Die Kleine und das Biest –24mm F3,5 DG DN | Contemporary und fp L im Einsatz © Christopher Schmidtke

Die Kleine und das Biest – 24mm F3,5 DG DN | Contemporary und fp L im Einsatz

Gerade in der heutigen Zeit, in der viele auf ihr Telefon zurückgreifen um Fotos zu machen, wird einem bewusst, wie ausladend ein ‚ordentliches‘ Fotosetup sein kann, wenn man einmal aus dem Vollen schöpfen möchte. Oder vielleicht auch nicht? Denn wer nicht auf das Vollformat verzichten und trotzdem kein halbes Fotostudio mit sich rumschleppen möchte, könnte bei der SIGMA fp L fündig werden.

Wenn man die SIGMA fp L auf 3 Eigenschaften herunterbrechen müsste, wären das die Kompaktheit (nur 427g ohne Objektiv), Bildqualität (Vollformatsensor mit 61MP) und die Flexibilität des L-Mounts (Kompatibilität mit L-Mount Objektiven von Leica und Panasonic).

Vor einigen Wochen bin ich losgezogen, um mal wieder so richtig in den heimischen Wald einzutauchen. Ich wollte Natur pur und bei möglichst wenig Ablenkung und Gepäck, dabei diese Stunden und Minuten aber noch irgendwie einfangen. Ich entschied mich also die SIGMA fp L aka das Biest zusammen mit dem SIGMA 24mm F3,5 DG DN | Contemporary aus der I-Series mitzunehmen und wie man auf dem Bild erkennen kann, ist dieses Set-up wirklich extrem kompakt und handlich. Zusammen mit dem Handgriff HG-21 ging es los über Wege und durchs Unterholz. Direkt nach den ersten Metern juckte es auch schon in den Fingern, die Farbenpracht der Blätter tat ihr Übriges und ich konnte nicht anders, als los zu fotografieren.

Die Kleine und das Biest –24mm F3,5 DG DN | Contemporary und fp L im Einsatz © Christopher Schmidtke

Zwar bieten andere Kameras dies auch, aber durch das intuitive Menü der SIGMA fp L bin ich wesentlich experimentierfreudiger, was das Thema Seitenverhältnisse angeht. 3:2, ok Standard. Kennt man. Wie wäre es mit 1:1, 16:9 oder sogar 21:9 und warum das dann nicht einmal hochkant? Die Aufnahmen wirken dadurch direkt irgendwie cineastisch und man überlegt, wie dieses oder jenes Motiv in einem anderen Beschnitt wirken könnte. Die extrem hohe Auflösung der Kamera ermöglicht es außerdem, in das Bild reinzucroppen und dennoch nichts von der Qualität einzubüßen. Das ist schon ziemlich cool. Und ich finde, es ist an der Zeit das Stigma vom bösen Croppen abzulegen. Der decisive moment hat durchaus seine Berechtigung, aber am Ende zählt doch das Ergebnis und muss begeistern.

Bei dem aktuell herrschendenden Offenblendenwahn, kann einem der Blendenwert von F3,5 des SIGMA 24mm F3,5 DG DN | Contemporary zunächst einmal komisch und als nicht ausreichend vorkommen. Hier muss sich aber jeder die Frage stellen, was man denn genau vorhat zu fotografieren. Möchte ich den nächtlichen Sternenhimmel einfangen? Kann ich mit dem Objektiv machen, würde ich aber nicht unbedingt empfehlen. Da würde ich lieber zu einem SIGMA 24mm F1,4 DG HSM | Art oder SIGMA 14-24mm F2,8 DG DN | Art greifen. Ersteres glänzt mit einer exzellenten Lichtstärke und das 14-24mm bietet neben der praktischen Zoom-Funktion den noch größeren Bildwinkel. Die Kehrseite dieser beiden Objektive ist die Tatsache, dass keine der beiden an die Kompaktheit des SIGMA 24mm F3,5 DG DN | Contemporary heranreichen. Selbst noch mit aufgesetzter Gegenlichtblende, welche übrigens wie auch der Rest des Objektivs hochwertig aus Metall gefertigt ist, kann sich das kleine 24mm in so mancher Fototasche verlieren.

Auch habe ich häufig mit Blende 3,5 oder 5,6 fotografiert, was bei den vorherrschenden Lichtverhältnissen mit ISO 400 gar kein Problem war. Auch bei 61MP Auflösung, was etwas sensibler ist, wenn es um das Thema Verwacklung geht, stieß ich auf keinerlei Schwierigkeiten. Trotzdem konnte ich bei geöffneter Blende wunderbar mit der Unschärfe spielen und zum Beispiel Blätter in die Komposition mit aufnehmen um ein wenig Tiefe in die Bilder hereinzubekommen. Aber auch die sehr geringe Naheinstellgrenze von nur 10,8cm und ein Abbildungsmaßstab von 1:2, ermöglicht es einem, kreative Blickwinkel auszuprobieren. Das, gepaart mit der Kompaktheit des SIGMA 24mm F3,5 DG DN | Contemporary, macht einfach unheimlich viel Spaß. Und darum sollte es doch beim Fotografieren gehen, der Spaß am Bild.

Zurück am heimischen Rechner konnte mich die Qualität der Bilder überzeugen, auch wenn ich die vollen 61MP nicht ausreizen könnte. Aber vielleicht bedrucke ich demnächst einmal das Nachbarhaus. Darauf wäre ich dann nun vorbereitet.

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Christopher Schmidtke
Landschaftsfotograf

Christopher Schmidtke fotografiert hauptsächlich Landschaften und diese gerne dann in Schwarzweiß und mit alten analogen Kameras. Als Teil des Marketing-Teams der SIGMA (Deutschland) GmbH nimmt er aber auch gerne aktuelle Kameras und Objektive in die Hand und erkundet damit die Umgebung. #grainisgood

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