für Trüffel, sondern als normaler Stadtgeruch nach Regen gilt. Und ganz ehrlich: Zwei Rentnerinnen, die sich gemeinsam zum Bad in der Lenne verabredet haben, sah ich hier auch noch nicht – muss aber auch nicht …

 
Kevin Winterhoff
Naturfotograf

Das erste Mal auf einen Kameraauslöser gedrückt, hat Kevin im Alter von vier Jahren. Anhand von Agfa Einwegkameras auf Film lernte er von seinem Vater das Fotografieren. Von Klein auf gab es dabei vor allem die Natur als Motiv. Dabei ist es meistens geblieben, auch wenn heute die Reportage einer Reise genauso zum Repertoire gehört. 

Die Liebe zur Naturfotografie hat ihn dabei in verschiedenste Länder der Erde gebracht. Dabei findet er seine Motive hauptsächlich jedoch im heimischen Sauerland. 

"Die Fotografie bietet mir die Möglichkeit, Verstecktes und Verborgenes anderen näher zu bringen und damit ein Stückchen zum Schutz der Natur beizutragen“

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