Makrofotografie mit der SIGMA fp L und dem 105mm DG DN MACRO | Art
Du wolltest dich schon immer mal mit der Makrofotografie auseinandersetzen? Aber weißt nicht wie? Gerade als Fotografie-Einsteiger hat man Fragen über Fragen. Gemeinsam mit Marius Wenzel wollen wir dir für dein Vorhaben Hilfestellung geben und hoffen, dass dir folgender Beitrag weiterhelfen wird.
Viel Freude beim Lesen, Dein SIGMA Team und Marius Wenzel
Wenn kleine Dinge ganz groß raus kommen.
„Nur wer achtsam durch die Welt geht, bekommt auch mit, was in seinem Umfeld passiert. Nicht das Offensichtliche, sondern das Verborgene hat das Potential zu einer echten Superlative zu werden. Um das Verborgene offen zu legen, braucht es meist mehr als einen Blick auf die Dinge. Es lohnt sich daher immer ein 2. Mal hinzusehen. Situationen kann man oft nur schwer herbeiführen aber man lernt sie abzuschätzen.“
Wer ich bin und wie ich zur Makro-Fotografie gekommen bin…
- Marius Wenzel, 33 Jahre jung
- Fotomedienfachmann (IHK), Fotograf, Videofilmer & Workshoptrainer (seit 2007)
Aus Liebe zur Fotografie habe ich auch die Liebe zum Detail entdeckt. Doch das war nicht von Anfang an so.
Noch vor wenigen Jahren, verstand ich den ganzen Hipe um die Makrofotografie noch nicht. Warum man hunderte von Euros in seine Ausrüstung investiert um kleine Dinge zu fotografieren. Makro-Objektive, Makroschlitten, Zwischenringe, Stative und vieles mehr, was es dazu braucht.
Motive dieser Art offenbarten sich mir schlichtweg auch nicht, da ich einfach nicht daran interessiert war, mich darauf einzulassen. Mich begeisterten damals andere fotografische Themen.
Doch um so öfter ich in meinen Workshops mit TeilnehmerInnen darüber ins Gespräch kam, desto mehr erfuhr ich, dass es kein Hipe sondern die Liebe zum Detail ist, einen Einblick in eine kleine Welt zu bekommen, die uns oftmals verborgen bleibt.
Man kann also sagen, dass mich die Menschen aus meinen eigenen Fotokursen dazu angespornt haben, es selbst einmal auszuprobieren, kleine Dinge groß abzulichten.
Als ich mich vor einigen Jahren dazu entschloss, mein Leben zu endschleunigen, wagte ich das Experiment, mich auch einmal der Makrofotografie hinzugeben. Ein für mich völlig neues Feld in der Fotografie, das ich bis Dato nur aus der Theorie kannte.
Fotos, die ich anfänglich aus der Hand machte (da ich das Arbeiten mit Stativ nicht leiden konnte), waren okay. Ich musste mir jedoch sehr schnell eingestehen, dass selbst ich als Profi nicht drum herum kommen würde, früher oder später, auf ein solches Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen.
Mit Hilfe des Stativs konnten sich nach kurzer Zeit die ersten Ergebnisse auch wirklich sehen lassen. Damit schwanden nicht nur die Zweifel an meinem Talent dahin, sondern nun auch die letzten unscharfen Stellen, die man zuvor oftmals falsch fokussierte.
Auf der Mauer auf der Lauer sitzt ne kleine Feuerwanze
Mikro heißt klein – Makro heißt groß
Die hier abgebildete „Gemeine Feuerwanze“ ist kaum einen Zentimeter groß. Obwohl diese Wanzen bis zu 2 Zentimeter lang werden können, ist es dennoch nicht so einfach, diese kleinen Insekten in Bewegung zu fotografieren.
In diesem Beispiel wählte ich deshalb eine relativ kurze Belichtungszeit um eine Bewegungsunschärfe garnicht erst zuzulassen. Außerdem arbeitete ich mit einem Stativ um Verwacklungen meinerseits zu vermeiden.
Wie man außerdem gut erkennen kann, ist der Schärfenbereich der im Fokus liegt, nicht mehr als ein breiter diagonaler Streifen der sich durch das Bild erstreckt. Bereits wenige Millimeter reichen aus um bei dieser Blende mit dem Fokus daneben zu liegen.
Wie wichtig fokussieren ist, was man letzten Endes sieht und was man versehentlich noch sehen und abbilden kann, sieht man man in den drei folgenden Beispielbildern.
Hier links im Bild sieht man eine Stechmücke die sich in einem Spinnennetz verhakt hat. Es braucht etwas Zeit und Übung bis man das Motiv erkennt und richtig fokussieren kann. Hierbei war mir der Fokusbegrenzer eine echte Hilfe um den Fokusbereich besser eingrenzen zu können. So fällt es der Kamera anschließend leichter den Schärfenbereich zu ermitteln und auch nur das zu fokussieren, was wirklich wichtig ist.
Im nachfolgenden Bild sieht man anhand der Unschärfe wie der Fokus auch einmal daneben liegen kann. Der Schärfenbereich bei Makro zeigt je nach eingestellter Entfernung unterschiedlichste Ergebnisse… und das obwohl der Bildausschnitt in allen drei Bildern nicht verändert worden ist. Man sieht lediglich wie der Fokus auf drei unterschiedlichen Bildebenen eingestellt ist.
