Warum jeder Fotograf ein kompaktes 24mm Objektiv braucht © Christopher Schmidtke

Warum jeder Fotograf ein kompaktes 24mm Objektiv braucht

Kürzlich hat unsere SIGMA Objektivfamilie wieder Zuwachs bekommen. Vorgestellt haben wir neben dem 90mm F2,8 DG DN | Contemporary auch noch das 24mm F2 DG DN | Contemporary. Beide erscheinen als Teil der I-Series wieder in dem sehr beliebten Metallgehäuse, was in seiner Optik mit Knöpfen und teilmechanischem Blendenring an unsere Cine-Objektive erinnert.

Noch ein 24mm Objektiv von SIGMA wird sich nun der eine oder andere fragen? Zudem noch aus der I-Series? Ja, im letzten Jahr haben wir das 24mm F3,5 DG DN | Contemporary vorgestellt und vor kurzen gab es hier auch schon einen Blogbeitrag von mir in welchem ich das extrem kompakte Setup zusammen mit unserer SIGMA fp L Kamera gelobt habe.

Nun also ein weiteres Weitwinkel Objektiv von SIGMA. Offensichtlichster Unterschied ist natürlich die Lichtstärke. Verglichen mit unserem 24mm F1,4 DG HSM aus der Art-Serie, siedelt sich der Neuling in der Mitte an und bietet mit einer Offenblende von F2,0 eine gute Lichtausbeute, die in den allermeisten Fällen absolut ausreichen wird. Ich habe das Objektiv für ein paar Wochen in meinem Kamerarucksack durch die Gegend tragen dürfen und trotz Metallgehäuse ist es kaum ins Gewicht gefallen, wie es so schön heißt.

Wenn man öfter unterwegs ist und auch einmal die eine oder andere Wanderung unternimmt und/oder Berge erklimmt, ist das Gewicht von nur 325g sehr willkommen. Zusammen mit der fp L entsteht auch hier ein absolut mobiles Set-up. Natürlich ist eine Lichtstärke von F1,4 oder höher beeindruckend, aber oft steht man doch vor der Frage, schlepp ich meine Kamera nun wirklich mit oder nicht. Und wenn man in Richtung ‚nein‘ tendiert, weil man keine Lust auf das Gewicht hat, nützt einem die hochwertigste Ausrüstung nichts. Meiner Meinung nach, muss eine Ausrüstung immer zum jeweiligen Einsatszweck passen. MUSS ich unbedingt die Milchstraße mit F1,4 oder F1,2 fotografieren, greife ich eben zum oben genannten 24mm F1,4 DG HSM | Art oder dem exzellenten 35mm F1,2 DG DN | Art.

Möchte ich aber leichtes Gepäck, schnappe ich mir eben ein I-Series Objektiv und ziehe los. Wie man auf den Beispielbildern aus den Dolomiten erkennen kann, lässt die Bildqualität auch wirklich keine Wünsche offen. Auch an 61MP gibt es meiner Meinung nach, nichts auszusetzen.

Aber warum überhaupt 24mm? Manch einer wird entgegnen, dass die Brennweite doch ein wenig weit ist und ‚zu gesprächig‘ ist, wie man so schön sagt.

Interessanterweise fällt es mir einfacher, ein Foto mit einem 28er oder 24er aufzubauen, als mit einem 35er. Das mag an den vorab gewählten Szenen liegen, aber auch an der Tatsache, dass man anders an die Komposition herangeht. Bei 24mm sprechen wir immerhin über einen Bildwinkel von 84 Grad und das bedeutet, viel Information. Hier gilt es, das Bild nicht zu unruhig zu gestalten und aus dem Meer an Informationen etwas zu formen, was den Betrachter nicht überfordert. Leichter gesagt, als getan, möchte man nun entgegnen. Nun kann man in die Hocke gehen, seinen Standpunkt verändern und bestimmte Elemente bewusst in den Vordergrund zu rücken um ein Interesse beim Betrachter zu wecken. Auch kann man mit den 24mm wunderbar Führungslinien einbauen. Gedankliche Linien, die den Betrachter förmlich ins Bild ziehen und so dem Ganzen eine harmonische Struktur geben. Das geht mit anderen Brennweiten natürlich auch, aber bei einem solchen Weitwinkel funktioniert das ganz wunderbar, da sehr viel Umgebung zur Verfügung steht.

Die mächtigen und zum Teil schroffen Felsen der Dolomiten bieten hier natürlich ein dankbares Motiv und es ergeben sich fast an jeder Ecke zahlreiche Kompositionen. Die Abbildungsleistung hat mich absolut überzeugt und auch die Offenblende von F2,0 hat mir in vielen Situationen exzessive ISO Werte erspart.

Spaß hat auch wieder gemacht, mit den Seitenverhältnissen der fp L zu experimentieren. Besonders im alpinen Bereich bieten sich manchmal extreme Querformate wie 21:9 an, um die beeindruckende Kulisse einzufangen. Aber auch mit 1:1 lassen sich Motive harmonisch festhalten. Die Bilder in diesem Beitrag sind direkt die jpegs aus der fp L und wurden nur mit kamerainternen Presets, wie z.B. Powder Blue aufgenommen.

Warum jeder Fotograf ein kompaktes XXX Objektiv braucht © Christopher Schmidtke

Ich kann jedem Natur- und Landschaftsfotografen empfehlen, einmal ein 24mm Objektiv in die Hand zu nehmen und damit loszuziehen. Zwar mag man auf den ersten Blick mit einem Zoom-Objektiv flexibler sein, aber so zoomt man eben mit den Beinen und benötigt kreative Ansätze um Dinge wie gewünscht umzusetzen, was auch einen immensen Reiz ausüben kann.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Fotografieren.

 
Christopher Schmidtke
Landschaftsfotograf

Christopher Schmidtke fotografiert hauptsächlich Landschaften und diese gerne dann in Schwarzweiß und mit alten analogen Kameras. Als Teil des Marketing-Teams der SIGMA (Deutschland) GmbH nimmt er aber auch gerne aktuelle Kameras und Objektive in die Hand und erkundet damit die Umgebung. #grainisgood

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