Die Beeren (links), nun gut zu erkennen, lagen auf den ersten beiden Bildern komplett im Verborgenen. Da ich den Fokusbereich auf eine größere Entfernung eingestellt habe (ab 50 cm bis unendlich), konnte ich so auch dem Hintergrund eine gewisse Wirkung verleihen und den Vordergrund mit einem Mal komplett ausblenden.
Worauf man beim Kauf eines Makroobjektives achten muss…
…hängt davon ab, was man fotografieren möchte.
z. B. SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art -> geringe Naheinstellgrenze beim Fokus nur 25,8 cm ermöglicht Aufnahmen von ganz nah, mit mehr Bildwinkel.
Oder das SIGMA 105mm F2,8 DG DN MACRO | Art mit einer Naheinstellgrenze von 29,5 cm, für Aufnahmen bei denen man mehr ins Detail gehen möchte.
Egal wie man sich letztlich entscheidet, sollte mir der Händler des Vertrauens einmal beide Objektive zum Probieren auf die Kamera montieren. Man erkennt relativ schnell die Vorzüge der einzelnen Festbrennweiten.
Wie sich Insekten und Gegenstände verhalten
Gerade bei Insekten als auch auch anderen Tierarten mit Fluchtinstinkt, ist eine größere Brennweite von Vorteil. Sobald aus Sicht der Kleinlebewesen Gefahr droht, heißt es nur noch „auf und davon“. Sichere Aufnahmen aus der Ferne ermöglichen daher auch einzigartige Aufnahmen von besonders scheuen Lebewesen.
Wer den Abstand zum Objekt nicht über die Brennweite überbrücken kann, dem empfehle ich möglichst nah an das Motiv heranzugehen. Unter Verwendung eines Stativs, kombiniert mit einem Fernauslöser, sind auch Aufnahmen mit geringerer Brennweite möglich.
Zu aller Erst positioniere ich die Kamera auf meinem Stativ. Anschließend nehme ich die Einstellungen zur Belichtung und Fokussierung vor. Hat sich die Spinne gerade in ihren Bau zurück gezogen, fokussiere ich einfach auf ein Blatt/ Ast oder Gegenstand, der auf der selben Schärfen-Ebene liegt.
Nun ist es wichtig den Fernauslöser/ das Smartphone per App scharf zu schalten um im richtigen Moment, Zeuge eines besonderes Moments zu werden. Ebenso sollten auch wir uns selbst etwas zurück zu ziehen und abwarten, was als nächstes passiert. Ist für eine Spinne die Gefahr vorüber, neigt sie dazu, sich wieder ihrer Beute im Netz zu widmen. Die Spinne wird wieder sichtbar. Da von der unbemannten Kamera nun keine Gefahr mehr ausgeht, lässt sie sich seelenruhig in ihrer ganzen Pracht abbilden.
Wer sich beim manuellen Fokussieren unsicher ist, kann bei Objektiven mit Fokusbegrenzer auch getrost auf den Autofokusmodus (AF) zurück greifen. Der Fokusbereich kann auch mit AF auf die gewünschte Entfernung angepasst werden. Diese Einstellung ist vor allem dann sinnvoll, wenn es einmal schnell gehen muss. Mit dem Fokusbegrenzer ist es mir möglich, den Schärfebereich noch genauer einzugrenzen. So weiß die Kamera sofort, welchen Bereich sie hervorheben soll.
Spinne bei Dämmerung
Makro bei Tag, in der Dämmerung oder in der Nacht.
Die hier abgebildete Spinne wurde aus einer Entfernung von weniger als 40 cm abgebildet. Sie war in etwa 3 cm groß.
In diesem Beispiel wählte ich im rechten Bild eine Blende von F7,1, sodass alle Bestandteile der Spinne scharf zu erkennen sind.
Auf dem Bild links entschied ich mich für eine Blende von F14, um auch weitere Details, wie die Strukturen der Blätter und Äste im Hintergrund schärfer zeigen zu können.
Dabei sollte man stets die ISO (hier 6.400) als auch Belichtungszeit im Auge behalten und entsprechend anpassen.
Zu guter Letzt…
… meine Empfehlungen für bessere Fotos.
Schlusswort: Suche das Motiv nicht in der Ferne, weil es meist direkt vor deiner Nase liegt.
Wer keinen Garten hat, dem empfehle ich den Gang auf den heimischen Balkon, oder den Blick auf die Hecke des Nachbarn. Egal wo du bist, ob auf einer geteerten Straße oder auf einem Feldweg. Du findest überall Leben und buntes Treiben vor.
Warte nicht auf Sonnenschein. Gerade bei leichtem Regen sowie auch direkt nach einem Regenschauer, sieht man meist mehr Insekten und spannende Naturschauspiele mit Wassertropfen, die ebenfalls sehr reizvoll sein können. Mache dir das zu deinem Vorteil!
Nun waren das aber genug Ratschläge! 😉
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Marius Wenzel ist Fotomedienfachmann (IHK), selbstständiger Fotograf und bietet seit 2008 auch Workshops an. Neben der Fotografie ist er auch als Videofilmer tätig.
Aus der Liebe zur Fotografie hat er auch die Liebe zum Detail entdeckt. So gehört die Makrofotografie bereits seit einigen Jahren zu seiner Passion. Für ihn heißt Mikro klein und Makro groß, gemäß diesem Motto hält er mit seiner Kamera selbst winzige Details in Großformat fest.